5. Junior-Ostsee-Championat

Erschienen am 30.12.1899

LSB-Präsident Wolfgang Rehmer war von der Stimmung angetan, die von den zahlreichen Besuchern und Fans besonders beim Passiner Jugendderby ausging

Das Junior-Ostseechampionat, 2003 in Groß Viegeln ins Leben gerufen, erlebte in Passin seine fünfte Auflage. Der Reitclub Passin, dem Landesverbandsvizepräsidentin Renate Herzog vorsteht, erwies sich erneut als idealer Ausrichter. Als Initiatorin und Vorsitzende des "Fördervereins Mecklenburger Reiter und Pferde" (FRP-MV) liegt ihr und weiterer Akteure aus dem engsten Umfeld die Förderung der Reiterjugend besonders am Herzen. Die Starterfelder in den Springprüfungen sind erneut etwas gestiegen. Allerdings wünschen sich die Veranstalter eine noch höhere Beteiligung aus dem Ausland. Dafür waren die teilnehmenden Reiter aus Polen besonders leistungsstark. Auffallend ist das große Interesse der Reiter aus Sachsen.
Zum wiederholten Mal war auch Landessportbundpräsident (LSB) Wolfgang Rehmer in Passin dabei. Diesmal verfolgte er aufmerksam das Passiner Jugendderby, das sich zu einem "Renner" entwickelt hat. Ob sich dagegen das erstmals durchgeführte Ponyderby etablieren wird, bleibt abzuwarten. Die Naturhindernisse, von denen natürlich einige im Parcours dabei sein müssen, wenn das Springen Derbycharakter haben soll, lassen sich nicht ohne weiteres auf ein gewünschtes Ponymaß reduzieren. Es gab einige den Sport nicht förderliche Bilder. Unzufrieden waren die Veranstalter über die Beteiligung in der Dressur. "Der hohe Aufwand, mit dem unsere Mitarbeiter den Dressurplatz hergerichtet haben steht in keinem Verhältnis zur Beteiligung", sagte Turnierleiterin Renate Herzog.
Die Crew um Matthias Granzow und Hartmut Ross vom Reitclub Passin hat wieder ganze Arbeit geleistet, um das Jugendturnier zu einem Erfolg werden zu lassen. Auch das Parcoursteam um Holger Ott vom Reitverein Steintanz Warnowtal verdient ausdrückliches Lob für ihre schnelle und fachlich versierte Arbeit. Zum Glück regte es diesmal nur am Freitag. Auf dem Springplatz herrschten optimale Bedingungen.

