Bundeschampionate: Die Medaillen sind vergeben (Teil 1)

Erschienen am 07.09.2011

Veranstalter ziehen positive Bilanz

Das beste Ergebnis beim Bundeschampionat in Warendorf aus Mecklenburger Sicht lieferte der fünfjährige Sir Cisco (v. Sancisco; MV: Arpeggio), der im Finale Sechster bei den Vielseitigkeitspferden wurde.Warendorf (fn-press). Eine positive Bilanz der DKB-Bundeschampionate 2011 zogen am letzten Turniertag die Verantwortlichen um Turnierleiter Carsten Rotermund (Warendorf). Das Motto "Jedes Jahr ein bisschen besser", sei auch in diesem Jahr abermals erfüllt worden.
Volker Wulff (Uthlede), der als geschäftsführender Gesellschafter der En Garde Marketing GmbH in diesem Jahr zum ersten Mal als Vermarkter mit an vorderster Front stand, resümierte: "Wir können zufrieden sein und hatten Glück mit dem Wetter." Die vor dem Turnier angekündigten Verbesserungen seien bei Teilnehmern und Besuchern gut angekommen, so Wulff weiter. Besonders die neue Leinwand auf dem Vorbereitungsplatz der Springreiter habe ihren Zweck nicht verfehlt: "Damit hatten die Reiter die Möglichkeit, das Geschehen im Parcours zu verfolgen." Gleiches gelte für die Videowand in der Ladenstraße. Hier wie auch an zahlreichen anderen Orten hätten die Besucher die Möglichkeit gehabt, sich bei einem Getränk gemütlich nieder zu lassen und das Geschehen zu genießen. Er sei insgesamt überaus zufrieden, so Wulff weiter, dennoch habe er bereits jetzt Ideen für das kommende Jahr: "Die Veranstaltung soll in Bewegung bleiben, damit es für den Besucher interessant bleibt." Welche konkreten Ideen der Vermarkter hat, wollte er jedoch noch nicht verraten.
Auch Turnierleiter Carsten Rotermund war mit "seinem" Turnier sehr zufrieden: "Aus Sicht der Organisation ist alles reibungslos gelaufen." Besonders erfreulich in diesem Jahr: Die Besucherzahlen sind wieder angestiegen und erreichte die Zahl 37.500. "Ich habe meine Vorstellungen, was weitere Verbesserungen betrifft. Die werde ich aber zunächst in unserer Nachbesprechung dem Veranstalter vorstellen und dann schauen wir gemeinsam, was zu realisieren ist", so Wulff zu Plänen für das nächste Jahr. Unterstützend soll hier auch die Besucherbefragung wirken, die in diesem Jahr durchgeführt wurde.
Breido Graf zu Rantzau (Breitenburg), Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), zeigte sich gleichermaßen zufrieden: "Die DKB-Bundeschampionate sind das große Schaubild der deutschen Pferdezüchter." Sie seien enorm wichtig für die Zucht, da die Pferde auf diesem Turnier Siegerschärpen erhielten, die ihre Leistungen dem Alter entsprechend präsentieren. Nachdem die Bundeschampionate in den Anfangsjahren mehrfach den Veranstaltungsort gewechselt hätten, biete das Turnier, jetzt wo es sich fest in Warendorf etabliert habe, eine Berechenbarkeit, die gut für Reiter und Veranstalter sei. Ein besonderes Anliegen war es Breido Graf zu Rantzau, dass die guten Pferde, die in Warendorf an den Start gehen, auch für den deutschen Spitzensport im Land zu halten seien und darauf zu achten, dass diese Pferde nicht ins Ausland gehen. (Daniela Geuer)

Die Ergebnisse in den Disziplinen

Dreijährige Reitpferde - Hengste

Deutlicher Sieg für Lemonys Nicket

Bundeschampion 2011 der dreijährigen Hengste wurde der amtierende Hannoveraner Landeschampion Lemonys Nicket. Der bisher nicht gekörte Dunkelbraune aus der Zucht und dem Besitz von Dietmar Eckardt (Burgwedel) hatte mit seinem Ausbilder Thomas Scholz (Isernhagen) bereits die Finalqualifikation mit einem "sehr gut" (9,0) gewonnen.
Auch im Finale punktete der Londonderry - Weltmeyer-Sohn mit seiner hohen Qualität in den Grundgangarten (Schritt 9,5; Trab 9,5; Galopp 9,0), dem Gebäude (9,5) und seiner inneren Gelassenheit. Für die Harmonie der Vorstellung zückten die Richter Peter Holler, Dr. Carsten Munk und Reinhard Richenhagen ebenfalls die Wertnote 9,5. "Ein Dreijähriger kann kaum besser vorgestellt werden", sagte Kommentator Dr. Dietrich Plewa. Kleine Abstriche gab es in der Ausbildungsnote (8,5), da Lemonys Nicket ab und zu wegsprang. "Der Hengst hat offensichtlich eine Abneigung gegen die Richter", schmunzelte Dr. Plewa. "Positiv ist aber zu bewerten, dass ihn das nur kurz beeindruckte, gleich darauf war er wieder ganz bei seinem Reiter". Zu den 55,50 Punkten im Finale Teil A addierten sich 17,50 Punkte der beiden Fremdreiter Emma Kanerva (Borchen-Etteln) und Benjamin Werndl (Tuntenhausen). Lemony?s Nicket soll nun im Oktober bei der Sattelkörung vorgestellt werden.
Viel Applaus vom Publikum erhielten auch der neue Vizechampion, das Deutsche Sportpferd DSP Quatergold v. Quaterback - Paradiesvogel, und sein Reiter Lukas Fischer (Lastrup). Der auffällige Fuchs aus der Zucht von Detlef Meister (Dobbrun) war Dressursieger der Neustädter Körung 2010 und deckt nun "im Auftrag" des Gestüts Sprehe und der Stiftung des Brandenburgischen Haupt- und Landgestüts Neustadt-Dosse. "Gäbe es die 10,5, hätten wir sie heute für den Galopp vergeben", schwärmte Dr. Plewa. So blieb es nur bei der 10,0. Für den Trab mit "unbegrenzter Schulterfreiheit" gab es die 9,5, für das Gebäude die 9,0. Abstriche mussten allerdings im Schritt (7,0) und in der Ausbildung (7,5) gemacht werden, da "dem Hengst doch heute etwas die Gelassenheit fehlte". Im Fremdreitertest gab er beiden Reitern jedoch ein so gutes Gefühl, dass sie ihm die Höchstpunktzahl (19,0) vergaben. Das Endergebnis lautete somit 70,50 Punkte.
Auf Platz drei schob sich der gekörte Oldenburger Landeschampion Daktylius OLD vor, er war in der Finalqualifikation "nur" Fünfter. Vorgestellt von der stellvertretenden Zuchtleiterin des Oldenburger Verbandes, Katrin Burger, überzeugte er mit einem "deutlich bergauf gesprungenen Galopp" (9,5), einem "korrekten Gebäude" (9,0) und einer "großen Harmonie und Perspektive" (9,0). Die Fremdreiter vergaben 17,0 Punkte, das brachte dem Dunkelfuchs von Don Romantic - De Niro (Züchter Clemens Ortmann, Friesoythe; Besitzerin Anna von Staff-Reitzenstein, Bad Rappenau) in der Endabrechnung 69,50 Punkte.
Insgesamt zeichnete sich das Feld der dreijährigen Hengste durch eine Top-Qualität aus. Schon in der Qualifikation lag die schlechteste Durchschnittswertnote bei 7,92, im Finale selbst wurde im Schnitt mindestens die 8,42 erreicht. (Birgit Springmann)

