Luhmühlen: Doppel-Sieg für Michael Jung
Erschienen am 18.06.2012
Erster Deutscher Meistertitel für Michael Jung
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Mit Weidezaunprofi’s River of Joy holte sich Michael Jung seinen ersten Deutschen Meistertitel. Foto: Lohrmann
Luhmühlen - Welt- und Europameister ist er schon - jetzt holte Michael Jung beim internationalen Vielseitigkeitsturnier in Luhmühlen auch seinen ersten deutschen Meistertitel. Damit nicht genug, siegte der Reiter aus Horb auch in der CCI****-Hauptprüfung und ist damit der Erste, der im selben Jahr beide Topprüfungen in Luhmühlen gewinnen konnte.
Bereits in der Dressur der offenen Deutschen Meisterschaft (CIC***) verzeichnete Michael Jung eine persönliche Bestleistung. 27,8 Minuspunkte - umgerechnet über 80 Prozentpunkte - erzielte er im Sattel von Weidezaunprofi’s River of Joy und kam auf den Punkt ins Ziel der Geländestrecke. "Man versucht ja immer sein Bestes zu geben", sagte Jung. "Aber in Luhmühlen zu gewinnen, ist
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Die Schwedin Sara Algotsson-Ostholt belegte mit der selbst gezogenen Schimmelstute Wega in der offenen Meisterschaftsprüfung den 2. Platz. Foto: Lohrmann
immer etwas Besonderes, vor allem bei der starken Konkurrenz." Eine Nullrunde im Springen besiegelte seinen Sieg, auch wenn ein paar Mal die Stangen wackelten. "Es hat geklappert und geklappt", sagte Jung schmunzelnd.
"Hinter Michi Zweiter zu werden, ist ja fast schon so was wie ein Sieg", kommentierte Ingrid Klimke (Münster) ihre Silbermedaille in der Meisterschaftswertung. Großes Lob fand sie für ihr Nachwuchspferd Tabasco. "Er hat hier gezeigt, dass er ein ganz Großer werden will". Während ihr der Trakehner dank einer Nullrunde im Parcours zur Vizemeisterschaft verhalf (Endstand 36,2 Minuspunkte), kassierte Klimke mit ihrem Championatspferd
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Mit Leopin FST gewann Michael Jung auch die Vier-Sterne-Prüfung. Foto: Peter Nixon
FRH Butts Abraxxas drei Abwürfe im Parcours. "Zwölf Strafpunkte, das hört sich erst mal viel an. Aber ich war dennoch zufrieden mit Braxxi. Er ging am Anfang sehr gut, leider bin ich auf der letzten Linie zu lässig gewesen." Mit einem Endergebnis von 50,8 Minuspunkten landete das bewährte Paar auf Platz neun.
Bronze in der Deutschen Meisterschaft holte Frank Ostholt (Warendorf) mit Little Paint. Nach Dressur und Gelände rangierte das Paar noch auf Platz zwei, kassierte im Springen aber zwei Abwürfe. "Painty war noch ein bisschen stark, aber das bekommen wir in den nächsten drei Wochen noch in den Griff", sagte Ostholt. Das bedeutete einen Endstand von 42,8 Minuspunkten. Damit reichte es für
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Bronze in der Deutschen Meisterschaft holte Frank Ostholt (Warendorf) mit Little Paint. Foto: Lohrmann
ihn in der internationalen Wertung allerdings "nur" zu Platz fünf. Neben Jung und Klimke musste er noch seiner schwedischen Ehefrau Sara Algotsson-Ostholt den Vortritt lassen. Sie belegte mit der selbst gezogenen Schimmelstute Wega Platz zwei im CIC***. Nun macht sich das Paar Hoffnungen auf einen gemeinsamen Start bei den Olympischen Spielen - wenn auch in getrennten Teams. Die Schweden hatten in der Heide noch mehr Grund zur Freude, denn auch Niklas Lindbäck war mit Mr. Pooh hoch platziert. Er wurde im CIC*** Vierter.
Michael Jung auch im CCI**** vorne
Während Michael Jung in der offenen Deutschen Meisterschaft vom Fleck weg zum
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Andrew Nicholson (NZL) mit Mr Cruise Control. Foto: Kit Houghton
Sieg ritt, musste er sich mit Leopin FST in der Vier-Sterne-Prüfung zunächst hinter Lucinda Fredericks mit Flying Finish einreihen. Im Gelände war die Australierin dann aber etwas zu langsam. Jung eroberte die Spitze und gab diese auch im Springen trotz eines Abwurfes nicht mehr ab. Dafür sicherte sich Leopin FST nicht nur den Sieg, sondern auch die noch notwendige formale Qualifikation für London.
Die Leistung des Paares ist umso höher zu bewerten, als nur 28 von 43 Paaren die Prüfung in Wertung beendeten. Komplette Nullrunden waren im Gelände ebenso selten wie im abschließenden Springen. Eine davon ging auf das Konto des Vorjahressiegers Andreas Dibowski (Döhle), der sich mit FRH
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Hinrich Romeike hat in Luhmühlen sein Olympiasiegerpferd Marinus topfit aus dem Sport verabschiedet. Foto: Lohrmann
Butts Avedon damit auf Platz drei in der Endabrechnung verbesserte. Der neunjährige Hannoveraner, ein Sohn von "Dibo"s erstem Championatspferd Andora, hat eine beeindruckende Karriere hinter sich: vom Bundeschampionatssieg über die WM der jungen Pferde bis zum CCI***-Sieg in Boekelo im vergangenen Jahr. "Ich habe mit ihm einen würdigen Nachfolger für Butts Leon. Dessen Fußstapfen sind groß, aber ich denke, er kann sie ausfüllen." Der 13-jährige Leopin FST mit sächsischem Brand, auf dem Michael Jung die Vier-Sterne-Prüfung gewann, wurde bei Annegret Lange in Freiberg gezogen, die zu DDR-Zeiten selbst erfolgreich im Vielseitigkeitssattel saß und den einstigen Groß Lüsewitzer Vielseitigkeitsreiter Bernd Lange geheiratet hat.