Redefin CSI (28.06.-01.07.2007)

Erschienen am 01.07.2007

Großer Preis von Lübzer an Thomas Voß
Kommen und siegen - der Mann aus Schülp ritt nur ein Springen und wiederholte seinen Sieg, der ihm vor exakt 10 Jahren schon in Rostock-Dummerstorf gelang.

Er strahlte über das ganze Gesicht und sein Leonardo B mochte schon gar nicht mehr still stehen: Thomas Voß aus dem schleswig-holsteinischen Schülp hat den mit 36.000 Euro dotierten Großen Preis vom Lübzer Pils gewonnen und sich damit auch das Ticket zum Finale der Masters League in Frankfurt gesichert. Es war im Übrigen sein zweiter Sieg: Vor exakt zehn Jahren gewann er beim Vorgänger des CSI Redefin, dem CSI Rostock-Dummerstorf, ebenfalls den Großen Preis der Mecklenburgischen Brauerei Lübz. "Vossi" war nur zwei Turniertage in Redefin am Start, wo Leonardo B schon auf ihn wartete, blieb im Stechen in 41,23 Sekunden fehlerfrei und gab damit neun Mitbewerbern in der letzten Runde das Nachsehen. Darunter auch Vorjahressiegerin Katharina Offel, die mit Lord Spezi im Stechen zwei Abwürfe kassierte und damit Achte wurde. Die für die Ukraine startende zierliche Reiterin schloss am Freitag dort an, wo sie im Vorjahr endete. Auf ECL Lunatic gewann sie das erste Springen der großen Tour. In diesem Zwei-Sterne-Springen kam Thomas Kleis als bester Mecklenburger mit Zetor nach fehlerfreiem Ritt in der Siegerrunde auf den 6. Platz.
Im Großen Preis waren für Mecklenburg-Vorpommern Holger Wulschner auf Cool-Man und Richard Robinson auf Lysander im entscheidenden Stechen dabei. Während Wulschner zwei Abwürfe kassierte, musste Robinson als Erster an den Start und lieferte auf dem neunjährigen Lasino-Sohn Lysander, der nach langer Verletzungspause erst seit Mai wieder im Einsatz ist, eine sehenswerte Nullrunde, mit der er auf den 4. Platz kam und sich damit ebenfalls die Teilnahme am Finale der Masters League in Frankfurt sicherte. Vor ihm platzierte sich noch der Schwede Rolf-Göran Bengtsson mit Mac Kinley und die bei Paul Schockemöhle reitende Caroline Müller auf Kyraleen.
Robinson, Thomas Kleis und Andre Thieme erhielten als "Derbyhelden" noch vor dem Großen Preis eine besondere Ehrung durch Agrar-Minister Dr. Till Backhaus. Sie hatten beim Deutschen Spring-Derby die Plätze eins bis drei belegt. "Es war das erste Mal in der Derbygeschichte, die 1920 begann, dass die drei Erstplatzierten aus einem Bundesland kamen", so Backhaus freudestrahlend. "Ich glaube, es war eine gute Entscheidung vor sieben Jahren, sich hier in Redefin zu engagieren", so Brauereichef Wilfried Horn, der als Sponsor auch weiterhin dabei bleiben will. Tollen Sport im schönsten Bundesland Deutschlands attestierte auch Backhaus, "Hausherr" des Landgestütes Redefin, dem Pferdefestival Redefin.
Insgesamt 362 Pferde und 153 Reiter aus 20 Nationen, von A wie Argentinien bis T wie Taiwan, waren beim Pferdefestival Redefin zu Gast. Hinzu kamen 130 Pferde für die Dressur, die mit neun Prüfungen an vier Tagen vor dem schönen Ambiente des Landstallmeisterhauses ebenfalls ein volles Programm bot. Auffallend stark waren die asiatischen Länder vertreten, für die es auch um die Qualifikation zu den olympischen Spielen in Peking ging. Allein siebenmal erklangen für die Sieger die Nationalhymnen von Israel, Ungarn, Jordanien, Tschechien, der Ukraine und Indonesiens.
Das Landgestüt Redefin bietet die einmalige Gelegenheit, auf zwei Plätzen gleichzeitig zu reiten. Das wurde in diesem Jahr noch mehr als bisher genutzt und viele staunten über die neue Tribüne am Paradeplatz. Zusätzlich lud eine Ausstellung mit Cafebar, Lübzer Theke, Angeboten von klassischen Reitsportartikeln bis zu außergewöhnlichem Schmuck direkt neben dem Dressurviereck zum Verweilen ein und lockte Autogrammjäger. "Dies war ein erster Versuch, der noch nicht optimal verlief, im nächsten Jahr aber ausgebaut werden soll", so Pressechef Andreas Kerstan. Einen besonderen Vorzug genossen übrigens Familien. Eltern oder Großeltern, die gemeinsam mit Kindern oder Enkels das Turnier besuchten, brauchten für die Kinder keinen Eintritt zu bezahlen.
Mit dem bundesweiten Ponyturnier wurde erstmals ein zusätzliches Programm geschaffen, das für Begeisterung sorgte. Die besten Ponyreiter aus Deutschland waren am Start und präsentierten Spitzensport, der so manches Großpferd blass werden ließ. Das Finale auf dem Hauptplatz, ein M-Springen mit Siegerrunde, gewann Carolin Zell aus dem rheinischen Gahlen auf Wombel. Einzige Reiter aus MV, die bei den internationalen Anforderungen mithalten konnten, waren Marie-Kristin Schwenn aus Rosenow, die sich auf Kobold im M-Punktespringen platzierte, bei dem der Joker die Höhe von 1,40 m hatte und Luise Nass aus Timmendorf auf Pretty Woman. Erfolgreichste Damen in den sieben Ponyspringen, die zum festen Bestandteil des Pferdefestivals werden sollen, war die Rheinländerin Annika Kreuzer, die drei Springen gewann und die Deutsche Meisterin Cassandra Orschel aus Hamburg (Siegerin eines M-Springens).

