Turnierjahr 2011: Die erfolgreichsten Reiter und Fahrer
Erschienen am 14.11.2011
André Thieme, Katarzyna Milczarek, Andreas Brandt und Mario Schildt führen das Ranking an
Ein Turnierjahr geht jeweils vom 1. Oktober des Vorjahres bis zum 30. September des laufenden Jahres. Dabei handelt es sich um den sogenannten Jahrbuchzeitraum, nach dem auch die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) alle Turnierstatistiken berechnet.
Wir haben die Ergebnisse des Turnierjahres 2011 für Mecklenburg-Vorpommern analysiert und stellen Ihnen in der anhängenden Tabelle die Ergebnisse in der Gesamtübersicht im Vergleich zu den letzten sieben Jahren, und das Ranking der 15 bis 20 erfolgreichsten Pferdesportler des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern für Reiten, Fahren und Voltigieren in den einzelnen Disziplinen und Altersklassen vor. Die Gesamttabelle veröffentlichen wir zu einem späteren Zeitpunkt.
Die Rangierung haben wir nach den Ranglistenpunkten vorgenommen, die für das Jahr 2012 auf den Turnierausweisen der Sportler stehen werden. Bei den Zahlen ist zu berücksichtigen, dass nur Ergebnisse einfließen, die bei der FN registriert sind. Das heißt, dass Wettbewerbe nach WBO in dieser Auswertung nicht erfasst sind. Insofern spiegeln die Zahlen nicht die gesamten Aktivitäten des Turniersports in MV wider. Außerdem sind in dem Zahlenwerk nur die Pferdesportler enthalten, die im Verlauf der Turniersaison mindestens ein Platzierungsergebnis nach LPO aufweisen.
Stabile Jahreszahlen
Die Gesamtübersicht sagt zunächst einmal aus, dass die Zahl der platzierten Pferdesportler in den letzten 3 Jahren mit 869 im Jahre 2009 bis 862 im Jahre 2011 fast konstant geblieben ist. Diese 862 erfolgreichen Pferdesportler waren 2011 in 192 verschiedenen Vereinen des Landes Mitglied. 2010 kamen sie aus 184 Vereinen. Was in diesem Jahr auffällt, ist der Sprung über die 1 Millionengrenze bei der Gesamtgewinnsumme. Dazu hat der spektakuläre Sieg von André Thieme in Saugerties (USA) Anfang September beigetragen, der allein mit 256.692 Euro zu Buche schlägt. Zieht man die Gewinnsumme dieses Sieges ab, so bleibt eine Jahresgewinnsumme von 776.405 Euro, die sich zwischen der aus den Jahren 2009 (707.574 Euro) und 2010 (833.091 Euro) einreiht. In den Ranglistenpunkten schlägt sich eine so hoch dotierte Prüfung allerdings nicht im gleichen Verhältnis nieder, sondern orientiert sich an vergleichbaren Vier-Sterne Prüfungen wie z.B. die beim Deutschen Springderbys in Hamburg. Für diesen Sieg erhielt André Thieme 4.400 Ranglistenpunkte (Gewinnsumme 35.000 Euro). Die gleiche Punktzahl gab es für ihn beim Sieg in Saugerties.
Auffallend in der Gesamtübersicht ist auch, dass sich die Zahl der Pferdesportler mit Erfolgen in Klasse S von 70 (2010) auf 80 erhöht hat. Dennoch gibt es in Klasse S 113 Platzierungen weniger, was wiederum erklärt, dass die "bereinigte" Gesamtgewinnsumme gegenüber dem Vorjahr eigentlich rückläufig ist.
André Thieme wieder vorn
Mit knappem Vorsprung von 400 Ranglistenpunkten führt André Thieme das Ranking der Springreiter vor Holger Wulschner an, der dafür 25 Platzierungen mehr auf seinem Konto hat und mit 84 Schleifen auch die meisten Erfolge in Klasse S aufweist. Heiko Schmidt ist in diesem Jahr deutlich an Thomas Kleis vorbei galoppiert. Thomas Kleis wiederum war 2011 wesentlich aktiver in Aufbauprüfungen als in den Jahren zuvor und hat nach Jörg Möller (174 Platzierungen), der wieder das Ranking in den Aufbauprüfungen anführt, die zweithöchste Zahl an Platzierungen (157). Die Aktivitäten von Thomas Kleis sind nicht zuletzt auch Ausdruck seiner neuen Selbstständigkeit, die ihm viele Berittpferde bescherte. Im vorigen Jahr noch auf Rang 8 zu finden, hat Anna Jürgens aus Polzow nun den Anschluss an die Top-Fife geschafft. Mit ihrem 4. Platz im Großen Preis von Allrode (Sachsen-Anhalt), ein Drei-Sterne Springen, hat sie nun auch die letzte Bedingung für das Goldene Reitabzeichen erfüllt, das ihr in Kürze überreicht werden wird. Insgesamt 592 Reiter weisen 2011 Erfolge in Springprüfungen auf. 2010 waren es mit 603 elf Reiter mehr.