Dreijährige Reitpferde - Stuten und Wallache

Rheinländerin Cassiopaya gewinnt den Titel

Mit einer Überraschung endete das Finale der dreijährigen Stuten und Wallache. Die Siegerin der Finalqualifikation, die in Westfalen gezogene Samarant - Floresco-Tochter Sunshine Lady, machte ihrer Reiterin Karin Schulze Topphoff (Westbevern) das Leben so schwer, dass sie das Finale auf dem achten und letzten Platz beendete.
Sunshine Lady musste im Finale als Tetenpferd ihrer Abteilung gehen und das behagte der jungen Stute überhaupt nicht. Sie widersetzte sich mehrfach, was natürlich in den Noten für die Harmonie der Vorstellung (6,5) und Ausbildung (6,0) Niederschlag finden musste. Für den Trab und den Galopp gab es zwar die Wertnote 9,0 und auch der Schritt und das Gebäude wurden besser als "gut" bewertet, aber mit 47,0 Punkten insgesamt war der Traum vom Gewinn des Titels ausgeträumt.
Neue Bundeschampionesse der dreijährigen Reitpferde wurde die rheinische Stute Cassiopaya v. Cassini Boy - Lanciano aus der Zucht der Zuchtgemeinschaft Büns (Sonsbeck) und dem Besitz von Achim Klostermann (Nettetal). Die Braune, die von Jana Freund (Weeze) exzellent in Szene gesetzt wurde (Wertnote 10,0 für die Harmonie der Vorstellung, Wertnote 9,5 für die Ausbildung) erhielt für die Trab und den Galopp ebenfalls die Wertnote 9,5. "Cassiopaya trabt mit einer natürlichen Erhabenheit, die kaum noch zu übertreffen ist", formulierte es Kommentator Dr. Dietrich Plewa. Auch die beiden Fremdreiter Emma Kanerva (Borchen-Etteln) und Benjamin Werndl (Tuntenhausen) fühlten sich sichtlich wohl (18,50 Punkte), das Endergebnis lautete 55,50 Punkte.
Silber ging an den Fünftplatzierten der Qualifikation, an den Stern von Afrika OLD. Der dunkelbraune Sohn des San Amour aus einer Mutter v. Harvard erhielt von den Richtern Peter Holler, Dr. Carsten Munk und Reinhard Richenhagen unter großer Zustimmung des Publikums fünf Mal die Wertnote 9,0 und kam zusammen mit den Noten der beiden Fremdreiter (18,50) auf 72,00 Punkte. Den neuen Vizechampion stellte Andrea Müller-Kersten (Vechta) vor, Züchter und Besitzer ist Tammo Francksen aus Butjadingen, der mit Silberaster bereits 2006 und 2007 eine Bundeschampionesse stellte.
Auf dem Bronzerang platzierte sich die Hannoveraner Rappstute Lady Dance mit Sascha Böhnke (Verden) im Sattel. Die Tochter des Londontime aus einer Mutter des Bundeschampions von 1993 Wolkenstein I (Züchterin Monika Rösemeier-Harms, Großefehn; Besitzerin Monika Ahlers, Grethem) bekam für das Gebäude ("ein ganz modernes und herrlich bergauf konstruiertes Sportpferd") und die Ausbildung die Wertnote 9,0 und kam auf 52,0 Punkte. Von den beiden Fremdreitern addierten sich 16,50 Punkte hinzu. Lady Dance gehört zum Auktionslot der hannoverschen Elite-Auktion im Oktober. (Birgit Springmann)

Vierjährige Reitpferde - Hengste

Historischer Sieg für Holstein

Seit 1976 gibt es das Bundeschampionat des Deutschen Reitpferdes und noch nie konnte ein Pferd aus holsteinischer Zucht den Titel erringen. Geschichte schrieb daher in diesem Jahr Catoo v. Con Air - Caletto I. Mit einem Gesamtergebnis von 72,0 Punkten wurde der dunkelbraune Holsteiner Verbandshengst aus der Zucht von Adalbert Sporn (Jardelundfeld) und vorgestellt vom Ausbilder des Holsteiner Verbandes Markus Suchalla Bundeschampion 2011 der vierjährigen Hengste.
Ausschlaggebend für den Sieg war die Bewertung durch die beiden Fremdreiter Emma Kanerva (Borchen-Etteln) und Benjamin Werndl (Aubenhausen). Sie fühlten sich ausgesprochen wohl und vergaben zusammen 19,0 Punkte. Aber auch das Publikum hatte größte Sympathien für diesen Hengst, der aus seiner Hengstleistungsprüfung als Sieger hervorgegangenen war und in diesem Jahr mit zahlreichen hochprämierten Fohlen für Aufsehen sorgte. Die Richtergruppe, bestehend aus Peter Mannheims, Johann Speth und Jürgen Uthoff, hatte Catoo die zweitbeste Wertung gegeben: Vier Mal gab es im Finale, Teil A, die Wertnote 9,0, zwei Mal eine 8,5; das ergab im Durchschnitt die Wertnote 8,83 beziehungsweise 53,0 Punkte.
Vize-Bundeschampion wurde Don Darius v. Don Frederico - Markus Deak xx aus der Zucht von Claus Quast (Hamburg) und dem Besitz von Otto Rudolf Fuchs (Meinerzhagen). Der in den Diensten des Celler Landgestüt stehende Braune wurde von Mike Habermann (Schillerslage) vorgestellt und war als Dritter in den Fremdreitertest eingezogen. Insgesamt kam der Hengst auf eine Durchschnittswertnote von 8,75, das entspricht 52,50 Punkten. 17,50 Punkte kamen von den Fremdreitern dazu und bedeutete Silber.
Der Sieger der Finalqualifikation war auch im Finale Teil A der Sieger der Richter. Hofmarschall V v. Hotline - D?accord (Züchter Friedrich Lampe, Barver; Besitzer Gestüt Letter Berg, Coesfeld) wurde von der US-Amerikanerin Jennifer Hoffmann vorgestellt und war mit einer Durchschnittswertnote von 9,0 als Führender in den Fremdreitertest eingezogen. Besonders gefiel den Richtern der "vorzügliche Schritt", so Kommentator Dr. Dietrich Plewa, dafür gab es die Höchstnote 10,0. Den beiden Fremdreitern machte es Hofmarschall allerdings nicht so einfach, blockierte mehrfach und machte sogar Ansätze zu steigen. Daher gab es hier nur 15,0 Punkte, so dass der Hannoveraner auf den Bronzerang zurückfiel.
Nicht an den Start gehen konnte der ebenfalls für das Finale qualifizierte Oldenburger Sir Carmello OLD: Seine Reiterin Eva Möller (Hagen) hatte sich am Vortag verletzt und konnte den Hengst nicht mehr vorstellen. (Birgit Springmann)

