Leipzig: Weltcupfinale Dressur, Springen und Fahren

Erschienen am 01.05.2011

Adelinde Cornellissen gewinnt Dressur-Weltcup

Die Niederländerin Adelinde Cornelissen mit Siegerpferd Jerich Parzival.Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) hat beim Weltcupfinale in Leipzig Platz drei erreicht. Mit ihrem 12-jährigen Wallach Herzruf`s Erbe erhielt sie in der Finalkür 78,821 Prozent und reihte sich damit hinter der neuen Welcupsiegerin Adelinde Cornelissen aus den Niederlanden mit Jerich Parzival (84,804) und der Dänin Nathalie zu Sayn-Wittgenstein mit Digby (80,036) ein. Für Adelinde Cornelissen war es der erste Finalsieg überhaupt. Die fünfmalige Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg) wurde mit Satchmo Fünfte (77,143). Helen Langehanenberg (Havixbeck) landete mit Damon Hill NRW bei ihrem Weltcup-Debüt auf dem siebten Platz (74,946).
"Es wäre mehr drin gewesen. Aber das Ergebnis geht in Ordnung", sagte Bundestrainer Holger Schmezer (Verden). Alle drei hatten heute Patzer und waren insgesamt nicht in der Form des Grand Prix am Donnerstag", so der Cheftrainer. Ulla Salzgeber war trotz des großen Abstandes zur Siegerin zufrieden. "Wir sind absolut auf dem richtigen Weg. Sicherlich wäre heute mehr möglich gewesen, denn Herzi ging verspannter als im Grand Prix", analysierte sie. "Mein Pferd ließ sich heute von der Kulisse beeindrucken. Für ihn ist alles neu, aber das muss er lernen." Insgesamt zog die zweimalige Weltcupsiegerin ein positives Fazit. "Es ist schön zu sehen, dass wir wieder mit den Besten mithalten können."
Die Erstplatzierten im Weltcup Dressur: v.l. Nathalie zu Sayn-Wittgenstein, Adelinde Cornelissen, Ulla Salzgeber. Für Isabell Werth und Helen Langehanenberg verliefen ihre Vorstellungen ebenfalls nicht ganz wie geplant. Satchmo trat kurz vor dem Angaloppieren auf die Viereckbegrenzung und erschrak sich. Zudem wehrte er sich zum Ende der Kür kurzzeitig. "Das ist Schicksal und kann passieren", sagte Werth, die mit der ersten Phase der Kür zufrieden war. "Satchmo hat gezeigt, dass er mit seinen 17 Jahren noch immer frisch und frech ist. Es sah nicht so aus, als müsste er schon in den Ruhestand." Für die diesjährigen Europameisterschaften plant sie bereits mit ihrer Nachwuchshoffnung El Santo NRW.
Nach einem gelungenen Grand Prix hatte Helen Langehanenberg große Erwartungen an die Kür. Ein grober Patzer in der Piaff-Pirouette kostete aber wertvolle Punkte. "Heute bin ich leider nicht ganz so zufrieden. Wir hatten Höhepunkte, aber auch Fehler", meinte Langehanenberg. "Die Fehler waren teuer. Abhaken. Weiter geht`s." Als nächste Ziele setzte sich Langehanenberg die Deutschen Meisterschaften in Balve und den CHIO Aachen.
 

