Luhmühlen: Europameisterschaften Vielseitigkeit 2011

Erschienen am 26.08.2011

Deutsche Mannschaft zur Dressur-Halbzeit in Führung

Luhmühlen - Nach 1975,1979, 1987 und 1999 findet in diesem Jahr zum fünften Mal eine Europameisterschaft im Heideort Luhmühlen vor den Toren Hamburgs statt. Elf Nationen mit insgesamt 71 Teilnehmern sind am Start. Als Gastgeber hat Deutschland die Chance, neben seinen Vielseitigkeits-Stars auch eine Reihe junger Hoffnungsträger - insgesamt zwölf Paare - im vorolympischen Jahr an den Start zu schicken. Es geht aber nicht nur darum, die potenziellen Olympiakandidaten zu testen. Oberstes Ziel ist eine Mannschaftsmedaille, die den deutschen Teams bei den vergangenen beiden EM und den WM in Kentucky versagt blieb.
 
Sechs Deutsche unter den ersten Acht
Die deutsche Mannschaftsreiterin Sandra Auffarth (Ganderkesee) liegt nach dem 1. Dressurtag auf Opgun Louvo mit nur 35,4 Minuspunkten in Führung. Nach der Hälfte der Dressurprüfung liegt das deutsche Team mit nur 79,2 Minuspunkten in Führung vor Titelverteidiger Großbritannien (93,1) und Schweden (97,7). Insgesamt gingen am Donnerstag neun von zwölf deutschen Paaren an den Start, sechs von ihnen konnten sich unter den ersten Acht platzieren.
Als erster deutscher Starter musste Andreas Dibowski (Döhle) mit FRH Fantasia an den Start. Bis auf einen versprungenen Galoppwechsel zeigte er einen gelungenen Ritt. "Ich bin sehr zufrieden", sagte der Mannschafts-Olympiasieger. "Mehr ging heute nicht. Fantasia war super vorbereitet, das Zeitfenster für das Abreiten war optimal." "Dibo" legte 43,8 Minuspunkte für das deutsche Team vor und belegt damit Platz sieben nach dem ersten Dressur-Tag.
Mucksmäuschenstill war es im Stadion, als am Nachmittag die zweite deutsche Mannschaftsreiterin Sandra Auffarth (Ganderkesee) mit Opgun Louvo aufs Viereck kam. Die 24-Jährige bestätigte die in sie gesetzten Erwartungen mit dem Tages-Spitzenergebnis von nur 35,4 Minuspunkten. "Das war toll. Wenn man so lange darauf hinarbeitet und es dann klappt, ist das natürlich super", sagte Auffarth. Ihr Dank galt ihrer Dressurtrainerin Carola Koppelmann (Warendorf). In den Wochen vor der EM wurde das Training noch einmal intensiviert. Das zahlte sich aus. "Das war mein bisher bestes Ergebnis auf Drei-Sterne-Niveau", so Auffarth, für die Luhmühlen der erste Start bei einer Senioren-Europameisterschaft ist.
Erfreulich lief der erste Dressurtag auch für die deutschen Einzelreiter. An dritter Stelle konnte sich Dirk Schrade (Sprockhövel) mit King Artus platzieren. "King Artus zeigte sich schon im Trainingslager sehr beständig und hat das heute bestätigt." Für seine Paradelektion, den starken Galopp, zog Richter Christoph Hess versehentlich sogar die ?11?, um dann auf die Höchstnote "10" zu korrigieren. "Für den Galopp haben wir schon öfter Neunen und auch die Zehn bekommen, aber die Elf ist vielleicht doch etwas übertrieben", sagte Schrade schmunzelnd. Mit 36,7 Minuspunkten ordnete sich der 33-Jährige knapp hinter der Schwedin Sara Algotsson-Ostholt ein, die mit der selbst gezogenen Schimmelstute Wega ein Ergebnis von nur 36,0 Minuspunkten erzielte. "Das war unser bestes Dressurergebnis", sagte die Ehefrau von Frank Ostholt (Warendorf), der morgen ebenfalls an den Start gehen wird. "Wega wurde in diesem Jahr von Prüfung zu Prüfung besser."
Einen Auftakt nach Maß hatten auch Julia Mestern (Ohlstadt) und ihr frisch gekörter Hannoveraner Hengst FRH Schorsch ab. "Er hätte vielleicht noch ein bisschen spritziger sein können. Aber es ist auch nicht sein Wetter. Er hat es lieber etwas windiger, er ist halt ein Norddeutscher", sagte die 35-jährige Pferdewirtschaftsmeisterin, die erst im vergangenen Jahr vom norddeutschen Neritz ins bayerische Haupt- und Landgestüt Schwaiganger umgezogen ist. Mit 40,5 Minuspunkten rangiert sie im Zwischensand auf Platz fünf, nur einen Rang vor ihrem Nachfolger, dem aktuellen Deutschen Meister Andreas Ostholt (Warendorf). Der Hauptfeldwebel kam mit Franco Jeas auf 42,5 Minuspunkte. "Das ist herrlich", freute sich der Sportsoldat. "Das ist schon mehr, als ich erwartet hatte.
Als sechste deutsche Reiterin konnte sich Julia Krajewski (Warendorf) mit After the Battle am ersten Tag in den Top Ten platzieren. Ihr EM-Debüt begann vielversprechend, auch wenn im Hintergrund zu ihrem Ritt die Titanic-Titelmusik dudelte. Ihr  Ergebnis konnte sich sehen lassen: 44,4 Minuspunkte und das bedeutete Platz acht im Zwischenstand.
Noch vor Krajewski musste der noch zwei Monate jüngere "Benjamin" des deutschen Aufgebots an den Start: Benjamin Winter Auch er zeigte sich mit seinem Dressurergebnis von 50,6 Minuspunkten zufrieden, auch wenn Wild Thing Z nach dem Halten versehentlich angaloppierte statt zu traben. Mit seinem Resultat liegt der Jüngste im deutschen Team auf Platz zwölf, gleichauf mit dem Ältesten, Peter Thomsen (Lindewitt), der in diesem Jahr 50 Jahr alt wurde. Er sitzt im Sattel des neunjährigen Holsteiners Horseware?s Barny. Gelassen nahm Kai-Steffen Meier (Waldbröl) sein Dressurergebnis von 56,9 Minuspunkten hin. Die Stärken seiner Trakehner Stute Karascada M TSF liegen nun einmal nicht auf dem Viereck. Die nächste Klippe ist der Geländetest am Samstag, bei dem Reiter und Pferde einen rund 5.800 Meter langen Kurs zu bewältigen haben.
 
