Jungspund gewinnt Deutsches Spring-Derby – Lüneburg feiert in Hamburg

Erschienen am 21.05.2012

Topplatzierung für André Thieme und Matthias Granzow

Jubel in Holstein und riesen Freude bei Nisse Lüneburg über seinen Sieg beim 83. Deutschen Springderby. Foto: Frieler

Jubel in Holstein und riesen Freude bei Nisse Lüneburg über seinen Sieg beim 83. Deutschen Springderby. Foto: Friele

Hamburg - Nisse Lüneburg wusste erst mal nicht wie ihm geschah - 148. fehlerfreie Runde im 83. Deutschen Spring-Derby mit Calle Cool geritten, damit das Stechen sicher gestellt gegen Torben Köhlbrandt (Ibbenbüren) und C-Trenton Z und im Stechen schließlich alles richtig gemacht mit einer tadellosen Runde. Ergebnis des Tages: Derbysieger!

"Das war ein unglaublich tolles Gefühl vor so einer Kulisse", schwärmte der Bereiter des Stalls Magdalenenhof in Wedel, der den 15 Jahre alten Calle Cool im Sommer 2010 von Carsten-Otto Nagel (Wedel) übernahm. Der übrigens war 2008 bereits Zweiter mit dem Holsteiner Wallach. Superspannend verlief die 83. Auflage des Hamburger Klassikers mit 35

Teilnehmern und Wellen der Begeisterung wogten erstmals rund um den altehrwürdigen Derbyplatz, als Torben Köhlbrandt aus Ibbenbüren mit dem Holsteiner Schimmelhengst C-Trenton Z die 147. Null-Fehler-Runde in über 80 Jahren Derbygeschichte zelebrierte. "Ich muss auch sagen, es war wirklich toll wie er gesprungen ist. Und ich denke auch Nisse hat verdient gewonnen," gratulierte Köhlbrandt, dem im fälligen Stechen nach Lüneburgs fehlerfreier Runde im Derbykurs ein Fehler unterlief.

Erstmals seit 2008 (Linda Heed, Schweden) eroberte auch wieder eine Frau das Podium beim Deutschen Spring-Derby, die 26-jährige Judith Emmers aus Marl. Mit dem elf Jahre alten Papillon wurde Emmers nach einem Abwurf in 156,86 Sekunden Dritte, strahlte schon im Parcours über das ganze Gesicht und wurde ausgiebig beklatscht. 2011 hatte sie das Deutsche Berufsreiter-Championat gewonnen.

Seinen letzten Derbyauftritt meisterte Nacorde unter André Thieme auf dem 5. Platz nochmal souverän. Foto: Wego

Seinen letzten Derbyauftritt meisterte Nacorde unter André Thieme auf dem 5. Platz nochmal souverän. Foto: Wego

Und wo waren die Mecklenburger? Natürlich vorn dabei. Von 12 platzierten Reitern kamen vier aus Mecklenburg-Vorpommern. Alle hätten es dem 17-jährigen Nacorde nochmal gegönnt ganz vorn zu stehen. Aber der verflixte Buschoxer, schon mehrfach eines der Problemhindernisse für den Derbyspezialisten, machte den Traum vom vierten Sieg zunichte. Der 5. Platz ist dennoch eine erneute Bravourleistung. Ein sehr emotionaler Moment entstand im Anschluss an die Siegerehrung. Bei der letzten Ehrenrunde auf dem Derbyplatz liefen Andre Thieme und Besitzer Friedrich-Wilhelm Biemann links und rechts vom dreimaligen Derbysieger mit, der von den Zuschauern mit riesigem Applaus verabschiedet wurde. Ein

Umstand, der den Wallach sichtlich verdutzte. "Seine" zwei Menschen zu Fuß nebenher….. Nacorde lieferte eine wie immer bemerkenswerte Leistung ab, geht putzmunter und gesund langsam in Rente und macht Reiter und Besitzer stolz: Beide haben ein wirklich großartiges Pferd herausgebracht. Danke Nacorde für die schönen Momente die Du uns allen geschenkt hast!! Bleibt zu hoffen, dass Voigtsdorfs Quonschbob die Qualität hat, für André Thieme in die Nachfolge von Nacorde einzutreten. Seinen Einstand gab der Achtjährige in den beiden Qualifikationen bereits und das Speed-Derby am Samstag beendete das Paar als Vierte. Ohne einen dummen Fehler an einem eigentlich harmlosen Steilsprung hätte es sogar zum

Thomas Kleis hatte sich nach seinem tollen Auftritt mit Carassina am Freitag vielleicht etwas mehr erhofft. Der 10. Platz ist dennoch eine tolle Leistung. Foto: Wego

Thomas Kleis hatte sich nach seinem tollen Auftritt mit Carassina am Freitag vielleicht etwas mehr erhofft. Der 10. Platz ist dennoch eine tolle Leistung. Foto: Wego

Sieg gereicht.

Und noch ein Pferd absolvierte seinen letzten Derbykurs. Noch ein Jahr älter als Nacorde ist die Mecklenburger Azarro / Kolibri / Intendant-Stute Antik. 2009 Zweite und im letzten Jahr Sechste im Deutschen Springderby, erschien sie in den Qualifikationen in diesem Jahr etwas müde. Doch das Superpferd hat es nochmal allen gezeigt und ihre ganze Erfahrung in die Wagschale geworfen. Das Mecklenburger Reiter-Pferd-Paar gehörte auch zu den Fünfen, die lediglich einen Springfehler hatten. Dieser entstand am klassischen "Fehlerverursacher" der 1,60m hohen Planke hinter dem Wall. Mit einem ausgezeichneten 7. Platz verabschiedete sich Antik vom Hamburger Derbyplatz.