Weltcup-Triumph für Christian Ahlmann und vierter deutscher Finalsieg in Folge

 
Die Erstplatzierten im Weltcup Springen in Leipzig: v.l. Eric Lamaz, Christian Ahlmann, Jeroun Dubbeldam.Christian Ahlmann (Marl) hat zum ersten Mal das Weltcupfinale der Springreiter in Leipzig gewonnen. Mit seinem erst elfjährigen Hengst Taloubet Z hatte er nach drei Wertungsprüfungen insgesamt vier Strafpunkte auf seinem Konto und verwies den Kanadier Eric Lamaze (10 Strafpunkte) mit Hickstead und den Niederländer Jeroen Dubbeldam (11 Strafpunkte) mit BMC van Grunsven Simon auf die Plätze. Bis zum letzten Umlauf der dritten Wertungsprüfung hatte Marco Kutscher (Riesenbeck) mit Cash in Führung gelegen, kassierte dann aber drei Abwürfe und musste sich mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden geben.
Zum vierten Mal in Folge gewann ein deutscher Reiter damit das Weltcupfinale. In den Jahren 2008 und 2009 war Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) nicht zu schlagen, 2010 war Marcus Ehning (Borken) das Maß der Dinge. "Ich kann es noch gar nicht glauben und bin richtig glücklich", freute sich der Sieger. Bundestrainer Otto Becker (Sendenhorst) freute sich ebenfalls für seinen Reiter: "Ich musste eine Träne verdrücken. Christian war über drei Wertungsprüfungen sehr souverän und ist der verdiente Sieger."
Christian Ahlmann mit dem belgischen Hengst Taloubet Z auf dem Weg zum Weltcupsieg. Foto: FrielerAus deutscher Sicht hätte das Weltcupfinale kaum besser verlaufen können. Von Beginn an gaben die Springreiter um Otto Becker vor heimischer Kulisse den Ton an. Bereits im Zeitspringen am Donnerstag ritten Marco Kutscher, Marcus Ehning (Borken) und Christian Ahlmann auf die Podestplätze. Kutscher und Ehning blieben auch in der zweiten Wertungsprüfung am Freitag fehlerfrei. Mit Platz zwei in dieser Prüfung zog Ahlmann als bester Deutscher mit seinem Freund Kutscher gleich, so dass beide auf Platz eins liegend in das heutige Abschlussspringen gingen.
Während Christian Ahlmann am letzten Sprung des ersten Umlaufs vier Strafpunkte hinnehmen musste, blieb Kutscher erneut ohne Abwurf. Somit ging der frischgebackene Pferdewirtschaftsmeister als alleiniger Führender in den zweiten Umlauf der besten 21 Paare. "Die Voraussetzungen für den Finalsieg sind gut. Allerdings liegt noch eine schwere Runde vor uns", sagte Kutscher. "Ich habe in diesem Sport schon alles erlebt, habe aber ein gutes Gefühl. Cash war ganz entspannt und ist super gesprungen. Ich hoffe, dass er nochmal so springt." Otto Becker sah noch vor der dritten Wertungsprüfung einen leichten Vorteil für Ahlmann hinsichtlich des Gesamtsieges. "Am Freitag sprang Taloubet sehr souverän. Heute war es umgekehrt und Christian hatte im ersten Umlauf nicht ganz die Ruhe, während Cash sehr gut sprang." Ahlmann zeigte sich trotz des Fehlers weiter optimistisch: "Es ist noch nichts verloren, wir werden weiter kämpfen."Überschäumender Jubel: es ist geschafft.
Von den sieben deutschen Teilnehmern am Weltcupfinale, nahmen am zweiten Umlauf der dritten Wertungsprüfung noch Lars Nieberg (Homberg/Ohm) mit Lord Luis und Philipp Weishaupt (Riesenbeck) mit Catoki teil. Ohne Chance auf den Gesamtsieg reiste Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen/gesamt: Platz 28) bereits am Samstag ab, Ludger Beerbaum (Riesenbeck) konnte sich nicht für den zweiten Umlauf qualifizieren (gesamt: Platz 25) und Titelverteidiger Ehning verzichtete nach insgesamt 17 Fehlern im Verlauf der Weltcuptage auf eine Teilnahme (gesamt: Platz 20). Nieberg schloss nach fünf Strafpunkten im zweiten Umlauf das Finale mit 34 Strafpunkten auf Platz 18 ab, Weishaupt wurde mit 21 Strafpunkten (6 Strafpunkte im zweiten Umlauf) 15ter.
Anders als noch im ersten Umlauf bewältigte Christian Ahlmann den Parcours wieder ohne Fehler. "Nach dem unsicheren ersten Umlauf sprang Taloubet wie von einem anderen Stern", sagte Becker. Ganz anders verlief es bei Kutscher, bei dem gleich drei Stangen fielen. "Bei Cash ging der Sprit aus", so Kutscher. "Man muss die Kirche aber im Dorf lassen. Hätte mir vor dem Weltcupfinale jemand gesagt, das wir Vierter werden, hätte ich das Angebot gerne angenommen. Nach der guten Ausgangsposition bin ich natürlich enttäuscht."
 