Polin führt das Dressurranking an
Das Ranking der besten Dressurreiter führt in diesem Jahr eine Polin an, die für den Reit- und Fahrverein Krackow unterwegs ist und vor allem international auf Schleifenjagd war. Grand Prix Erfolge in Bremen, Verden und Tasdorf schlugen für sie besonders zu Buche. Die 36-Jährige hat in diesem Jahr auch die Bedingungen für das Goldene Reitabzeichen erfüllt, das ihr beim Kreisreiterball des Altkreises Uecker-Randow am 26. November vom Präsidium überreicht wird. Landesmeister Ronald Lüders folgt mit 70 Platzierungen, die er z.T. auch in Basisprüfungen erreicht hat, auf Rang 2 vor Inga Lass (Wöpkendorf) und Angelika Elsholz (Zierow). Insgesamt weisen 267 Reiter Erfolge in Dressurprüfungen auf. Das sind zwei mehr als 2010. Im Vorjahr stand Ronald Lüders noch vor Katarzyna Milczarek im MV-Dressurranking.
Andreas Brandt baut Vorsprung aus
Bei den Vielseitigkeitsreitern hat Andreas Brandt seine Spitzenposition aus dem Vorjahr behauptet und sein Ranglistenpunktekonto etwas ausgebaut (2010=2.256 Punkte; 2011=2.411 Punkte). Der Sieg und der achte Platz in der Zwei-Sterne CIC-Prüfung in Holzerode brachte dabei allein 640 Ranglistenpunkte. Aber auch die vorderen Platzierungen in gleicher Prüfung in Sahrendorf, Langenhagen und Walsdorf waren Punktliefereanten für Andreas Branst. Auch Stephan Donst (Stietfeld) hat seinen zweiten Platz (1.175 Punkte) vor Dr. Martina Reemtsma (1.025 Punkte) behauptet. Wurden 2010 insgesamt 43 Reiter mit Erfolgen in der Vielseitigkeit und im Geländereiten registriert, so waren es 2011 noch 41 Reiter mit insgesamt 195 Platzierungen. Die Decke im oberen Leistungssegment ist nach wie vor sehr dünn. Es gab keine S-Erfolge und auch nur neun, die seitens der FN der mittelschweren Klasse zugeordnet wurden.
Mario Schildt führt die Fahrerliste an
Bei den Fahrern hat sich der Rücktritt vom Sport durch Dietmar Timm und Hans-Georg Schröder sehr schmerzlich ausgewirkt. Auch die Auszeit wegen seines Studium von Tim Dallmann war bei den Ponyfahrern nicht zu kompensieren. Alle tauchen zwar noch im Ranking auf, weil sie bis Jahresbeginn 2011 noch dabei waren. Ein deutlicher Lichtblick waren aber die Erfolge von Mario Schildt aus Groß Nieköhr, vor allem mit seinem neuen Viererzug aus schweren Warmblütern. Im vorigen Jahr noch auf Rang 9 zu finden, ist der 33-Jährige in diesem Jahr mit klarem Vorsprung an die Spitze des Rankings gefahren, das wir erstmals auch nach Ranglistenpunkten vorgenommen haben. Zwei- und vierspännig unterwegs, punktete er vor allem durch seine Kombi-Siege der Klasse M in Esperstoft, Renzow, Bollewick, Steckby und Woldegk. Mit 6.046 Punkten hat er 2.400 Punkte Vorsprung vor Ponyfahrer Rüdiger Schulz, der auch aus dem dänischen Dorthealyst mit Siegen zurück kehrte und dort allein 1.464 seiner insgesamt 4.650 Punkte sammelte. Nah beieinander liegen Fred Dittberner (Kladrum), Steffen Engelhard (Siggelkow) und Thomas Wolf (Muchow) auf den Plätzen drei bis fünf. Insgesamt weisen 75 Fahrer aus der letzten Saison Erfolge in LPO-Prüfungen mit 1.186 Platzierungen auf. 2010 waren es noch 79.