Das Programm:
Donnerstag, 25. August 2011
Dressur 1. Teil + 2. Teil
Freitag, 26. August 2011
10 - 13 Uhr: Dressur 3. Teil
14 - 16 Uhr: Dressur 4. Teil
Samstag, 27. August 2011
10.30 - 16 Uhr: Gelände
Sonntag, 28. August 2011
11 - 12.40 Uhr: Springen 1. Teil
13.40 - 14.55 Uhr: Springen 2. Teil
 
Fernsehzeiten
Das ZDF zeigt eine Zusammenfassung des Geländeritts am Samstag, 27. August, von 16.05 bis 17 Uhr, die ARD überträgt die EM Vielseitigkeit am Sonntag, 28. August, von 14 bis 15 Uhr.
 
Der Wettkampfmodus
Die Mannschaft besteht bei Europameisterschaften aus vier Teilnehmern, von denen die besten drei für das Teamergebnis gewertet werden. Zusätzlich dürfen zwei Einzelreiter je Nation teilnehmen, seitens des Gastgebers Deutschland dürfen acht Einzelreiter starten.
Die Vielseitigkeitsprüfung wird auf Drei-Sterne-Niveau (CCI***) ausgetragen und setzt sich zusammen aus den Teilprüfungen Dressur, Gelände und Springen. In der Dressur wird die Version A der internationalen CCI***-Dressuraufgabe geritten. Die Geländestrecke ist ca. 6.000 Meter lang, mit 38 - 40 Sprüngen, und muss in einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 570 Metern/Minute bewältigt werden. Im abschließenden Springen wird ein Parcours mit einer Länge von maximal 600 Metern in einem Tempo von 375 Metern/Minute geritten. Die 15 Sprünge dürfen nicht höher als 1,25 Meter sein.
Die erzielten Strafpunkte der Teilprüfungen werden addiert, so dass die Mannschaft beziehungsweise der Einzelreiter mit der geringsten Strafpunktzahl gewinnt.
Das Ergebnis der Dressur wird wie in Dressurprüfungen üblich in Prozentpunkten ausgedrückt und anschließend in Strafpunkte umgerechnet. Gegebenenfalls kommen in Gelände und Springen weitere Fehlerpunkte in Folge von Hindernisfehlern oder Zeitüberschreitung hinzu.
Die Addition aller Strafpunkte aus Dressur, Gelände und Springen ergibt das Endergebnis pro Paar. Teamreiter, die nicht alle drei Teilprüfungen beendet haben, werden pauschal mit 1.000 Punkten bewertet.

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