MV-Teams gewannen Mannschaftschampionat

Die Siege der Reiter aus dem Gastgeberverband Mecklenburg-Vorpommern hielten sich sehr in Grenzen. Es gab zwar recht gute Ergebnisse und viele vordere Platzierungen, aber nur vier der 18 offenen Springentscheidungen wurden von MV-Reitern gewonnen. Zur Freude der Trainer Christa Heiden und Rolf Günther gehörte in diesem Jahr das Mannschaftsspringen dazu. Zuletzt nicht gerade die Stärke der Nordlichter. Elf Teams gingen in dem M/A-Springen, das auch einzeln gewertet wurde und in zwei Abteilungen geteilt werden musste, an den Start. Die Mannschaft I aus MV blieb als einzige ohne Fehler und konnte für den Sieg die Schärpen als "Ostseechampion der Verbandsmannschaften" entgegen nehmen. In der Mannschaft ritten Michaela Jörke mit Giowina, Sven Sternekieker mit Wicenzo, Susann Eckwert mit My Monique und Ronja Bergmann mit Candy Girl. Die zweite Mannschaft aus MV komplettierte mit nur vier Fehlern, die zum 2. Platz reichten, das MV-Ergebnis. In der 2. Mannschaft ritten Steffi Rauschenberg mit Granne, Benjamin Wulschner mit Laszlo, Rene Helm mit Crocket und Christoph Lanske mit Bacardie. Der 3. Platz ging mit sechs Fehlern nach Polen. Vierter wurde mit acht Fehlern das Team Brandenburg I.
In der Einzelwertung der 61 Starter hatte Michaela Jörge mit einem fehlerfreien Ritt in 72,71 Sekunden das beste Ergebnis, die damit die 1. Abteilung gewann. Die 2. Abteilung ging mit 74,28 Sekunden an Saskia Kowalski (Sachsen) auf Mira. Sven Sternekieker, dessen Training unter Anleitung in Sommerstorf sich zunehmend auszahlt, wurde mit 77,52 Sekunden auf Wicenzo Zweiter. Dieses Ergebnis erreichte der 16-jährige schon in der 2. Abteilung der ersten Wertungsprüfung der großen Tour, ebenfalls ein M/A-Springen, am Freitag. Seine Trainingskollegin Susann Eckwert war auf My Monique zwar eine Sekunde schneller, wurde in der 1. Abteilung aber auch "nur" Zweite. Die Siege gingen durch Andreas Kempf auf Lessor und Max-Hilmar Borchert auf Child of Spring nach Sachsen-Anhalt und Brandenburg.
Die dritten Wertungsprüfung, ein 1,45m S-Springen, zugleich der Turnierhöhepunkt in den Standardspringen, hatte es am Sonntag in sich. Nur vier der 45 Starter blieben strafpunktfrei, drei weitere hatten nur Zeitfehler. In der Siegerrunde starteten elf Paare, davon fünf aus MV. Gute Aussichten also, das Springen zu gewinnen. Doch es sollte anders kommen. In letzter Zeit nicht von Erfolg verwöhnt, zeigte Gaudos mit Nicole Boller, was in ihm steckt. Mit 1,5 Zeitfehlern zog das Paar aus Dummerstorf in die Siegerrunde ein und blieb hier erneut strafpunktfrei. Das gelang auch Benjamin Wulschner, inzwischen im Lehrverhältnis beim Gestüt Sprehe in Benstrup, der in Passin von seinem Vater Holger gecoacht wurde. Das zahlte sich aus: Auf Laszlo blieb er in Umlauf und Siegerrunde ohne Hindernisfehler, brachte aber auch 0,5 Zeitfehler mit. Das beste Siegerrundenergebnis lieferte Michaela Jörke mit Giowina, die aber im Umlauf am 2. Hindernis einen Abwurf hatte und am Ende hinter Wulschner und Boller den 4. Platz belegte. Ihre Siegchance verspielte Susann Eckwert, die auf My Monique im Umlauf einen fehlerfreien Bilderbuchritt absolvierte, mit einem Abwurf (5. Platz). Vorher setzte bereits die aus Sachsen kommende Lisa Kowalski eine neue Bestmarke. In den Springen davor noch nicht sonderlich in Erscheinung getreten, kam ihr der schwere Kurs auf Zausel offensichtlich entgegen und lieferte zwei Nullrunden. Das konnte als letzter Starter nur noch Sven Sternekieker unterbieten. Doch dem 16-jährigen fehlt es noch etwas an Routine und er traf drei Stangen. Nur einen Abwurf weniger und er wäre sogar Ostseechampion der großen Tour geworden, in der Reiter bis 23 Jahre starteten. So wurde es in der Prüfung der 9. Platz und im Championat ein hervorragender 2. Platz. Der Sieg aber ging unter dem großen Jubel ihrer Fans an Lisa Kowalski.
Steffi Rauschenberg, die schon viel Erfahrung hat, verzichtete auf die große Tour und ritt stattdessen ihre Pferde Granne und Liera in der mittleren Tour. Das zahlte sich für sie mit einem Sieg auf Lira, einem zweiten und zwei dritten Plätzen auf Granne aus. Damit sicherte sie sich zugleich den Titel des Ostseechampions in dieser Tour. Auf Lira gewann sie die 2. Abteilung des Springens um die Mitsubishi-Milennium-Trophy im Stechen, die als M/A-Springen zugleich das Finalspringen der mittleren Tour war. Die 1. Abteilung ging nach Polen an Joanna Rosicka auf Ilian, die auch schon in Mühlengeez ein Springen gewann.
In der Pony-Tour konnten lediglich Marie-Kristin Schwenn und Shanice Ashanti Stepper der Übermacht aus Brandenburg, Hannover-Bremen und Schleswig-Holstein etwas entgegen setzen. Vor allem Marie-Kristin Schwenn unterstrich mit ihrem fein springenden Pony Kobold, dass sie zu höheren Leistungen fähig ist. Im Stechen des anspruchvollen M-Springens am Sonntag, das nur drei Teilnehmer erreichten, blieb das Paar aus Rosenow fehlerfrei und war nur 0,1 Sekunde langsamer als die Siegerin Lea Clausen aus Schleswig-Holstein mit Celina, die schon das Stilspringen am Freitag gewann und auch den Titel des Ostseechampions mit nach Hause nahm. In den beiden ersten Ponyspringen war Shanice Ashanti Stepper auf Kira mit einem dritten und vierten Platz die erfolgreichste Starterin aus MV. Auch im M-Springen konnte sie sich mit 5,75 Fehlern noch platzieren. Nicht unbedingt vorteilhaft wirkten sich die Angaben der Höchstmaße für die Parcours aus. 1,15 m im zweiten Springen waren für das Teilnehmerfeld eindeutig zu niedrig angesetzt. Mehr als 40 Prozent der Teilnehmer blieben fehlerfrei.