Vierjährige Reitpferde - Stuten und Wallache

Titel für Sorento-Sohn Sungai

Neuer Bundeschampion der vierjährigen Stuten und Wallache ist der westfälische Wallach Sungai v. Sorento - Londonderry. Der Dunkelbraune aus der Zucht und dem Besitz von Gabriele Wibbelsmann-Klein (Hagen) hatte mit seiner Reiterin Ann-Christin Wienkamp (Mesum) bereits die Qualifikation mit deutlichem Vorsprung gewonnen und ließ auch im Finale der Konkurrenz keine Chance.
"Bergauf hat heute einen Namen und der lautet Sungai", sagte Dr. Dietrich Plewa (Germersheim), der - wie bereits im vergangenen Jahr - am Reitpferdeviereck die Urteile der Richter (hier Peter Mannheims, Johann Speth und Jürgen Uthoff) für das Publikum erläuterte. Dementsprechend erhielt der Wallach für den Galopp die Traumnote 10,0 und für den Trab die 9,0. Auch für die Ausbildung und die Vorstellung zogen die Richter Bestnoten: Zwei Mal gab es die 9,5. Zusammen mit jeweils der Wertnote 8,5 für das Gebäude und den Schritt kam Sungai, der im Herbst Kandidat der westfälischen Eliteauktion ist, auf eine Durchschnittwertnote von 9,17 beziehungsweise 55,0 Punkte und ging damit als Führender in den Teil B des Finals. Die Fremdreiter, Emma Kanerva (Borchen-Etteln) und Benjamin Werndl (Aubenhausen), hatten wenig zu beanstanden und vergaben 18,0 Punkte, das Endergebnis lautete also 73,0 Punkte.
Als Zweite war Damons Dolarange ins Finale eingezogen und diesen Platz behielt die in Westfalen gezogene Damon Hill - Rubin-Royal-Tochter, Vollschwester der amtierenden Vize-Weltmeisterin und zweifachen Bundeschampionesse, Damons Divene, auch nach dem Fremdreitertest bei. Zwei Mal gab es für die von Helen Langehanenberg (Havixbeck) vorgestellte Stute die 9,5 (Schritt und Vorstellung), drei Mal die 9,0 (Trab, Galopp und Ausbildung), lediglich für das Gebäude zogen die Richter "nur" die 8,0. Insgesamt kam Damons Delorange (Züchter und Besitzer Christian Becks, Senden), die auch im vergangenen Jahr zu den Finalisten gehörte, auf 54,0 Punkte. Von der Fremdreitern kamen 18,0 Punkte hinzu, das führte zu einem Endergebnis von 72,0.
Auf dem Bronzerang platzierte sich der in Hannover bei Dieter Duis (Großefehn) gezogene Hotline - Wolkentanz I-Sohn Heartbeat mit Jan-Dirk Gießelmann (Barver) im Sattel. Der Braune aus dem Besitz von Hotline-Aufzüchter Heinrich Gießelmann punktete vor allem mit seinem leichtfüßigen Trab (Wertnote 9,5) und einer "exquisiten" Vorstellung (Wertnote 9,0) und kam insgesamt auf 52,0 Punkte. Die beiden Fremdreiter vergaben auch hier 18,0 Punkte, so dass das Endergebnis für Heartbeat 70,0 Punkte lautete.
Mit 51,5 Punkten aus dem Finale Teil A hatten der Oldenburger Hilfiger OLD von Hotline - Argentinus (Züchterin und Besitzerin Heike Kind, Bremen; Reiterin Veronika Steinhof) und der in englischem Besitz stehende Hannoveraner Dark Legend v. Duino - Londonderry (Züchter Johann Lühring, Westoverledingen; Reiterin Anna-Sophie Fiebelkorn) den Fremdreitertest ganz knapp verpasst und teilten sich am Ende Rang vier. (Birgit Springmann)

