Le Mans/FRA: EM Junioren-Voltigieren
Erschienen am 23.08.2011
Gold für Thomas Brüsewitz

Gustafsson, Longenführer Lars Hansen und Thomas Brüsewitz - dieses Trio ist derzeit in Normalform nicht zu schlagen. Das Erfolgsteam aus der Nähe von Hannover ließ im französischen Pferdesportzentrum Boulerie Jump zu keinem Zeitpunkt Zweifel an der erfolgreichen Titelverteidigung aufkommen. Mit 8,55 Punkten in der abschließenden Kür untermauerte das Ausnahmetalent Brüsewitz seine Ambitionen, in naher Zukunft einer der erfolgreichsten seiner Zunft zu werden. "Er könnte bereits jetzt ohne Weiteres erfolgreich bei den Senioren starten", kommentierte Kirsten Graf, selbst ehemalige erfolgreiche deutsche Voltigiererin und zuletzt langjährige Longenführerin von Doppelweltmeister Kai Vorberg. Auch Nervenstärke wird dem jungen Mann nachgesagt. "Unter diesem Druck keine Fehler zu machen, ist wahnsinnig schwer. Aber auf Thomas ist eben Verlass", fügte Disziplintrainer Christian Peiler an. Viktor Brüsewitz, Bruder des Titelträgers und selbst noch mit Medaillenchancen bei den Senioren, war einer der ersten Gratulanten. Auch Bundestrainerin Ursula Ramge nahm den alten und neuen Europameister stolz in die Arme. Sie freute sich, dass Deutschland schon bei der ersten Entscheidung der Meisterschaft kräftig abräumte. Denn Thomas war zur obligatorischen Flower-Zeremonie nicht der einzige Sportler mit dem Bundesadler auf der Brust. Benjamin Kley aus Salzmüde unterstrich die gute Nachwuchsarbeit des Verbandes mit dem Bronzerang. Der 18-Jährige schob sich mit seinem finalen Auftritt auf Kontra (Longenführerin Franziska Mauff) ganz dicht an den Silberrang heran. Mit 8,3 Kürpunkte und 7,803 Zähler in der Endabrechnung verfehlte er einen deutschen Doppelerfolg um lediglich 33 Tausendstel. Simon Rahimi Ramin aus Österreich hatte seinen Vorsprung aus der Pflicht in einem Kopf-an-Kopf-Rennen verteidigt. Komplettiert wurde der starke Auftritt der deutschen U18-Equipe von Alexander Schulten (Rhede). Er zeigte im Finale mit 8,09 Punkten auf Pafur (Birgit Zeitz) seinen besten Umlauf und verbesserte sich noch vom sechsten auf den fünften Rang (Wertnote 7,669).
Die deutschen Damen schafften es in Le Mans nicht in die Medaillenränge. Die Bilanz nach vier Durchgängen lautete Rang fünf für Corinna Knauf, Platz sechs für Gianna Meier (Lünen) und Rang acht für Miriam Esch (Schwarzach). Knauf, vor dem Finale noch mit Medaillenchancen, konnte ihre Kür heute nicht so sicher wie im ersten Umlauf auf dem Rücken von Weltoni RS von der Wintermühle präsentieren. Die Kölnerin, die gemeinsam mit ihrer Schwester und Longenführerin Alexandra Knauf im Zirkel aufgelaufen war, bekam vom sechsköpfigen Richtergremium 7,625 Punkte und fiel damit im Klassement zurück. Auch Meier blieb mit 7,535 Zählern aufgrund ihres sichtlich nervösen Pferdes Letitia (Longenführerin Jennifer Peile) hinter ihren Möglichkeiten. Mit 7,425 Punkten im Endergebnis musste auch sie einen Platz an die Konkurrenz abtreten. Die beste U18-Dame aus deutscher Sicht war heute Miriam Esch. Die 15-Jährige bekam für ihre Choreografie auf Carlos (Annette Müller-Kaler) 7,96 Punkte und verbesserte sich damit im Endergebnis auf 7,331 Punkte.
Die neue Europameisterin bei den Juniorinnen heißt Silvia Stoppazzini. Die Vizemeisterin aus dem vergangenen Jahr schrieb auf ihrem stets zuverlässigen Pferd Harley in Le Mans Geschichte, holte den ersten Championatstitel für ihr Land. Mit der Tagesbestwertung von 8,505 Punkten für ihre Kür sicherte sie sich am Ende 7,872 Zähler und damit den knappen Sieg vor ihrer stärkste Konkurrentin, Vorjahressiegerin Daniela Fritz (7,847) aus Österreich. Rang drei ging überraschend an Sheena Bendixen (7,769) aus Dänemark. Daniel Kaiser