In der 2. Qualifikation gehörte Thomas Kleis (Gadebusch) mit seinem Derbysiegerpferd Carassina zu den überragenden Paaren. Im Derby selbst erwischte es sie an der Planke, am Buschoxer und am Aussprung der Bahnschranken. Mit dem schnellsten 12-Fehlerritt wurde er in der Endabrechnung Zehnter. Nur 12 Fehler hatte auch Philipp Makowei (Poel) mit dem derbyerfahrenen Zetor bei seinem zweiten Derbyauftritt und als Zwölfter wurde er platziert. Die schwierigsten Passagen, darunter auch den Abstieg vom Wall mit der Planke, meisterte das Paar perfekt. Am Trakehner Graben und an beiden Bahnschranken entstanden die Fehler.

Coeur de Lion, der Schimmel von Holger

Nur ein achtjähriges Pferd hat den Derbykurs beendet - der Chacco Blue-Sohn Cosmic Blue brachte mit André Plath auf dem 15. Platz eine Glanzleistung. Foto: Wego

Nur ein achtjähriges Pferd hat den Derbykurs beendet - der Chacco Blue-Sohn Cosmic Blue brachte mit André Plath auf dem 15. Platz eine Glanzleistung. Foto: Wego

ulschner begann eigentlich sehr stark, wurde aber nach einem Fehler an der Planke etwas unsicher und bekam dadurch zwei Folge-Fehler. Am Einsprung in Pullvermanns Grab gab es einen weiteren und die Fehlerzahl erhöhte sich auf 16, was am Ende Platz 14 bedeutete. In der 1. Qualifikation war das Groß Viegelner Paar das einzige aus MV, das ohne Fehler blieb und Siebter wurde.

Einen absolut gelungenen Derbyeinstand feierte auch André Plath mit Cosmic Blue. Am Tag zuvor wurde er auf Chantal (beide vom Mecklenburger Chacco-Blue, der unter Andreas Kreuzer im Mercedes-Benz Championat Siebter und im Großen Preis Zehnter wurde) bereits Vierter im Speed-Derby. Der 15. Platz mit 16 Fehlern war für das erst achtjährige Pferd auch eine Glanzleistung. Etwas unglücklich an den Wassergraben gekommen, entstand der erste Fehler. Aber die schwierigste Passage - Wall - Planke - Trakehner Graben absolvierten die Poeler perfekt. Die Freude am Schluss war André denn auch im Gesicht anzusehen und mit mehr Erfahrung wird man zukünftig sicher noch viel Gutes von Cosmic Blue erwarten können.

Alle Mecklenburger Teilnehmer unter den besten 15, bei immerhin 14 ausgeschiedenen Paaren, ist eine sehr gute Bilanz, wenn es diesmal auch keinem geglückt ist das "Treppchen" zu besteigen.

 

Im dritten Anlauf hat es geklappt - Hubertus Schmidt ist Derbysieger

Spaß hatten offensichtlich die drei Teilnehmer am Finale des 54. Deutschen Dressur-Derbys und am meisten wohl fraglos der Sieger. Pferdewirtschaftsmeister Hubertus Schmidt aus Borchen hat sein Ziel erreicht. "Ja, ich hatte viel Spaß, ich habe mir Wonder FRH von Kathleen und Macrider Premier gestern angesehen und überlegt wie ich beide Pferde wohl reiten könnte. Die Vorbereitungszeit war aber auch wirklich kurz," lachte Schmidt. Die eine oder andere Überraschung barg der Auftritt im Viereck denn doch für alle drei Kandidaten, aber so ist das Deutsche Dressur-Derby eben.

Zweiter wurde der Niederländer Aat van Essen, der strahlend zwischen Schmidt und Kathleen Keller (Harsefeld) saß. Er freute sich richtig über Platz zwei. Sein Macrider Premier gewann die Pferdewertung des Deutschen Dressur-Derbys. Nun wird der Niederländer, der bislang nur mal seine Schwester für fünf Minuten auf das Pferd ließ, wohl ein Problem bekommen - seine Schwester will garantiert wieder rauf. "Oh nein, das geht nicht, das ist doch mein Pferd", lachte Aat van Essen vergnügt.

Ein wenig war ihr die Enttäuschung anzusehen, gleichwohl schlug sich Vorjahressiegerin Kathleen Keller gut beim 54. Deutschen Dressur-Derby. "Ich hab mich aber auch Mal vertan, die Zweierwechsel klappten mit Hubertus` Fontane nicht, dafür aber die Einer wieder". Die smarte Blondine, die auch in der U25-Tour Dritte im Finale mit Pferdewechsel wurde, hat gleichwohl eine reife Leistung geschafft - zweimal hintereinander das Finale zu erreichen, glückt nicht so oft.

Die weite Anreise aus dem Rheinland hat sich für Saskia Schneppenheim (Neunkirchen-Vluyn) und Dowe Jones gelohnt. Die 16-jährige gewann beim ersten Start auf Anhieb das Deutsche Pony-Dressur-Derby. "Ich hab erst gedacht, das wäre ja schon toll ins Finale zu kommen, dann hab ich gedacht, es ist toll, wenn ich da ordentliche Runden abliefere, aber das ich gewinne hätte ich nie erwartet", plauderte die junge Dressurreiterin putzmunter drauflos. Rang zwei ging an Dana Hancke (Wiefelstede) und Penelope B vor Celia Schmadl (Bad Homburg) und Rappenbergs Little Lord.  (We/Br)

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