Dreijährige Reitponys - Hengste

Klarer Sieg für Caramel WE

Einen glatten Start-Ziel-Sieg zeigte im DKB-Bundeschampionat der dreijährigen Ponyhengste der in Weser-Ems gezogene Caramel WE. Mit seiner Reiterin Andrea Müller-Kersten (Vechta) hatte der Falbe von Cyriac - Golden Dasher (Züchter Heino Punke, Hude; Besitzerin Christina Kruse, Cuxhaven) bereits die Finalqualifikation deutlich gewonnen.
Nur ein Mal vergab die Richtergruppe (Peter Mannheims, Johann Speth und Jürgen Uthoff) in diesem Finale die Höchstnote 10,0. Caramel WE erhielt sie für seinen Galopp, "der keine Wünsche offen ließ", so Kommentator Dr. Dietrich Plewa (Germersheim). Auch das Gebäude, der Schritt und die altersgemäße Erfüllung der Kriterien der Skala der Ausbildung waren nahe am Ideal, hier gab es jeweils die Wertnote 9,0. Mit den Wertnoten der beiden Fremdreiterinnen Jana Freund (Weeze) und Jessica Süß (Warendorf) von 18,0 kam der Hengst auf 72,0 Punkte.
Insgesamt 71,0 Punkte erzielte der neue Vizechampion, der Holsteiner Steendieks Champ of Glory v. FS Chambertin - The braes my mobility aus der Zucht und dem Besitz von Peter Böge (Schönhorst). Drei Mal gab es für den Falben, der von Wenke Kraus (Neumünster) vorgestellt wurde, von den Richtern eine 9,0 (Galopp, Schritt und Vorstellung), die beiden Fremdreiterinnen hatten auf ihm das beste Gefühl und vergaben 18,50 Punkte.
Wenke Kraus stellte auch den Bronzemedaillengewinner vor. Der in Weser-Ems gezogene Palomino Tackmann?s Croissant v. FS Chambertin - Waldemar (Züchter Rainer Hartl, Schleswig; Besitzer Hans-Jürgen Tackmann, Boostedt) konnte sich während der Championatstage deutlich steigern, in der Finalqualifikation hatte er noch Platz sechs belegt. Im Finale gehörte das "kleine Kraftpaket" eindeutig zu den Publikumslieblingen und erhielt immer wieder Szenenapplaus. Den Richtern gefielen vor allem der "ausgezeichnete Grundtrab" (Wertnote 9,5) und die Vorstellung (Wertnote 9,0). Vor den beiden Fremdreiterinnen gab es 18,0 Punkte, das Endergebnis lautete 70,0 Punkte. (Birgit Springmann)

Dreijährige Reitponys - Stuten und Wallache

Duell zwischen Westfalen und Weser-Ems

Sie war die Siegerstute der westfälischen Elitestutenschau und bekam nun eine weitere Schärpe umgehängt: Die Bundeschampionesse der dreijährigen Reitponys ist die von Bianca Weidner in Werther gezogene Golden Daydream v. Hesselteich?s Golden Dream aus einer Mutter v. FS Golden Moonlight. Mit der höchsten Bewertung durch die beiden Fremdreiterinnen Jana Freund (Weeze) und Jessica Süß (Warendorf) verwies die Palomino-Stute, die von Tanja Krampe (Neuenkirchen) vorgestellt wurde und Mathieu Beckmann (Wettringen) gehört, mit insgesamt 67,5 Punkten die Konkurrenz auf die Plätze.
Das "Nachsehen" hatte eine weitere Tochter des Hesselteich?s Golden Dream, sie allerdings trägt den Brand des Pferdestammbuches Weser-Ems: Golden Graciella WE. Die Zweite der Finalqualifikation war mit ihrer Reiterin Kirstin Klepin (Höven) als Führende in den Fremdreitertest eingezogen, erhielt hier aber die geringste Bewertung. Züchterin und Besitzerin der Silbermedaillengewinnerin, die auf insgesamt 66,50 Punkte kam, ist Heike Timmermann aus Wardenburg.
Bronze ging mit 65,50 Punkten an den westfälischen Wallach Coole Optik und seine Reiterin Henrike Sommer (Münster). Der Falbe stammt ab von FS Champion de Luxe, der Muttervater ist Durello. Er wurde von Reinhold van der Sande in Bocholt gezogen und steht im Besitz von Rebecca Leesing in Borken.
Im Finale nicht ganz überzeugen konnte die Siegerin der Qualifikation, die in Weser-Ems gezogene Tochter des FS Dont Worry, Gambys Greta WE. Die Richtergruppe bestehend aus Peter Mannheims, Johann Späth und Jürgen Uthoff bemängelte vor allem "die mangelnde Losgelassenheit und den gelegentlich zu engen Hals". Am Ende teilten sich die braune Stute aus der Zucht von Dr. Paul Pottebaum (Belm-Icker) und ihre Reiterin Anna-Lisa Theile (Ahlhorn) den vierten Platz mit Golden Touch WE v. Hesselteichs Golden Dream (Züchter Reinhard Kramer, Lathen) und seiner Reiterin Danica Duen (Bad Oeynhausen).
Von den acht Ponys im Finale kamen fünf aus dem Zuchtverband Weser-Ems, zwei trugen den westfälischen Brand. Mit jeweils drei Nachkommen waren Hesselteichs Golden Dream und FS Dont Worry vertreten. (Birgit Springmann)

Vierjährige Reitponys - Hengste

Dancing Dynamic wiederholt Vorjahreserfolg

Gleich von Beginn des DKB-Bundeschampionats für vierjährige Deutsche Reitponyhengste an hatte der beim Zuchtverband für deutsche Pferde (ZfdP) eingetragene Schimmelhengst Dancing Dynamic seine Ansprüche auf einen erneuten Titelgewinn deutlich gemacht. In der Finalqualifikation lieferte der Vorjahreschampion der Dreijährigen mit einer Gesamtnote von 9,0 das Bestergebnis des Tages und ließ auch im Finale der Konkurrenz keine Chance.
"Er ist der Prototyp eines modernen Sportponys", erläuterte Kommentator Dr. Dietrich Plewa (Germesheim) das Urteil der Jury, der Peter Holler, Dr. Carsten Munk und Reinhard Richenhagen angehörten. Und auch die beiden Fremdreiter, Emma Kanerva (Borchen-Etteln) und Benjamin Werndl (Tuntenhausen) waren von den guten Eigenschaften des Ponys überzeugt und vergaben die Wertnoten 10,0 und 9,5. Insgesamt kam Dancing Dynamic, der von Gerhard Assmann (Opfenbach) gezogen und erneut von Stefanie Görlich (Bad Wörishofen) vorgestellt wurde, damit auf 69,50 Punkte.
Über Platz zwei und drei entschieden die Fremdreiter, die in diesem Jahr auf dem Reitpferde- beziehungsweise Reitponyviereck oft das "Zünglein an der Waage" waren. Mit jeweils 49,50 Punkten aus dem Richtervotum waren Da Vinci HS und Trussadi D in das Finale Teil B eingezogen. Deutlich (19,0 Punkte) votierten die beiden Fremdreiter für das hannoversche Pony Da Vinci HS v. Double-Inn - Gregory (Züchter Horst Speckmann, Wagenfeld; Besitzer Michael Tünemann-Rohlfing, Wagenfeld), der so mit seiner Reiterin Katharina Tünemann-Rohlfing aus Wagenfeld Silber gewann (68,50 Punkte insgesamt). Der amtierende Westfalen-Champion und Vorjahres-Dritte, Trussadi D v. Timberland - Dschingis-Khan (Züchter Paul Dissel, Nordkirchen) wurde mit Danica Duen (Bad Oeynhausen) mit 67,0 Punkten auch in diesem Jahr Dritter. Für ihn war dies übrigens der letzte Auftritt in Deutschland, er wird die Reise nach Australien antreten.
Den vierten Platz teilten sich der Körsieger 2009 in Weser-Ems, Big Light WE v. Hilkens Black Delight - Neckar (Züchter Karl-Heinz Bruns, Westerstede; Besitzerin und Reiterin Dr. Tanja Becker, Vechta) und der Rheinländer Dorniks Highlight v. Dornik B - Golden Highlight (Züchterin Isabella von Winterfeld-Gobbers, Meerbusch; Reiterin Julia-Katharina von Platen, Weetze). (Birgit Springmann)


