Gadebusch: Herbstmeeting der Springreiter
Erschienen am 10.10.2011
Wiederholungstäter Andre Schröder schlug Thomas Kleis
Gadebusch - Es schien als hätte sich die Hälfte der Springreiter aus Schleswig-Holstein auf den Weg ins mecklenburgische Gadebusch gemacht. Ein Großteil der 1.600 Startmeldungen kam aus dem Land zwischen den Meeren. Sieben Siege konnten die Schleswig-Holsteiner von den 43 Abteilungen entführen. Darunter auch den Großen Preis.
Andre Schröder (Holstenhalle Neumünster) ging als Titelverteidiger an den Start des Zwei-Sterne Springens Klasse S. Mit dem neunjährigen RPM Let?s Fly (Lancer III / Weinberg) hatte er bereits im letzten Jahr den Großen Preis der Stadt Gadebusch gewonnen. Zusammen mit sieben weiteren Teilnehmern zog das Paar in die Siegerrunde ein. Hier setzte sich zunächst Thomas Kleis mit der Holsteiner Stute Carassina an die Spitze. Bei fehlerfreien 41,12 Sekunden riskierte er noch nicht zu viel, weil er die 14-jährige Concerto II-Stute, mit der er 2009 das Deutsche Derby in Hamburg gewann, nach längerer Abwesenheit erst seit kurzem wieder im Beritt hat. Das Risiko einer Abkürzung wagte aber Andre Schröder und hatte dabei Können und Glück auf seiner Seite. Fehlerfrei in 37,98 Sekunden lautete das Ergebnis das zum erneuten Sieg führte. Torsten Wittenberg (Lentföhrden) versuchte mit seinem schicken Connaught zwar das Ergebnis noch zu toppen und nahm mit dem sehr rittigen Hengst ebenfalls die Abkürzung. Mit 39,70 Sekunden galoppierte er immerhin noch auf den 2. Platz vor Thomas Kleis und Carassina. Der 4. Platz ging an Mynou Diederichsmeier (Dallgow), die auf Goldstar den vierten
fehlerfreien Ritt lieferte. Den schnellsten Ritt absolvierte mit 37,71 Sekunden Jörg Möller (Garlitz) auf dem Schimmelhengst Lasirco. Der Fehler am letzten Sprung warf ihn aber auf den 5. Platz zurück. Als "Pechvogel der Siegerunde" erhielt er einen ganz besonderen Ehrenpreis. Er darf mit seiner Lebensgefährtin Katharina Mahnel ein Verwöhnwochenende in einem Hotel in Salzburg genießen, das der Carassina Besitzer und ehemalige Arbeitgeber von Thomas Kleis, Udo Marcel Chistee, sponsert. Dem Sieger Andre Schröder winkt für seinen Sieg ein Startplatz beim Super-Jump vom 7. bis 10. Juni im Fußballstadion von Schalke. Es soll nach Angaben der Initiatoren, zu denen ebenfalls Udo Marcel Chistee und Sven Henning gehören, zusammen mit dem CHIO Aachen das höchstdotierte Turnier in
Deutschland werden, mit dem Mecklenburger Verein Schloss Wendorf, für den Thomas Kleis nach wie vor reitet, als offiziellem Veranstalter.