Sandro Boy aus dem Sport verabschiedet

 
Die großartigen Erfolge von Marcus Ehning mit Sandro Boy bleiben unvergessen - in Leipzig hat er den 18-jährigen Hengst in den Ruhestand geschickt.Sandro Boy, eines der erfolgreichen deutschen Springpferde von Marcus Ehning (Borken), wurde im Rahmen des Weltcupfinals in Leipzig aus dem Sport verabschiedet. Der mittlerweile 18-jährige Oldenburger-Hengst gewann mit Marcus Ehning 2006 in Kuala Lumpur das Weltcupfinale mit fünf fehlerfreien Runden. Der 1993 in Emstete im Stall von Rudolf Meyer gezogene Hengst (von Sandro) sammelte nicht nur eine Vielzahl an Siegen, sondern ist auch ein erfolgreicher Vererber. Bereits mit dem ersten Fohlenjahrgang stellte er zwei gekörte Hengste, darunter Saccor und seinen sicherlich bekanntesten Sohn Sandro Man de L. Sandro Boy ist im Besitz von Judith Gölkel (Borken) und wird von Marcus Ehning seit acht Jahren geritten. Insgesamt gewann das Paar 19 schwere internationale Springen, davon 15 Große Preise. Die Lebensgewinnsumme des Hengstes liegt bei rund 1,2 Millionen Euro.
 

Hattrick für Vierspännerfahrer BoyZum dritten Mal in Folge hat der Australier Boyd Exel, den Weltcup der Viespännerfahrer gewonnen.d Exell; Georg von Stein Sechster

 
Der Australier Boyd Exell hat zum dritten Mal in Folge das Weltcupfinale der Viererzugfahrer gewonnen. Vor ausverkauftem Haus in den Leipziger Messehallen führte er sein Gespann in 242,12 Sekunden zum Sieg. In einem spannenden Finale verwies er den Ungarn Jozsef Dobrovitz (247,52) und den Niederländer Ijsbrand Chardon (254,88) auf die Plätze. Der einzige deutsche Teilnehmer, Georg von Stein (Modautal), landete bei seiner Weltcuppremiere auf Platz sechs.
"Das ist genauso aufregend wie bei den Weltreiterspielen in Kentucky", zeigte sich Georg von Stein nach der Prüfung von der Atmosphäre und dem Medieninteresse sichtlich beeindruckt. Der Reitlehrer war nicht enttäuscht, dass er bei seinem ersten Weltcupstart noch nicht um den Sieg mitfahren konnte. "Ich werde mich darauf konzentrieren, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein und meine Turnierplanung jetzt darauf ausrichten", zog er eine positive Bilanz.
Während er den Parcours in der Einlaufprüfung am Freitag noch vorsichtig anging, fuhr er im Finale deutlich offensiver. "Ich habe am ersten Tag einiges mehr an Druck verspürt. Heute war ich etwas entspannter." Drei Fehler und folglich 15 Strafsekunden kosteten Georg von Stein einen besseren Platz in der Gesamtwertung. "Im Hindernis neun habe ich meine Stangenpferde nicht konsequent motiviert. Deshalb kam es zu zwei Abwürfen." Bundestrainer Ewald Meier sah es ähnlich: "Diese Fehler hätte er vermeiden können." Dennoch zog der deutsche Cheftrainer ein positives Fazit und war mit seinem Schützling sichtlich zufrieden. "Der Weltcup ist Neuland für ihn. Er wurde hier ins kalte Wasser geschmissen und konnte sich nicht einmal auf das Finale vorbereiten. Er hat gezeigt, dass er in diesem Starterfeld mithalten kann."
Georg von Stein erfuhr erst unmittelbar vor dem Weltcupfinale, dass er eine Startgenehmigung erhalten würde. Er rückte für Wildcardfahrer Christian Plücker (Waldeck) nach, dem Anfang der Woche gleich zwei erfahrene Pferde ausfielen und deshalb auf den Start in Leipzig verzichten musste. "Georg musste sein Gespann kurzfristig zusammenwürfeln. Er war bereits in der Vorbereitung auf das Sichtungsturnier in Blievenstorf am kommenden Wochenende", so Meier.
 