Maik Manthey gewann das Derby

Am Freitag sah alles danach aus, als könnte der Sieg im Passiner Derby auch diesmal im Land bleiben. Vor allem Philipp Makowei, der auf den Spuren seines Schwagers Thomas Kleis wandelt und mit Kimberly (Zweiter) und Zetor (Vierter) im Einlaufspringen fehlerfrei blieb, wurden große Chancen eingeräumt. Ronja Bergmann, die auf Candy Girl die Derby-Einlaufprüfung gewann, ging im Derby selbst nicht an den Start, weil sie dem MV-Team im Mannschaftsspringen am selben Tag unterstützen wollte, was auch mit Erfolg geschehen ist. Für ein Achtungszeichen sorgte Maik Mantey (Brandenburg) auf Artox bereits am Freitag mit einem fehlerfreien Ritt und dem 3. Platz in der Prüfung. Er hatte sich auf dem zehnjährigen Wallach offensichtlich gut vorbereitet. Auch am Samstag im Derby selbst sprang der Sohn von Almox Prints J hervorragend, obwohl der Boden insgesamt doch etwas schwer wurde und viele Fehler hervorrief und lieferte den einzigen fehlerfreien Ritt in 126,95 Sekunden. Bestes Paar aus MV war mit acht Fehlern Christoph Lanske auf dem 5. Platz mit Felicita. Philipp Makowei wurde mit Kimberly nach einem Steher und anschließendem Abwurf am Naturoxer Sechster. Mit dieser Vorstellung verabschiedete sich die 15-jährige Kolibri-Stute, die vor allem mit Birthe Makowei auf zahlreiche S-Siege zurückblickt, aus gesundheitlichen Gründen vom Sport, wie von Dr. Lothar Makowei zu hören war.
Auch das erstmals ausgetragene Ponyderby ging außer Landes. Nur fünf der zehn Paare erreichten das Ziel. Verärgert sah das Gesicht von Shanice Ashanti Stepper bei der Siegerehrung aus. Obwohl sie mit Kira Zweite wurde, ärgerte sie sich über sich selbst, weil sie mit dem erfahrenen Vielseitigkeitspony den offenen Wassergraben im "Pullvermanns Grab" zu lax angeritten hat, worauf Kira den Dienst quittierte. Der zweite Versuch klappte zwar, am Ende standen aber 3,5 Fehler zu Buche, die vermeidbar gewesen wären. Zwar hatte auch die Siegerin Franziska Vos aus Sachsen mit Napoli einen "Steher", blieb aber dennoch in der Zeit.
Auch das Finale des Mitsubishi Cups, gefördert vom Autohaus Fahr in Steinhagen, wurde in Passin ausgetragen. Gefordert war ein L-Stilspringen, in dem die 25 Prozent Notenbesten ein Stechen gegen die Uhr austrugen. Nachdem sie bereits im Umlauf mit 7,2 die höchste Stilnote erreichte, bestätigte Maria Redwanz mit Canis Lupus das Ergebnis auch im Stechen. Das Paar aus Weitenhagen blieb als einziges fehlerfrei und gewann damit das diesjährige Mitsubishi-Cup Finale. Marie-Kristin Schwenn, die mit Cosmos auch schon auf einem Großpferd sitzt, wurde mit vier Fehlern Zweite. Auch im Umlauf war sie mit 7,0 bereits zweitbeste. Christin Freese aus Dersekow saß im Sattel von Azteke und wurde mit zwei Abwürfen Dritte. Alle Platzierten wurden vom Sponsor, dem Autohaus Fahr aus Steinhagen, wieder reichlich mit Geschenken versehen.