Jörg Möller wieder Springpferdesieger
Auch ein Ranking nach den Aktivitäten der Reiter und Fahrer in Basis- und Aufbauprüfungen haben wir wieder erstellt. Hier hat sich Jörg Möller mit 2.915 Ranglistenpunkten die Spitzenposition zurück geholt, die er jahrelang inne hatte. Im letzten Jahr, als er durch tragische Pferdeverluste viele Wochen nicht reiten konnte, musste er die Führung an Ronny Sauer aus Lübz abtreten. 105 seiner insgesamt 174 Platzierungen hat Jörg Möller allein in Springpferdeprüfungen zusammen geritten und dabei 26 verschiedene Pferde zu Erfolgen geführt. Ronny Sauer folgt mit 2.171 Punkten diesmal auf Rang 2. Er ist geradezu auf Springpferdeprüfungen spezialisiert, hat 24 Pferde zu Erfolgen geritten und dabei 128 seiner 149 Erfolge in Springpferdeprüfungen erzielt. Denise Svensson, die Schwedin die als Bereiterin im Stall Schmidt (Neu Benthen) arbeitet, die selbstständige Finnin Kati Lekander und Michael Nagel (Gadebusch) folgen auf den Plätzen drei bis fünf. Insgesamt haben wir in diesem Jahr 182 Reiter und Fahrer ermittelt, die mit 1.637 Erfolgen Platzierungen in Basis- und Aufbauprüfungen aufweisen.
Lara Bergmann, Monique Schröder und Lars Köhler beste Nachwuchsreiter
Im Altersklassenranking hat Lara Bergmann (Poel) einen weiteren Sprung nach vorn gemacht. Sie führt nicht nur die Bestenlisten bei den Ponyreiter und -fahrer an, die insgesamt 53 verschiedene Namen enthält. Bei den Junioren, wo Erfolge mit Ponys und Pferden zusammengerechnet wurden, hat sie den zweiten Platz erobert. Im Ponyranking, das sie mit 58 Platzierungen, zehn Siegen und 1.542 Punkten ausweist, liegt die 13-jährige Fahrerin Britt Dallmann (Blankensee) auf dem zweiten Platz. Der Vergleich zwischen Reitern und Fahrern hinkt allerdings nach wie vor etwas. Schon daran zu erkennen, dass 726 Ranglistenpunkten bei Brit Dallmann, die aus 12 Platzierungen resultieren, nur eine Gewinnsumme von 332 Euro gegenüber stehen. Die FN hat es bisher nicht hinbekommen, Reit- und Fahrergebnisse einigermaßen wertigkeitsgleich zu bepunkten. Franziska Lass (Griebenow) dagegen hat auf dem dritten Platz bei 55 Platzierungen "nur"598 Ranglistenpunkte, aber eine Gewinnsumme von 1.383 Euro.
Bei den Junioren liegt Monique Schröder (Passin) mit 5.888 Punkten und 16 Platzierungen, von denen sie 15 in Klasse S erritten hat, einsam an der Spitze. Lara Bergmann hat auf dem zweiten Platz 1.996 Punkte. Danach folgen mit Anna Rindler (1.592 Punkte) und Michele Zuther aus Grevesmühlen (1.405 Punkte) zwei Dressurdamen. Das Ranking der Junioren zeigt deutlich, wie dünn die Decke im oberen Segment ist, wenngleich insgesamt 182 Pferdesportler dieser Altersklasse Erfolge aufweisen.
Bei den Jungen Reitern sind es 84 erfolgreiche Reiter. Hier können es nicht so viele sein, weil sich die Jungen Reiter nur aus drei Jahrgängen zusammen setzen. An der Spitze stehen zwei gleichwertige "Ausreißer", die auch im Leben befreundet sind. Auf den Turnierplätzen liefern sich Philipp Makowei (Gadebusch) und Lars Köhler (Ranzow/Rügen) oft ein Kopf-an Kopf-Rennen. Das stellt sich auch im Jahresranking nicht anders dar, doch mit 12.662 Punkten bei 65 Platzierungen (61 in Klasse M und S) hat Lars Köhler die Nase vorn. Philipp Makowei bringt es zwar auf 125 Platzierungen, zu oft allerdings im hinteren Bereich, so dass er mit 11.551 Punkten auf dem zweiten Platz landet. 95 seiner Erfolge stammen aus den Klassen M und S. Mit gehörigem Abstand folgt Janin Stechow (Steffenshagen). Ihre 6.752 Punkte resultieren aus 30 Platzierungen, davon 29 in Klasse M und S. Paul Wiktor (Redefin) und Jonas Panje (Garlitz) folgen auf den Rängen 4 und 5. (Franz Wego)