Vierjährige Reitponys - Stuten und Wallache

Fremdreiter votieren für Valentino

Mit Höchstnoten der beiden Fremdreiterinnen wurde der in Westfalen gezogene Wallach Valentino v. Vidalgo - Champus neuer Bundeschampion der vierjährigen Deutschen Reitponys. Johanna von Fircks (München) und Julia-Katharina von Platen (Weetze) vergaben die Wertnoten 9,5 und 10,0, das ergab in der Gesamtsumme 70,0.
Der von der ZG Antonius und Michaela Brockhaus (Vreden) gezogene und im Besitz von Herngreen und Seelig GBR (Lienen) stehende Valentino konnte sich mit seiner Reiterin Christiane Seelig (Lienen) während der Championatstage deutlich steigern. In der Qualifikation hatte das Paar noch Rang vier belegt. Im Finale überzeugte Valentino die Richtergruppe, bestehend aus Peter Holler, Dr. Carsten Munk und Reinhard Richenhagen, besonders mit seinen Grundgangarten und seiner Losgelassenheit.
Auch die Vizechampionesse, die rheinische Stute Mac Devinja v. FS-Don?t Worry - Dornik B (Züchter Dr. Erhard Coenen, Kalkar; Besitzer ZG Mölko, Uedem; Reiterin Lydia Kamp, Geldern), im vergangenen Jahr Siegerin bei den Dreijährigen, trumpfte erst im Finale richtig auf. Fünfte war sie in die Finalqualifikation und Siegerin des Finales, Teil A. Die beiden Fremdreiterinnen vergaben 17,50 Punkte, das hieß Silber.
Auf den Bronzerang kam der Holsteiner Wallach SF Let?s Dance v. Lajunen - St. Annens Monsieur N (Züchterin Gabriele Schmücker-Feld, Boostedt; Besitzer Heiko Scharf, Zierenberg; Reiterin Alexandra-Klarissa Liss, Reiskirchen). Der Braune hatte von den Richtern 50,0 Punkte erhalten, von den Fremdreiterinnen kamen 18,50 Punkte hinzu.
Insgesamt wurden im Finale die Karten völlig neu gemischt. Sowohl der Sieger der Qualifikation, der Vizechampion des vergangenen Jahres, der Westfale G-Star v. Golden Highlight - Parsek ox (Züchter Josef Möllmann, Raesfeld; Reiterin Charlott-Maria Schürmann, Gehrde), als auch der gemeinsam mit SF Lets Dance Zweitplatzierte, der in Weser-Ems gezogene Chunky Monkey WE v. Cyriac - Renoir (Züchter Werner Vahmann, Hilkenbrock; Reiterin Jantje Gerdes-Fürup, Bad Zwischenahn) waren nicht in das Finale Teil B eingezogen und belegten am Ende die Plätze fünf und vier. (Birgit Springmann)

