Schwaan - Das sommerliche Wetter, eine Rarität in diesem Jahr, sorgte für tolle Stimmung beim Jubiläumsturnier vom 2. bis 4. September in Schwaan. Aber auch die sehr gute Organisation und der vorzügliche Service der Meldestelle, mit Monitor sogar am Abreiteplatz, an dem sich die Reiter über die Rangierung in der laufenden Prüfung informieren konnten, hoben das Niveau des Turnieres ganz erheblich.

Am Samstagabend sorgte das Barrierenspringen, als Schauwettbewerb für Nervenkitzel. Von Manfred Brüsch auf dem Springplatz moderiert, der mit einem Pony einritt, mit Heiko Schmidt als Co-Kommentator an seiner Seite, wurde dieser Wettbewerb, bei dem der Sieger immerhin eine Prämie 500 Euro erhielt und der Zweite noch 300 Euro, zu einem Publikumsmagnet und Höhepunkt des Drei-Tage-Turniers. Bei einer übersprungenen Höhe von 1,80 Meter im vierten Stechen gab es zwei Sieger. Janin Stechow (Steffenhagen) saß im Sattel von Adycate und der Passiner Auszubildende Philipp Eppinger hatte Silent Hill gesattelt, der dem MV-Verbandsgeschäftsführer Hans-Joachim Begall gehört. Diese beiden übersprangen unter dem Beifall des zahlreichen Publikums die Höhe von 1,80 Meter und teilten sich die Siegprämie von insgesamt 800 Euro. Sven Sternekieker (Reez) wurde mit Ravaela Dritter (4 Fehler im 4. Stechen).

Bevor es zum nächtlichen Reiterball in die dem Springplatz angegliederte Reithalle ging, wurde noch ein Flutlichtspringen ausgetragen, bei dem ein großer Flachbildfernseher als Ehrenpreis lockte. Diesen nahm Walter Roos aus Wöpkendorf mit nach Hause, der das A-Springen auf der Schimmelstute Ravenna gewann.

Sportlicher Höhepunkt am Sonntag war der Große Preis der Stadt Schwaan mit 36 Reiter-Pferd-Paaren. Nachdem Ramona Schilloks (Ganschow) als dritte Starterin mit der erst siebenjährigen Laura (v. Ladinor) in dem anspruchsvoll gebauten Zwei-Sterne M-Springen fehlerfrei blieb, brauchte es 28 Ritte, bis drei weitere Reiter infolge fehlerfrei blieben.

In der Siegerrunde starteten neun Teilnehmer. André Plath, am Mittwoch und Donnerstag noch beim Bundeschampionat in Warendorf am Start, hatte noch kurzfristig nachgenannt und gehörte mit Comic Blue zu den fehlerfreien Teilnehmern. Als viertletzter Starter ritt er mit dem Chacco-Blue-Sohn zügig (43,59 Sekunden), konnte einen Abwurf aber nicht verhindern. Die erste Doppelnull Runde lieferte nach ihm Philipp Makowei (Gadebusch) mit Balouna Windana, der nach 50,87 Sekunden die Ziellinie passierte. Sollte das der Sieg sein? Ramona Schilloks hatte mit Laura die schnellste Nullrunde im Umlauf und somit das Privileg, als Letzte an den Start gehen zu dürfen. Sie wiegelte vorher ab. "Es ist schon ein Erfolg für mich, dass Laura mit ihren sieben Jahren im Umlauf fehlerfrei blieb, an den Sieg denke ich gar nicht", so ihr Kommentar auf dem Abreiteplatz. Doch es sollte anders kommen und die Freude war umso größer: Laura blieb erneut fehlerfrei, kam mit 48,77 Sekunden ins Ziel und gewann mit "Moni" Schilloks ihr erstes Zwei-Sterne Springen. Mit dem 7. Platz auf der Cellestial-Stute Carolin, die in beiden Runden je einen Abwurf hatte, komplettierte die 34-Jährige Lebensgefährtin des Junior-Chefs vom Gestüt Ganschow ihre Erfolge, die bereits am Freitag begannen. Neben dem Sieg kam Ramona Schilloks zu sechs weiteren vorderen Platzierungen, darunter mit Laura in zwei M-Springen ein 2. und 4. Platz.