Wulschner "schnappt" Michaels-Beerbaum den Sieg weg
Am Samstag sah Meredith Michaels-Beerbaum im Drei-Sterne-Springen schon wie die Siegerin aus. Dann kam Holger Wulschner mit Cassius, auf dem er im Einlaufspringen bereits Siebter wurde und sie war "nur" noch Zweite. Meredith, Weltranglisten-Zweite, legte mit dem 12-jährigen Le Mans in der Siegerrunde unter dem Jubel der Zuschauer in 38,87 eine rasante und fehlerfreie Runde vor. Holger Wulschner, zum Sieg entschlossen, nahm der Kollegin mit dem erst acht Jahre alten Cassius den "Platz an der Sonne" weg: Fehlerfrei in 37,71, das war dann unschlagbar schnell. "Ich habe gestern Abend im Barrierespringen meine Kräfte geschont, auch wenn die Zuschauer davon nicht begeistert waren", so Wulschner. Hier brachte der Groß Viegelner unter Flutlicht den neunjährigen Phill an den Start, mit dem er im 3. Stechen nicht mehr antrat und Zweiter wurde. Der Sieg ging nach Israel an Elad Yaniv, der auf Hello Again im 3. Stechen bei einer Höhe von 1,80 m fehlerfrei blieb.
Begonnen hatten die Springprüfungen am Donnerstag mit einem Rund-um-Erfolg für das Langestüt, dass seine Youngster so gut vorstellte, dass die Plätze eins bis drei komplett in Redefiner Händen blieben. Den Sieg in der Springpferdeprüfung Klasse A für vierjährige Pferde holte sich Günter Stübing mit dem Fuchshengst Daily Mirror. Hinter ihm platzierten sich Heiko Strohbehn auf Carrico und Stephan Hoffmann auf Aurelio. Die größte Begeisterung lösten jedoch die Hengste Class de Luxe mit Astrid Dreier (Groß Viegeln) und Colidge mit Günter Stübing aus. Der Contendro I-Sohn Class de Luxe, von den Züchtern stark frequentiert, gewann die Springpferdeprüfung für fünfjährige Pferde mit Wertnote 8,7 vor dem Clinton-Sohn Coolidge (8,3), der am Tag zuvor in Klasse L mit 8,2 siegte.
Auch sonst waren die Mecklenburger in den Platzierungen gut vertreten. In der Amateur-Tour gewann Philipp Makowei (Gadebusch) auf Kimberly sein erstes S-Springen. Auch auf seinem neuen Pferd Ambre Solaire konnte er sich ebenso wie Marc Scheel (Groß Viegeln) auf Colombo sowie Kathrin Leibold (Wismar) auf Nele und Cimba in der Amateur-Tour vorn platzieren. Zwei Siege erritt sich Julia Crusius (Rostock) in den Ladies-Springen der kleinen Amateur-Tour (Klasse L) auf Deja vu. Das Finale des CSI-Junior-Cups zählte ebenfalls wieder zum Programm. Ausgerechnet die Youngster mussten nach einem schweren Regenguss am Freitagabend in dem M/A-Springen an den Start. Dass ihr zu Recht gegenwärtig der Ruf als beste Nachwuchsreiterin des Landes vorauseilt, bewies erneut Michaela Jörke. Die Schönbergerin blieb auf ihrer 12-jährigen Stute Giowina, die Manfred Görke in Grieben gezogen hat, unter schwierigen Bedingungen als einzige strafpunktfrei, womit ihr als Siegerin das Stechen erspart blieb. Vorjahressiegerin Nicole Boller (Dummerstorf) lieferte auf Gaudos den einzigen Vier-Fehler-Ritt und wurde Zweite.
In der internationalen Youngster-Tour erklang einmal die deutsche Hymne für Andre Thieme. Er gewann am Donnerstag das erste Springen der siebenjährigen Pferde auf Katie riddle, in dem Jörg Möller auf Perle Siebter wurde. Weitere Schleifen gab es für Thomas Kleis auf Cardinal, Richard Robinson auf Corradino, und Grisu, Holger Wulschner auf dem Hengst Acomet. Besonders eindrucksvoll sprang im Finale am Sonntag der siebenjährige Calido I-Sohn Coeur de Lion, auf dem Holger Wulschner mit fehlerfreiem Ritt in der zweiten Phase Siebter wurde. Andre Thieme war auf Katie riddle etwas langsamer und erhielt auf dem 11. Platz noch eine Schleife. Der Sieg ging nach Jordanien an Ibrahim Bisharat, der auf Hynotic im Team Harmony von FEI-Präsidentin Prinzessin Haja reitet.