Fünfjährige Dressurpferde

Fürstenball OLD holt den Titel

Petrus hat einen Fingerzeig gegeben beim DKB-Bundeschampionat der fünfjährigen Dressurpferde in Warendorf. Als der lackschwarze Qualifikationssieger Fürstenball OLD mit Ines Westendarp (Wallenhorst) auf das Viereck kam, lugte im Gewitter-Finale ganz zaghaft bereits wieder die Sonne hervor. Mit der Wertnote 9,4 gewann der von Georg Sieverding in Emstek gezogene Oldenburger Hengst v. Fürst Heinrich - Donnerhall und bestätigte damit seine Favoritenrolle.
Für den "bombensicheren" Schritt erntete er die Bestnote 10, für den "wunderbar leichtfüßigen" Trab und den Gesamteindruck jeweils 9,5. Neuer Grund zur Freude für die Dänin Hendriksen und Paul Schockemöhle (Steinfeld), die seit dem Körsieg des Hengstes eine Besitzergemeinschaft bilden. Hendriksen hatte den Hengst als Fohlen für den damals sensationellen Preis von 110.000 Euro bei der Eliteauktion gekauft, wo Schockemöhle bei 85.000 Euro ausgestiegen war. Seither ist Fürstenball OLD Landessieger geworden und war bei der Weltmeisterschaft junger Dressurpferde in Verden dabei (13.). Sieverding, seit 30 Jahren Züchter, will mit der Sieger-Mutter Maradonna und deren Vollschwester "konsequent weitermachen". Fünf gekörte Söhne haben die beiden Stuten schon geliefert.
Mit zwei Zehnteln Rückstand Zweiter wurde der Westfalen-Hengst Florentinus V v. Florestan - Londonderry aus der Zucht der ZG Friedrich und Volker Möhle in Hille. Es goss wie aus Kübeln, als der elegante Dunkelbraune mit der US-Amerikanerin Jennifer Hoffmann seine FEI-Finalaufgabe absolvierte. Kommentator Christoph Hess lobte den "Riesenritt" vor der Regenschirm-Kulisse, und unter diesen widrigen Wetter-Umständen waren die 9,5 für Durchlässigkeit und Gesamteindruck eine besondere Leistung. Alle Grundgangarten wurden gleichmäßig mit 9,0 bewertet. "Er war wunderbar bei mir. Hat mir alles gegeben", strahlte die klatschnasse Reiterin nach dem Ritt. "Der wird ein Grand-Prix-Pferd. Er lernt einfach alles", sieht die Amerikanerin voraus, die den Hengst seit Dezember reitet und mit ihrem Mann Jürgen Hoffmann in Coesfeld-Lette trainiert. "Ein "Dream-Team" für uns", sagte Günter Voss, der mit Marcus Voss das Gestüt Letter Berg in Coesfeld führt, wo der gekörte Florentinus V auch bereits gedeckt hat.
Der Hannoveraner Rappe Simply Nymphenburg v. Sir Donnerhall I - Weltmeyer wurde Dritter mit der Wertnote 8,9, die auch lange Zeit unerreicht blieb. Die Reiterin Tessa Frank (Bad Zwischenahn) weinte vor Freude schon bei der Kommentierung ihres Rittes über vier mal die Note 9,0. Lediglich der Schritt mit reichlich langer Zügelführung erhielt eine 8,5. Helmut Freiherr von Fircks (München) hat den Wallach im Oktober bei der Verdener Eliteauktion gekauft. Züchter ist Peter Enders aus Badbergen. "Er hat für mich gekämpft", sagte die Reiterin über den Wallach, dessen "wunderbares Interieur" auch den Richtern aufgefallen war. Frank will den Rappen weiter ausbilden.
Ein "kleines erfolgreiches Familienunternehmen" feierte den vierten Platz für die Fuchs-Stute La Lopez, die als Siegerin aus dem kleinen Finale nachgerückt war. Dr. Klaus Dieter Nolden (Goch) ist Züchter der feinen Rheinländerin v. Lord Loxley I - Boss. Dessen Witwe Wilma Nolden ist die Besitzerin, und Schwiegertochter Christine Nolden hat sie angeritten und für das Championat ausgebildet. In der Gesamtnote von 8,6 stachen zwei Mal 9,0 für Schritt und Rittigkeit hervor. "Ich bin froh über jeden Tag, den ich sie reiten darf", lobte die Reiterin ihre sympathische Stute - die Letzte aus ihrem Stamm, der Pferde bis zur Klasse S gebracht hat.
Aus 74 Nennungen gingen 59 Starter in die Qualifikation für das DKB-Bundeschampionat der fünfjährigen Dressurpferde. Neun der 17 Finalisten stammen aus Hannover. Sechs Zuchtgebiete waren insgesamt vertreten, davon Sieger Oldenburg, Vizechampion Westfalen und das Rheinland mit jeweils zwei Pferden. Die Zuchtbasis ist längst nicht mehr eindeutig auf einen ganz bestimmten Hengst zugeschnitten. 36 verschiedene Väter zeichneten für die fünfjährigen Championatsteilnehmer in der Dressur. Sandro Hit (6), Sir Donnerhall I (5) und Fidertanz (4) tauchten am häufigsten auf. Im Finale waren von den Dreien noch jeweils zwei Nachkommen vertreten. Der früh verstorbene Sieger-Vater Fürst Heinrich war nur mit dem Sieger Fürstenball OLD repräsentiert.
"Made in Germany" ist auch bei Pferden ein Etikett, das international geschätzt wird. Sechs der 17 fünfjährigen Final-Pferde in Warendorf hatten - schon - ausländische Besitzer. Wenn es um Ausbildung geht, gilt das Gleiche. Johannes Westendarp (Rulle), der für die Amerikanerin Cheryl Dee Wyllie den Hengst Bailador de Amor platzierte (11.), hat bereits die Zusicherung, dass der Breitling-Sohn in Deutschland bleiben soll "bis er St. Georg geht." (Petra Schlemm)

Sechsjährige Dressurpferde

Champion Callahos Benicio

Der Seiteneinsteiger gegen den Favoriten: Beim DKB-Bundeschampionat der sechsjährigen Dressurpferde überholte der hochweiß gestiefelte Hannoveraner Hengst Callahos Benicio aus Südafrika den Publikumsliebling und Vizeweltmeister Damon Jerome im starken Trab Richtung Championsschärpe. Mit Anna-Sophie Fiebelkorn (Grasdorf) im Sattel erhielt Callahos Benicio die Note 9,4. Ein Zehntelpunkt trennte die beiden Füchse in der FEI-Finalaufgabe. In der Qualifikation hatten die Richter noch den einfarbigen Rheinländer mit Uta Gräf (Weisenheim) vorne gesehen.
"Sternstunde" nannte Kommentator Christoph Hess den Auftritt des bunten Dunkelfuchses Benicio v. Belissimo M aus einer Velten Third-Mutter, für den die Richter zwei Bestnoten 10,0 für Trab und Schritt zogen. Im Galopp gab es wegen leichter Verwerfung eine 9,0 und im Gesamteindruck 9,5. Die 8,5 für Rittigkeit scheint verzeihlich angesichts der Biografie des Hengstes, der nach der Körauktion 2007 in Verden von seinem Züchter Wilhelm Stadtlander aus Lilienthal nach Südafrika verkauft wurde und erst seit knapp einem Jahr bei Fiebelkorn steht. "Er ist hier sein drittes Turnier gegangen", sagte die Reiterin, die vom Arbeitswillen und der Konzentration des Hengstes genauso angetan ist wie Trainer Hans-Heinrich Meyer zu Strohen (Hoya). Zunächst sichtlich elektrisiert von der Atmosphäre um das enge Warendorfer Viereck fügte er sich sofort in die Aufgabe und genoss hinterher sichtlich den Applaus. Mit dem Besitzer Ian Callander, der die Ritte über das Internet verfolgte, gibt es eine klare Absprache und zunächst bleibt das Pferd bei Fiebelkorn. "Wir hoffen auf weitere Zusammenarbeit", betonte Meyer zu Strohen. "Das Grundpotenzial für eine sportliche Zukunft ist deutlich sichtbar", bestätigte er die Noten der Richter. Die Ehrung für den Züchter des Siegers nahm Stadtlanders Tochter Iris Beuchers für ihren Vater entgegen. Der Züchter ist schwer erkrankt und hat den Höhepunkt seiner 30-jährigen Züchterarbeit mit fünf Stuten nicht miterleben können.
Damon Jerome (Züchter Willi Schneider, Laubach, und Besitzer Prof. Dr. Thomas Hitschold, Worms) brillierte unter Uta Gräf mit "tollen Wechseln vom Allerfeinsten" und souveräner Durchlässigkeit, die auch bei einer leichten Unsicherheit sofort wieder zurückfand in den richtigen Takt. Für Trab und Schritt gaben die Richter 9,0 und erhöhten für Galopp, Rittigkeit und Gesamteindruck auf 9,5. Weil sie leichtes Zähneknirschen gehört hatten, wurde eine 10 für die Rittigkeit dann doch vorenthalten. Dass Uta Gräf Rittigkeit zu zelebrieren versteht, zeigte sie später in Warendorf noch mit ihrem Grand-Prix-Pferd Le Noir: Piaffe, Passage, Einerwechsel ohne Sporen, Gerte und Trensengebiss, die Pirouette nur mit einer Hand. Das Publikum hat gestaunt.
Auf Platz drei ritt Ralf Kornprobst (Erding) den Westfalen-Wallach Freckle v. Future aus einer Gribaldi-Mutter. Der Braune war mit 8,0 aus dem kleinen Finale nach oben gekommen und erreichte hier 8,8. Der Trab mit ganz großer Mechanik wurde mit einer 9,5 bewertet, Galopp und Gesamteindruck jeweils mit 9,0. Lob gab es für tolle Seitengänge, Abstriche für einen nachgesprungenen ersten Wechsel. Freckle ist gezogen und im Besitz der holländischen Firma Bloodlines b.V. und war vierjährig Reitpferdechampion in Holland, wo er von Edward Gal und Hans Peter Minderhoud als Fremdreiter jeweils 9,5 erhalten hat. Zweieinhalb Monate hatte Kornprobst Zeit zum Kennenlernen und die Qualifikation zum Championat nachdem ihm das Pferd als Schwangerschaftsvertretung zur Verfügung gestellt worden war. Den "ganz tollen Arbeitseinsatz" lobt der Grand Prix-Ausbilder besonders an dem Pferd.
Einen "Ritt auf höchstem reiterlichen Niveau" bescheinigten die Richter dem Mannschaftsvizeeuropameister Christoph Koschel (Hagen a.T.W.) mit dem Oldenburger Fuchswallach Don Bettino, der mit 8,7 auf Platz vier endete. Der Sohn von Don Primero aus einer Mutter von dem Vollblüter Painters Row ist gezogen von Barbara Bettin-Schulze-Schleppinghoff (Lienen) und gehört Jean Philippe und Christine Despontin aus dem belgischen Spa.
Aus 57 Nennungen waren 44 Starter in der Qualifikation der sechsjährigen Dressurpferde angetreten. Vierzehn starteten im Finale, nachdem die Sandro Hit-Stute Schöne Aussicht OLD unter Oliver Oelrich (Lengerich) zurückgezogen worden war. Hannover und Oldenburg mit jeweils fünf Pferden stellten den größten Anteil. Das Rheinland bot zwei Pferde, Westfalen, Württemberg und Bayern jeweils eines. Sandro Hit und Florencio I stellten jeweils zwei Finalisten. Neun Hengste traten an und jeweils drei Stuten und Wallache. Ein Drittel der Pferde des Finales stehen in ausländischem Besitz. (Petra Schlemm)

