Leipzig: Weltcupfinale Dressur, Springen und Fahren
Erschienen am 01.05.2011
Adelinde Cornellissen gewinnt Dressur-Weltcup

"Es wäre mehr drin gewesen. Aber das Ergebnis geht in Ordnung", sagte Bundestrainer Holger Schmezer (Verden). Alle drei hatten heute Patzer und waren insgesamt nicht in der Form des Grand Prix am Donnerstag", so der Cheftrainer. Ulla Salzgeber war trotz des großen Abstandes zur Siegerin zufrieden. "Wir sind absolut auf dem richtigen Weg. Sicherlich wäre heute mehr möglich gewesen, denn Herzi ging verspannter als im Grand Prix", analysierte sie. "Mein Pferd ließ sich heute von der Kulisse beeindrucken. Für ihn ist alles neu, aber das muss er lernen." Insgesamt zog die zweimalige Weltcupsiegerin ein positives Fazit. "Es ist schön zu sehen, dass wir wieder mit den Besten mithalten können."

Nach einem gelungenen Grand Prix hatte Helen Langehanenberg große Erwartungen an die Kür. Ein grober Patzer in der Piaff-Pirouette kostete aber wertvolle Punkte. "Heute bin ich leider nicht ganz so zufrieden. Wir hatten Höhepunkte, aber auch Fehler", meinte Langehanenberg. "Die Fehler waren teuer. Abhaken. Weiter geht`s." Als nächste Ziele setzte sich Langehanenberg die Deutschen Meisterschaften in Balve und den CHIO Aachen.
Weltcup-Triumph für Christian Ahlmann und vierter deutscher Finalsieg in Folge

Zum vierten Mal in Folge gewann ein deutscher Reiter damit das Weltcupfinale. In den Jahren 2008 und 2009 war Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) nicht zu schlagen, 2010 war Marcus Ehning (Borken) das Maß der Dinge. "Ich kann es noch gar nicht glauben und bin richtig glücklich", freute sich der Sieger. Bundestrainer Otto Becker (Sendenhorst) freute sich ebenfalls für seinen Reiter: "Ich musste eine Träne verdrücken. Christian war über drei Wertungsprüfungen sehr souverän und ist der verdiente Sieger."

Während Christian Ahlmann am letzten Sprung des ersten Umlaufs vier Strafpunkte hinnehmen musste, blieb Kutscher erneut ohne Abwurf. Somit ging der frischgebackene Pferdewirtschaftsmeister als alleiniger Führender in den zweiten Umlauf der besten 21 Paare. "Die Voraussetzungen für den Finalsieg sind gut. Allerdings liegt noch eine schwere Runde vor uns", sagte Kutscher. "Ich habe in diesem Sport schon alles erlebt, habe aber ein gutes Gefühl. Cash war ganz entspannt und ist super gesprungen. Ich hoffe, dass er nochmal so springt." Otto Becker sah noch vor der dritten Wertungsprüfung einen leichten Vorteil für Ahlmann hinsichtlich des Gesamtsieges. "Am Freitag sprang Taloubet sehr souverän. Heute war es umgekehrt und Christian hatte im ersten Umlauf nicht ganz die Ruhe, während Cash sehr gut sprang." Ahlmann zeigte sich trotz des Fehlers weiter optimistisch: "Es ist noch nichts verloren, wir werden weiter kämpfen."

Von den sieben deutschen Teilnehmern am Weltcupfinale, nahmen am zweiten Umlauf der dritten Wertungsprüfung noch Lars Nieberg (Homberg/Ohm) mit Lord Luis und Philipp Weishaupt (Riesenbeck) mit Catoki teil. Ohne Chance auf den Gesamtsieg reiste Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen/gesamt: Platz 28) bereits am Samstag ab, Ludger Beerbaum (Riesenbeck) konnte sich nicht für den zweiten Umlauf qualifizieren (gesamt: Platz 25) und Titelverteidiger Ehning verzichtete nach insgesamt 17 Fehlern im Verlauf der Weltcuptage auf eine Teilnahme (gesamt: Platz 20). Nieberg schloss nach fünf Strafpunkten im zweiten Umlauf das Finale mit 34 Strafpunkten auf Platz 18 ab, Weishaupt wurde mit 21 Strafpunkten (6 Strafpunkte im zweiten Umlauf) 15ter.
Anders als noch im ersten Umlauf bewältigte Christian Ahlmann den Parcours wieder ohne Fehler. "Nach dem unsicheren ersten Umlauf sprang Taloubet wie von einem anderen Stern", sagte Becker. Ganz anders verlief es bei Kutscher, bei dem gleich drei Stangen fielen. "Bei Cash ging der Sprit aus", so Kutscher. "Man muss die Kirche aber im Dorf lassen. Hätte mir vor dem Weltcupfinale jemand gesagt, das wir Vierter werden, hätte ich das Angebot gerne angenommen. Nach der guten Ausgangsposition bin ich natürlich enttäuscht."
Sandro Boy aus dem Sport verabschiedet