Steffen Buchheim entführt Sieg in der German Horse Pellets Tour aus Leipzig

Steffen Buchheim und Lavingon gewannen das erste Finale der GERMAN HORSE Pellets Tour in Leipzig. Foto: WegoSteffen Buchheim aus dem sachsen-anhaltinischen Ihleburg und sein 14 Jahre alter Landcolt-Sohn Lavingon entführten mit einer 35,44 Sekunden schnellen strafpunktfreien Runde den Finalsieg der ersten German Horse Pellets Tour aus Leipzig nach Sachsen-Anhalt. Gekonnt fegte der Berufsreiter durch den Parcours in der Halle 3 des Weltcupturniers auf dem Leipziger Messegelände. Insgesamt neun Teilnehmer erreichten das Stechen der schweren Springprüfung, die den krönenden Abschluss einer ereignisreichen Serienpremiere für die deutschen Springreiter der Leistungsklassen S2 und S3 darstellt.
Der Profi gewann mit dem Finalsieg auch einen Startplatz beim internationalen GERA SUMMER MEETING vom 6. bis 24. Juli 2011. Die German Horse Pellets Tour wurde 2010 vom Wismarer Unternehmen German Horse Pellets ins Leben gerufen, um gezielt ein Angebot für die Springreiter der Leistungsklassen S2 und 3 zu entwickeln. Die ergriffen diese Chance gern. Das Finale in Leipzig war nun der krönende Abschluss.
Hinter dem schnellen Steffen Buchheim reihte sich mit Peter Jakob Thomsen (Südtondern) ein Schleswig-Holsteiner mit dem ebenfalls in Holstein gezogenen Schimmel Cool Cynzano ein. Den dritten Rang belegte Nele Kortsch aus dem schleswig-holsteinischen Schulenburg mit der Acord II-Tochter Acapella. Die German Horse Pellets Tour geht in der Saison 2011 weiter und macht dann erneut Station in ganz Deutschland.
 

Partner Pferd Cup und Partner Pferd Junior Cup

IIm Partner Pferd Cup für Ostdeutsche Nachwuchsreiter im Rahmen des Weltcup Finales in Leipzig wurde der Redefiner Paul Wiktor auf Quenten Dritter. Foto: Wegom Rahmen des Weltcupturniers wurden auch die Finals zum Partner Pferd Junior Cup und zum Partner Pferd Cup ausgetragen. In letzterem starteten aus Mecklenburg-Vorpommern Danny Schröder vom Stall Thieme (Plau), der in der Einlaufprüfung des 1,35m Springens mit Ernesto den 6. Platz belegte. Schröder gehörte zusammen mit Matthias Granzow (Passin) auf dem Hengst Cheval de blanc und Hauke Luther (Stall Martens, Altenhagen) auf Non Stop Sv zu den sechs Reitern, die im Finalspringen (1,40m) das Stechen erreichten. Danny Schröder und Ernesto blieben erneut fehlerfrei, riskierten aber nicht zu viel und wurden Vierte. Schneller waren Hauke Luther und Matthias Granzow. Beide hatten jedoch einen Abwurf und wurden Fünfte und Sechste. Der Sieg Bester MV-Teilnehmer im Finale des Partner Pferd Cups der ostdeutschen Landesverbände wurde Danny Schröder vom Stall Thieme mit Ernesto auf Rang vier. Foto: Wegoblieb in Sachsen und ging an Michael Kölz, der auf Landfee Z einen Husarenritt absolvierte und vier Sekunden schneller war der zweitplatzierte Torsten Ritter auf Kim.
Im Junior Cup sattelten Theresa Beste (Passin) und Paul Wiktor (Redefin) ihre Pferde Con La Capri und Quenten. Im Einlaufspringen nach Fehlern und Stil Klasse L wurde Theresa Beste mit Stilnote 7,9 Dritte. Paul Wiktor erreichte Stilnote 6,8 (19. Platz). Das wurmte den gebürtigen Rüganer und er rehabilitierte sich im Finalspringen. Beide Mecklenburger Teilnehmer gehörten zu den Neun, die im Umlauf des M-Springens fehlerfrei blieben. PaMit einem 3. und 5. Platz auf Nele in der großen Amateur-Tour kehrte Katrin Leibold aus Leipzig zurück. ul Wiktor kam wenige Tage vor seinem 20. Geburtstag zwar nicht ganz an die Siegerzeit von 33,08 Sekunden heran, wurde auf dem Quintero-Sohn bei fehlerfreiem Ritt in 34,11 Sekunden aber Dritter. Theresa Beste hatte auf Con La Capri zwei Abwürfe und wurde Achte. Der Sieg ging nach Sachsen-Anhalt an Carola Schedlbauer auf Collien, einem Pferd von Heinz-Jürgen Preller.
Es gab bei der Partner Pferd auch die übliche Amateur-Tour. Hier konnte sich die Wismaranerin Kathrin Leibold zweimal gut in Szene setzen. In der 1,40m Tour wurde sie auf der 13-jährigen Schimmelstute Nele einmal Dritte und einmal Fünfte.
 (fn-press/Wego)
 

 

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