Köhler und Rindler Dressurchampion

Die Dressurfelder waren sehr klein. Die dabei waren, starteten auf dem sehr schön hergerichteten Viereck jedoch mit viel Enthusiasmus. Die Ponys bestritten zwei Prüfungen, von denen Kati Spierling (Neuenkirchen) mit Verra die A-Dressur vor Anna Rindler (Miltzow) auf Penelope gewann. In der L-Dressur L2 war das Ergebnis umgekehrt. In der Addition beider Prüfungen um den Ponychampion stand Anna Rindler vor Kati Spierling. Somit ging die Schärpe nach Miltzow bei Grimmen. Auf Platz drei folgt Shanice Ashanti Stepper mit dem Schimmel Alko.
Der Ostseechampion für Dressurreiter auf Großpferden wurde in der M-Dressur M5 und in der FEI Aufgabe für Junioren Einzelwertung ermittelt. Beide Prüfungen gewann Janett Köhler (Redefin) mit dem Mecklenburger Durango, die damit auch klare Siegerin im Ostseechampionat wurde. Hinter Marie-Theres Bahn aus Schleswig-Holstein auf Quanderas wurde die 18-jährige Sabrina Goth aus Friedland mit Fabienne W in beiden Prüfungen Dritte. In einer nicht zur Championats-Tour gehörenden L-Dressur wurden Sabrina Goth und Fabienne W mit Wertnote 6,8 Zweite. Der Sieg ging mit Wertnote 7,0 an Anne Stolzenburg (Zierow) auf Ragano. Schließlich gab es noch eine Dressurreiterprüfung in Klasse L, die sich die MV-Reiter nach Brandenburg an Caroline Neumann und Dorina entführen ließen. Anna Rindler war mit Penelope beste MV-Teilnehmerin auf dem 2. Platz, gefolgt von Leandra Jaeckel (Retschow) auf Florence.

Die Besten im Ostseechampionat
Pony Dressur: 1. Anna Rindler/MV, 2. Kati Spierling/MV, 3. Julia Bergmann/MV; Pony Springen: 1. Sven Kruse/HB, 2. Shanice Ashanti Stepper/MV, 3. Lea Clausen/SH; Dressur: 1. Janett Köhler/MV, 2. Marie-Therers Bahn/SH, 3. Sabrina Goth/MV; Springen kleine Tour: 1. Steffi Rauschenberg/MV, 2. Julia Mackerodt/TH, 3. Jasmin Selke-John/BB; Springen große Tour: 1. Saskia Victoria/HB, 2. Sven Sternekieker/MV, 3. Susann Eckwert/MV.

Warenkorb

Sie haben 0 Artikel in Ihrem Warenkorb

Warenkorbwert: 0,00€