Hattrick für Vierspännerfahrer Boy
d Exell; Georg von Stein Sechster
Der Australier Boyd Exell hat zum dritten Mal in Folge das Weltcupfinale der Viererzugfahrer gewonnen. Vor ausverkauftem Haus in den Leipziger Messehallen führte er sein Gespann in 242,12 Sekunden zum Sieg. In einem spannenden Finale verwies er den Ungarn Jozsef Dobrovitz (247,52) und den Niederländer Ijsbrand Chardon (254,88) auf die Plätze. Der einzige deutsche Teilnehmer, Georg von Stein (Modautal), landete bei seiner Weltcuppremiere auf Platz sechs.
"Das ist genauso aufregend wie bei den Weltreiterspielen in Kentucky", zeigte sich Georg von Stein nach der Prüfung von der Atmosphäre und dem Medieninteresse sichtlich beeindruckt. Der Reitlehrer war nicht enttäuscht, dass er bei seinem ersten Weltcupstart noch nicht um den Sieg mitfahren konnte. "Ich werde mich darauf konzentrieren, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein und meine Turnierplanung jetzt darauf ausrichten", zog er eine positive Bilanz.
Während er den Parcours in der Einlaufprüfung am Freitag noch vorsichtig anging, fuhr er im Finale deutlich offensiver. "Ich habe am ersten Tag einiges mehr an Druck verspürt. Heute war ich etwas entspannter." Drei Fehler und folglich 15 Strafsekunden kosteten Georg von Stein einen besseren Platz in der Gesamtwertung. "Im Hindernis neun habe ich meine Stangenpferde nicht konsequent motiviert. Deshalb kam es zu zwei Abwürfen." Bundestrainer Ewald Meier sah es ähnlich: "Diese Fehler hätte er vermeiden können." Dennoch zog der deutsche Cheftrainer ein positives Fazit und war mit seinem Schützling sichtlich zufrieden. "Der Weltcup ist Neuland für ihn. Er wurde hier ins kalte Wasser geschmissen und konnte sich nicht einmal auf das Finale vorbereiten. Er hat gezeigt, dass er in diesem Starterfeld mithalten kann."
Georg von Stein erfuhr erst unmittelbar vor dem Weltcupfinale, dass er eine Startgenehmigung erhalten würde. Er rückte für Wildcardfahrer Christian Plücker (Waldeck) nach, dem Anfang der Woche gleich zwei erfahrene Pferde ausfielen und deshalb auf den Start in Leipzig verzichten musste. "Georg musste sein Gespann kurzfristig zusammenwürfeln. Er war bereits in der Vorbereitung auf das Sichtungsturnier in Blievenstorf am kommenden Wochenende", so Meier.
Steffen Buchheim entführt Sieg in der German Horse Pellets Tour aus Leipzig

Der Profi gewann mit dem Finalsieg auch einen Startplatz beim internationalen GERA SUMMER MEETING vom 6. bis 24. Juli 2011. Die German Horse Pellets Tour wurde 2010 vom Wismarer Unternehmen German Horse Pellets ins Leben gerufen, um gezielt ein Angebot für die Springreiter der Leistungsklassen S2 und 3 zu entwickeln. Die ergriffen diese Chance gern. Das Finale in Leipzig war nun der krönende Abschluss.
Hinter dem schnellen Steffen Buchheim reihte sich mit Peter Jakob Thomsen (Südtondern) ein Schleswig-Holsteiner mit dem ebenfalls in Holstein gezogenen Schimmel Cool Cynzano ein. Den dritten Rang belegte Nele Kortsch aus dem schleswig-holsteinischen Schulenburg mit der Acord II-Tochter Acapella. Die German Horse Pellets Tour geht in der Saison 2011 weiter und macht dann erneut Station in ganz Deutschland.
Partner Pferd Cup und Partner Pferd Junior Cup
I
m Rahmen des Weltcupturniers wurden auch die Finals zum Partner Pferd Junior Cup und zum Partner Pferd Cup ausgetragen. In letzterem starteten aus Mecklenburg-Vorpommern Danny Schröder vom Stall Thieme (Plau), der in der Einlaufprüfung des 1,35m Springens mit Ernesto den 6. Platz belegte. Schröder gehörte zusammen mit Matthias Granzow (Passin) auf dem Hengst Cheval de blanc und Hauke Luther (Stall Martens, Altenhagen) auf Non Stop Sv zu den sechs Reitern, die im Finalspringen (1,40m) das Stechen erreichten. Danny Schröder und Ernesto blieben erneut fehlerfrei, riskierten aber nicht zu viel und wurden Vierte. Schneller waren Hauke Luther und Matthias Granzow. Beide hatten jedoch einen Abwurf und wurden Fünfte und Sechste. Der Sieg
blieb in Sachsen und ging an Michael Kölz, der auf Landfee Z einen Husarenritt absolvierte und vier Sekunden schneller war der zweitplatzierte Torsten Ritter auf Kim.


Im Junior Cup sattelten Theresa Beste (Passin) und Paul Wiktor (Redefin) ihre Pferde Con La Capri und Quenten. Im Einlaufspringen nach Fehlern und Stil Klasse L wurde Theresa Beste mit Stilnote 7,9 Dritte. Paul Wiktor erreichte Stilnote 6,8 (19. Platz). Das wurmte den gebürtigen Rüganer und er rehabilitierte sich im Finalspringen. Beide Mecklenburger Teilnehmer gehörten zu den Neun, die im Umlauf des M-Springens fehlerfrei blieben. Pa
ul Wiktor kam wenige Tage vor seinem 20. Geburtstag zwar nicht ganz an die Siegerzeit von 33,08 Sekunden heran, wurde auf dem Quintero-Sohn bei fehlerfreiem Ritt in 34,11 Sekunden aber Dritter. Theresa Beste hatte auf Con La Capri zwei Abwürfe und wurde Achte. Der Sieg ging nach Sachsen-Anhalt an Carola Schedlbauer auf Collien, einem Pferd von Heinz-Jürgen Preller.
.jpg)
Es gab bei der Partner Pferd auch die übliche Amateur-Tour. Hier konnte sich die Wismaranerin Kathrin Leibold zweimal gut in Szene setzen. In der 1,40m Tour wurde sie auf der 13-jährigen Schimmelstute Nele einmal Dritte und einmal Fünfte.