Nürberger Burgpokal an Alexandra Bimschas
Auf dem Dressurviereck gehörte der NÜRNBERGER Burg-Pokal zu den Leckerbissen. Diese Serie ist seit ihrem Start 1992 ein Erfolgsgarant. Keine andere Serie liefert so viele internationale gefeierte Dressurathleten. Ob Relevant unter Nicole Uphoff, Bonaparte und Heike Kemmer, Wahajama-UNICEF mit Ann Kathrin Linsenhoff oder Elvis VA unter Nadine Capellmann.
Pferdewirtschaftsmeisterin Alexandra Bimschas (Rendsburg) wurde im Feld der 25 Starter auf Wolke Sieben befördert und das ist in jeder Hinsicht, denn die acht Jahre alte Hannoveraner Fuchsstute trägt genau diesen Namen und gewann die Qualifikation zum Nürnberger Burg-Pokal in Redefin im Prix St. Georg Spezial mit 72,60 Prozentpunkten. Dahinter reihten sich Susan Pape (Neuhaus-Oste) mit dem Hannoveraner Baroncelli und Christian Flamm (Neustadt-Dosse) mit dem Brandenburger Hengst Samba Hit ein. Sehr erfreulich ist auch das Abschneiden von Sina Trost (Passin), die sich auf der neunjährigen Stute Carrera zusammen mit Falk Rosenbauer (Granderheide) auf dem Trakehner Hengst K2 mit 66,85 Prozent an achter Stelle platzieren konnte.
Die Nürnberger Versicherungsgruppe kümmert sich aber nicht nur um den Vier- sondern auch um den zweibeinigen Nachwuchs. So gab es in Redefin auch wieder einen Führzügelwettbewerb im Zeichen der Burg.
Den Grand Prix de Dressage entschied die Wiesbadenerin Anja Plönzke mit 68,611 Prozentpunkten auf dem zehn Jahre alten Trakehner Schimmelhengst Lamborgini für sich. In der Grand-Prix-Kür drehte der Zweitplatzierte, Wieger Derk de Boer (Pinneberg), auf Cosmopolitan den Spieß um und siegte mit 44,12 Punkten vor Anja Plönzke, die auf Lamborgini 43,81 Punkte erreichte. Im Spezial, letzte Prüfung des Turniers, das von Carolin Thurner und Michael Thieme wieder bestens organisiert war, paradierte Anja Hermelink (Hamburg) mit Patmos auf der Ehrenrund als Siegerin (67,467%).
Erfolge gibt es auch von Mecklenburger Reitern zu berichten. So gewann Steffen Frahm die Qualifikation zum Bernhard-von-Albedyll-Dressurcup auf DÂ’accord mit 67,5 Prozent vor seiner Teamkollegin Janett Köhler, die auf dem Mecklenburger Hengst Durango 65,417 Prozent erreichte. In der Amateur-Tour punkteten vor allem Christina Thieme und Dürten Mehlhorn. Auf dem 17-jährigen Wicklow County wurde Christina in der M-Dressur M10 Zweite (67,524%). Dürten Mehlhorn kam mit dem elfjährigen Hengst Werdiccio auf den 4. Platz (67,238%). Das Ergebnis wiederholte sich am Samstag in der S-Dressur S3. 67,75% und 66,833% gaben die Richter den beiden Mecklenburgerinnen auf den Plätzen zwei und vier. Im Prix Sankt Georg rutschten sie mit 66,083% bzw. 66,0% auf den Plätzen sechs und sieben etwas zurück. (fw)

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