Sven Henning ist der Initiator und Sponsor der Rauch Happy-Day Tour, deren Finale nach mehreren Qualifikationen auf M-Niveau im Land für Reiter bis 25 Jahre auch in Gadebusch stattfand. Die 24-Jährige Anna Jürgens aus Polzow gewann mit ihrem Schimmel Levado die Gesamtwertung und darf für die USA buchen. Sven Henning hat für diesen Sieg einen 14-tägigen Aufenthalt in den USA inklusive aller Kosten ausgelobt. Dafür lohnte es sich als Springreiter(in) auch, mal ins Viereck zu reiten und eine Sonderdressur mit Elementen einer mittelschweren Dressur zu absolvieren (unter anderem zwei fliegende Galoppwechsel), die in Kombination mit einem Zwei-Sterne Springen der mittelschweren Klasse zu absolvieren war. Mit dem 2. Platz in dieser Dressur auf dem Levisto-Wallach Lavado bewies Anna Jürgens, dass ihr Pferd sehr durchlässig ist und dass sie selbst die Elemente der Dressur beherrscht. Auch das Springen gewann Anna Jürgens mit fehlerfreiem Ritt im Stechen. Allerdings nicht mit Levado sondern mit Amageddon. Mit Levado erreichte sie ebenfalls das Stechen, wollte sich aber offensichtlich selbst schlagen und legte ein etwas zu hohes Tempo an, das einen Fehler provozierte. Der 3. Platz auf dem Schimmel reichte noch, um sich mit einem Wertungspunkt Vorsprung den Gesamtsieg und damit den USA Aufenthalt vor der Poelerin Luisa Blach zu sichern, die die Dressur auf dem
Wallach Lutz gewann und im Springen mit vier Fehlern Fünfte wurde. Anna Jürgens hätte aber auch bei Punktgleichheit gewonnen, weil der Springsieg auf Amageddon die fehlenden Punkte auf diesem Pferd in der Dressur (11. Platz) wettmachte und Gleichstand mit Luisa Blach ergab. Das Springen hatte bei Punktgleichheit den höheren Stellenwert.
Eine Qualifikation zum Partner Pferd Junior Cup (Stilspringen Kl. M*) gewann die Gadebuscherin Sarah Krüger mit Stilnote 8,2 auf Rebea vor ihrem Trainingskollegen Philipp Makowei auf Kondor (8,1). Eigens zu diesem Springen ist Oliver Zock aus Dresden-Bühlau in den Norden gereist und wurde mit Stilnote 8,0 auf Lima Dritter. Ein weiteres Springen für Nachwuchsreiter, in Klasse S ausgeschrieben, gewann Lars Köhler (Ranzow/Rügen) auf Polido vor Max-Hilmar Borchert (Stechlin-Menz) auf Carat.
Die Qualifikation zum Partner Pferd Cup der Klasse S, zugleich erstes Springen der großen Tour, sicherte sich Thomas Kleis (Gadebusch) auf der achtjährigen Stute Questa Vittoria. Hinter Jan Philipp Schulz (Böbs) ritten die Ostdeutschen André Plath (Poel) auf Chantal, Thomas Kleis mit seinem zweiten Pferd Carassina, Mynou Diederichsmeier mit Goldstar, Philipp Makowei mit Zetor, Jasmin Selke-John (LG Reiten Berlin) mit Skipper, Matthias Granzow (Passin) mit Catharina und Siegmar Strömer (Neustadt-Dosse) mit Ascada B ins Preisgeld.
Auch die Zwei-Sterne Prüfung am Samstag (zweites Springen der großen Tour) gewann Thomas Kleis auf der Quidam?s Rubin-Stute Questa Vittoria. Matthias Granzow begeisterte das Publikum in der fast überfüllten Halle auf dem 3. Platz mit der Cellestial-Stute Catharina. "Ein Ritt wie aus einem Guss" meinten auch die Richter. Mynou Diederichsmeier war wieder vorn dabei und wurde mit Goldstar Fünfte. André Thieme (Plau) mit Caesar, Jörg Möller mit Lasirco und Siegmar Strömer mit Ascada B konnten sich in diesem Springen ebenfalls platzieren.
In der Mächtigkeit übersprang der Westfale Thomas Holz (Greven) auf Pernod als einziger die Höhe von 2,05m fehlerfrei. Siegmar Ströhmer wurde Zweiter mit Ascada B und Levkoi. Das Finale der Youngster Tour für sieben- und achtjährige Pferde (Klasse S*) sicherte sich der Briten Richard Robinson auf Clipperton, der im mecklenburgischen Sommerstorf trainiert. Hinter Andre Schröder und Canturado kam Max-Hilmar Borchert mit Lyon auf den 3. Platz vor André Thieme auf seiner Nachwuchshoffnung Conthendrix und Laura Strehmel (Neustadt-Dosse) auf Letkiss und Lucie. Die Sechsjährigen trugen ein Finale in Klasse M** aus das Jörg Möller auf dem Hengst Conlander gewann, vor André Thieme auf Ramona de Flobecq. (Franz Wego)