Am Samstag gab es vier Abteilungen M-Springen. Die 2. Abteilung des Punktespringens gewann Landes-Kaderreiter Lars Köhler (Ranzow) mit Polido. Er war gut eine Sekunde schneller als Ramona Schilloks auf Laura, die vor Philipp Makowei und Balouna Windana Zweite wurde. Eine tolle Saison hat die 21-jährige Lisa Rohde aus Steinhagen hinter sich, die auf Lantano die 1. Abteilung vor Kathrin Greve (Gadebusch) und Con La Capri gewann. Lisa Rohde schnappte anschließend mit Lantano auch dem Hausherrn Walter Burmeister den Sieg in der 2. Abteilung eines L-Springens weg, den dieser mit La Luna schon fast "in der Tasche" hatte. In der 2. Abteilung des L-Punktespringens am Sonntag musste sich Lisa mit dem 2. Platz begnügen. Hier siegte Rene Rückert (Poel) mit Cheerio. Die ersten Abteilungen der beiden L-Springen gewannen Andreas Koch (Langenhannshagen) auf Graphity (Punkte-L) und Enrico Finck (Zehlendorf) mit Roman (Fehler/Zeit-L).

Auch das M-Springen nach Fehlern und Zeit, sportlicher Höhepunkt am Samstag, musste geteilt werden. Philipp Makowei gewann die 2. Abteilung auf Kondor vor Dr. Jörg Neubauer auf Matador, der zugleich für die veterinärmedizinische Betreuung zuständig war. In der 1. Abteilung führte Kathrin Wollert aus Warnkenhagen die Ehrenrunde auf Cor du Chaval an, mit dem sie am Sonntag im Zwei-Sterne Springen Achte wurde. Die 16-jährige Nachwuchsreiterin Justine Reemtsma (Groß Walmstorf), die mit tollen Leistungen immer mehr ins Blickfeld rückt, wurde auf Horstfeldes Anastasia Zweite.

Ein reichliches Starterfeld gab es auch in der Qualifikation zum Rauch Happy Day Cup für Reiter bis 25 Jahre. Hier jagten sich insbesondere Steffi Rauschenberg (Neubrandenburg) und Lars Köhler (Ranzow). Der Fight ging zugunsten von Köhler aus, der auf Charmant nur 44,12 Sekunden benötigte und damit bereits den zweiten Sieg in diesem Cup einfuhr und auch beim Finale am 8. Oktober in Gadebusch zu den Favoriten gehört. Steffi Rauschenberg, die die Qualifikation vor heimischer Kulisse in Neubrandenburg gewann, wurde mit Liera Zweite (0/45,72). Der 3. Platz ging an Christoph Lanske auf Sweet Scarlett, der derzeit seine Zelte auf Poel aufgeschlagen hat und ab 1. Oktober als Bereiter bei Thomas Kleis in Gadebusch trainiert.

Die Schwaaner Veranstalter haben mit der Ausschreibung auch dokumentiert, dass sie dem Nachwuchs große Bedeutung beimessen. Zu erkennen an den zahlreichen Wettbewerben für die Jüngsten. Es gab hoffnungsvolle Nachwuchsreiter zu sehen. An der Spitze die beiden Kinder von Dressurreiterin Inga Lass aus Tempel. Caroline Lass gewann mit Pony Nemo das Mini-Stilspringen und eine Abteilung des Reiterwettbewerbs. Ihre Schwester Friederike folgte mit Schierensees Tullamore Dew auf dem 3. bzw. 2. Platz. Im Carprilli-Test setzten die Richter Jytte Ahlmann aus Alt-Sammit mit Varus an die Spitze, die im Mini-Springen Zweite wurde. Alexa Burmeister - 3. Generation der Reiterfamilie - gewann eine Abteilung des Führzügelwettbewerbs und von den beiden E-Wettbewerben gewann Wiebke Elsner (Laage) die Dressur vor Jytte Ahlmann. Fynn Bose (Hof-Bohm) führte mit Wertnote 8,2 das E-Stilspringen vor Kathrin Bodecker (Wöpkendorf) an (8,0).

Die L-Dressur auf Kandare sicherte sich Seriensieger Ralf Voß (Ritzerow) mit Pegasus (7,3), der damit A-Dressursiegerin Nicole Schöpke (Reez) mit Devinder auf den 2. Platz verwies. In der Trensen-L am Samstag siegte Anne Räder (Hof-Bohm) mit Dorado W (7,3) vor Susanne Claasen (Laage), die jüngst geheiratet hat und jetzt den Familiennamen Voß trägt.  (Franz Wego)