Fünfjährige Dressurponys

Siegerschärpe und Titel für Mad Max WE

Verrückt war er kein bisschen, sondern ganz der ehrgeizige, engagierte Sportler: Der Fuchswallach Mad Max WE aus der Zucht von Elisabeth van Hoorn (Leer) sicherte sich unter Anna-Lisa Theile (Ahlhorn) den Titel des Bundeschampions bei den fünfjährigen Dressurponys.
Für tolles energisches Abfußen im Trab und seinen gut durchgesprungenen Galopp erhielt der Weser-Ems-Wallach Mad Max zweimal die 9,0, während der Schritt mit einer 7,0 bewertet wurde. Mit einer 7,5 für Durchlässigkeit und 8,5 im Gesamteindruck entstand daraus eine Gesamtwertnote von 8,2. Die Finalqualifikation hatte der Wallach v. The Braes My Mobility aus einer Mutter v. Sandro Hit mit 8,7 gewonnen - da hatte er gleich vier mal die 9,0 eingeheimst, wobei 7,5 im Schritt die schwächste Note blieb. Hannes Theile (Großenkneten) hat das Pony als Fohlen für seine Tochter gekauft, die ihn auch angeritten und ausgebildet hat. Weil Anna-Lisa Theile die Altersgrenze erreicht, geht der Fuchs jetzt mit seiner neuen Besitzerin aus Hamburg auf FEI-Tour.
Zweiter mit zwei Zehnteln Abstand wurde der Westfalen-Hengst DW?s Flic Flac unter Janina Tietze (Häningsen). Der Fuchs sieht aus wie eine zu heiß gewaschene Kopie von Callaho?s Benicio, dem neuem Bundeschampion bei den Dressurpferden: hoch weiß gestiefelt und mit großen Bewegungen, die er seinem Vater FS Don?t Worry und der Mutter v. Don Pedro verdankt. Seine Erscheinung regte Kommentator Christoph Hess (Warendorf) zu kreativen Überlegungen für ein gemeinsames Schaubild an. "Die beiden zusammen - das wäre doch was." Züchterin ist Sabine Esdohr aus Weyhe, Besitzerin Wiebke Esdohr. Die Zukunft des Ponys ist noch offen. "Es wäre schön, wenn er in die richtigen Hände käme", wünscht sich die Bundestrainerin Cornelia Endres (Dülmen-Buldern). 2010 war der Fuchs Dritter bei den Reitpony-Hengsten.
Auf die Wertnote 7,7 kam der drittplatzierte Cyrill WE, Bundeschampion der Dreijährigen in 2009. Bianca Nowag (Ostbevern) stellte den auf der Station Holkenbrink aufgestellten Hengst vor. Aus der Zucht von Anja van Hoorn (Leer) hat der Palomino Hengst v. FS Champion de Luxe aus einer Stute v. Power Man nach dem ersten Championatserfolg in den Besitz von Nadine Krause (Bad Homburg) gewechselt und soll jetzt auch unter der Tochter in den großen Ponysport gehen. Bianca Nowag hat ihn nur kurz auf den Warendorfer Start vorbereitet, die Qualifikation hatten die beiden als Zweite beendet.
Mit einem Sieg im Kleinen Finale erreichte der dunkelbraune Hengst De Long mit Wertnote 8,3 die letzte Prüfung. Der Brandenburger v. HB Daylight - Brillant aus der Zucht und im Besitz von Susanne Olnhoff (Nennhausen) wurde vorgestellt von Lea Luise Nehls (Hof Bernadotte). Im Finale endete die Zwölfjährige punktgleich mit dem Hannoverschen Palomino Nobilis unter Kirja Lindemann (Sottrum) auf Platz vier. Nobilis stammt v. Necromancer in the Dark und aus der Zucht von Erich Meier (Ahlerstedt).
Licht und Schatten wechselten sich ab beim DKB-Bundeschampionat der fünfjährigen Dressurponys: Hinter der qualitätsvollen Spitze entsprachen nicht alle Ponys den Anforderungen, die im Leistungssport warten. Das wurde umso deutlicher, weil zum ersten Mal auch die Fünfjährigen schon in der Qualifikation auf einem "großen", also einem 20 mal 60 Meter großen Viereck geprüft wurden. Diese Entscheidung war gefallen, um den bewegungsstarken Ponys Raum zur Entfaltung zu geben, und das wurde auch allgemein begrüßt von den entsprechend berittenen Teilnehmern.
Aus 55 Nennungen gingen 49 Starter zur Qualifikation in die Aufgabe DA1. Gerade die Hälfte erntete mehr als eine Wertnote von 7,5. "Man fragt sich, wie einige bei der Sichtung die Mindestnote 7,5 erreicht haben", wunderte sich nicht nur Cornelia Endres. "Besonders im Kleinen Finale gab es etliche völlig übertourige Ritte. Die Ponys konnten beim besten Willen nicht zum Schwingen kommen", bemängelte die Bundestrainerin. Petra Schlemm

Sechsjährige Dressurponys

Sieg für den Holsteiner Massimiliano

"Holsteiner kennen keine Grenzen" - selbst das Dressurviereck der Ponys haben sie jetzt als Bundeschampion erobert. Der Falb-Wallach Massimiliano v. Monsun gewann erstmals den Titel für das "Land zwischen den Meeren" im Klassement der Sechsjährigen. Jolan Lübbecke (Wedemark) ritt den Sohn einer Cap Cennedy-Stute mit 8,4 zum Sieg.
Besonders die Kurzkehrt-Wendung und die Wechsel waren "vom Feinsten" und brachten eine 9,5 für Rittigkeit. Elastisch, dynamisch, kadenziert - so lobten die Richter die gleichmäßig beeindruckenden Grundgangarten des hübschen Wallachs mit den charakteristischen Bammelohren, der im vorigen Jahr als Fünfjähriger schon Vierter im Finale gewesen ist. Massimiliano stammt aus der ZG Bahrenfuss und Kless aus Klein Bennebeek und gehört Anke Quirling aus Neustadt in Niedersachsen, die ihn bei den Pony Open Sales für ihre beiden Enkelinnen erworben und zunächst auch selbst mit geritten hat. Inzwischen ist die Großmutter nur noch gefordert, wenn Jolan keine Zeit hat. Die 16-Jährige ist jetzt aus dem Pony-Alter herausgewachsen und der Championatstitel hat die Entscheidung gebracht. Massimiliano soll nicht auf die erst elf Jahre alte, jüngere Schwester warten, sondern im Sport weitergehen. Er ist in diesem Jahr bereits bei der Deutschen Meisterschaft gestartet und die fortgeschrittene reiterliche Förderung hat ihm den Vorteil auch im Championat gebracht. Als Trainer verantwortlich zeichnet jetzt Hans-Jürgen Armbrust aus Soltau, der früher selber zwei Pferde zum Championstitel geritten hat.
Auch der Vizechampionesse Disney World ist die sportliche Zukunft vorgezeichnet. Alexa Westendarp (Wallenhorst) stellte die westfälische Palominostute v. Domingo - Power Boy sympathisch vor und besonders gefielen die Schritt-Tour - "gelassenes Schreiten vom ersten Meter an" - und die gute Maultätigkeit. Die Wertnote 7,8 gab es dafür insgesamt. Die Stute ist gezogen von Werner Steinheuer aus Marl und wurde vierjährig beim Bundeschampionat entdeckt von den Championats-Fachleuten Johannes und Ines Westendarp, die sie für den Sohn Matthis als Besitzer eintragen ließen. Jetzt hat der Neunjährige mehr Faible für den Springsport und lässt die große Schwester Alexa weiterhin im Sattel. Mit 13 Jahren liegt noch einiges vor ihr im Ponysport und das passende Management ist im Wallenhorster Elternhaus garantiert. Dort hängt ja auch die Championatsschärpe 2011, die Ines Westendarp mit Fürstenball OLD bei den fünfjährigen Dressurpferden geholt hat. Johannes Westendarp hält vier Titel.
Auf Platz drei mit Note 7,7 endete Die feine Chanel mit Anouk Wiemers (Meerbusch). Die braune Westfalen-Stute v. Der feine Lord aus einer Mutter v. Chantre B zeigte Spannung im Finale. Die Richter kreideten dem beeindruckenden Pony trotz schöner Grundgangarten mangelnde Konzentration an und bewerteten den Gesamteindruck um zwei Noten schlechter als in der Qualifikation. Dort hatte sie mit satten 8,9 Punkten gewonnen und gleichmäßige 8,5 für die Grundgarngarten und zweimal 9,5 für Rittigkeit und Gesamteindruck verbucht. Ganz sicher hatte die feine Braune die spektakulärste Anfahrt zum Championat: Mit einem Transporter des ADAC bis direkt vor die Meldestelle, nachdem das Zugfahrzeug unterwegs von Krefeld mit Panne liegengeblieben war. Weil die Zeit bis zum Start knapp wurde, haben die "Gelben Engel" kurzerhand selbst rettend eingegriffen, das Auto huckepack genommen und den Anhänger angekuppelt. Bundestrainerin Cornelia Endres (Dülmen-Buldern) wertete das Paar als positive Überraschung, zumal die Reiterin erst 13 Jahre alt ist: "Ein Paar mit Perspektive über drei Jahre."
Einen "tollen Ritt mit Optimismus und Mut zum Risiko" bescheinigten die Richter Vanessa Theresa Oppowa (Kirchham), die mit Casino Royale K WE im Finale auf Platz acht kam. Der Palomino Hengst v. FS Champion de Luxe, gezogen von Hermann Koopmeiners aus Cappeln war 2009 Bundeschampion der vierjährigen Reitponys. Insgesamt rangierten drei Ponys mit 7,3. Auch die Westfalen Tesio v. Timberland mit Anna Schnurbusch (Hünxe) und Primetimes Paul v. Pearcy Pearson, mit Lotte Heuser (Metelen) Gewinner des Kleinen Finales, endeten hier. (Petra Schlemm)

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