CSI Neustadt-Dosse eröffnet das Reitsportjahr

Erschienen am 15.01.2009
Bild

Mathijs van Asten gewann erstmals den Großen Preis von Lübzer und Holger Wulschner holte einen Sieg für seine neue Partnerin, der Deutschen Kreditbank.

Er kam sah uns siegte erstmals im Großen Preis von Lübzer beim 10. CSI Neustadt-Dosse in der Manier eines fliegenden Holländers: Mathijs van Asten aus den Niederlanden mit VDL Groep Castella. "Ich war schon so oft hier in Neustadt und jetzt hat es endlich geklappt," freute sich der Nationenpreisreiter, dessen elfjährige Stute in 33,26 Sekunden und ohne Fehl und Tadel durch den Stechparcours in der mit 24.000 Euro dotierten Prüfung sauste. Rauschender Applaus begleitete ihn in der ausverkauften Graf von Lindenau-Halle und 7.920 Euro Preisgeld versüßten den Erfolg, dazu noch drei kleine Goldbarren vom Hauptsponsor. "Castella hat 2008 drei Große Preis gewonnen und wir haben Einsätze in der Super League gehabt," so van Asten über die Stute. Der 30-jährige Sieger, der einer von zwei erfolgreich reitenden van Asten-Brüder in den Niederlanden ist, konnte mit dem Gewinn des Großen Preisen wichtige Weltranglistenpunkte sammeln.

Gekämpft haben auch die Britin Mandy Goosen mit Little Tinka und Jörne Sprehe (Fürth) auf Giardina. Die beiden Damen belegten Rang zwei und drei im Großen Preis. 19 Paare von 59 Startern aus 18 Nationen erreichten das Stechen. Darunter auch Richard Robinson (Sommerstorf) mit Lysander. Dem Duo Martin Wißenbach und Robinson vom "Alten Landsitz” fiel ein Stein vom Herzen. Nach längerer Turnierpause waren sie ertmals wieder am Start und an den ersten Tagen klappte unter den Augen ihres Chefs Dr. Neubert von den KMK-Kliniken noch nicht alles. Der Nullfehlerritt gab Auftrieb und der elfjährige Lasino-Sohn Lysander kämpfte mit dem ersten fehlerfreien Ritt im Stechen für seinen Reiter und war in 37,65 Sekunden im Ziel, was am Ende einen guten 6. Platz bedeutete. Holger Wulschner, mit großem Beifall begrüßt, wurde auf dem Hengst Cefalo der verflixte letzte Sprung zum Verhängnis und verhinderte den Einzug ins Stechen.

Insgesamt 12.500 Zuschauer kamen von Donnerstag bis Sonntag in die Graf von Lindenau-Halle und sorgten somit dafür, dass Turnierchef Herbert Ulonska auch weiterhin optimistisch in die Zukunft schaut. Im zweiten Quartal des Jahres 2009 sollen die Verträge zwischen dem Veranstalter und seinen Partnern in Neustadt-Dosse verlängert werden und die Signale sind gut.
Für MV war das erste CSI des Jahres insgesamt recht erfolgreich. Insgesamt 35 Mal gingen die Nordlichter in den 26 Prüfungen mit Reitern aus 18 Nationen auf die Ehrenrunden. Sechsmal führten sie sie an. Aus Argentinien, Australien, Österreich, Dänemark, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Irland, Iran, Italien, den Niederlanden, Neuseeland, Russland, der Schweiz, Schweden, der Ukraine und den USA kamen die Reiter mit ihren Pferden.

Holger Wulschner holte einen Sieg für seinen Sponsor
Holger Wulschner hat seit dem Turnier in Dresden im Dezember mit der DKB-Kreditbank einen neuen Partner. Dieser war Sponsor im Drei-Sterne-Springen am Samstag. Mit dem neunjährigen Little Liberty (v. Liberty Son), der auf eine Mecklenburger Stutenfamilie zurück geht, gewann Holger Wulschner den mit 20.000 Euro dotierten Preis der Deutschen Kreditbank. Für beide Partner ein Einstand nach Maß. Bei 29,40 Sekunden stoppte die Uhr nach einer fehlerfreien Runde. Jörg Möller (Garlitz), der sich schon im Eröffnungsspringen bei 121 Teilnehmern auf dem 13. Platz platzieren konnte, war der zweite MV-Vertreter, der mit einem fehlerfreien Ritt in die Siegerrunde kam. Hier startete er unmittelbar vor Holger Wulschner, hatte auf dem Schimmel Kapitol einen Abwurf und wurde wiederum Dreizehnter.
Das Warten begann für Wulschner und als die "Jungen Wilden”, Oliver Lemmer aus Lohmar im Rheinland mit Montanus Colorado (29,54) und Piet Raijmakers jun. (Niederlande) mit Van Schijndel's Orchidee (29,70), dran waren, wurde es noch mal richtig eng. Die Führung hielt aber bis zum Schluss und Wulschner kassierte die Siegprämie von 6.600 Euro. "Ich hatte mich ja schon ganz schön aus dem Fenster gelehnt," so Wulschner, der am Mittwoch verkündet hatte, dass es im Prinzip "ganz leicht" sei den DKB-Preis zu gewinnen: "Richtiges Pferd - lenken - und die Hindernisse merkenÂ…"

Das erste Springen der Großen Tour, den Preis des Landwirtschaftsministeriums des Landes Brandenburg, gewann mit Mario Stevens (Molbergen) der Sieger des Großen Preises aus dem Jahre 2008. Mit einem fehlerfreien Ritt auf dem elfjährigen Lucio in 53,10 Sekunden verwies er die Britin Mandy Goosen und die deutsche Nachwuchsreiterin Caroline Müller, die jetzt für einen belgischen Stall reitet, auf die Plätze. Den Ehrenpreis überreichte Minister Dr. Dietmar Woitke, der zum ersten Mal beim CSI Neustadt dabei war. "Wir sind den Organisatoren und Sponsoren sehr dankbar. Das Turnier ist eine Werbung für den Pferdesport und die Region, eine tolle Sache für alle", so der Potsdamer. MV-Reiter konnten in dieser Prüfung nicht in die Entscheidung eingreifen.
André Thieme setzte in der Großen Tour auf die Schimmelstute Katie riddle. Am Samstag und Sonntag zeigte sich die Kolibri-Stute von ihrer besten Seite, blieb in beiden Drei-Sterne-Springen ohne Hindernisfehler, verfehlte wegen jeweils einem Zeitfehler aber den Einzug in die Siegerrunde bzw. ins Stechen. Am Samstag kam das Paar aber noch als 17. in die Platzierung und war am Sonntag 1. Reserve. Schade!

Besser klappte es für den Derbysieger im Preis der German Horse Pellets GmbH am späten Samstagabend. Dresden-Sieger Oliver Lemmer eröffnete die Jagd auf Ceaser und legte sagenhafte 44,29 Sekunden in dem Zeitspringen vor, die keiner der Konkurrenten unterbieten konnte. André Thieme war auf Cilest letzter Starter und kämpfte sich mit der 12-jährigen Stute auf den 3. Platz vor (48,26). Zweiter wurde Kristian Kniha aus München auf Lord Clover. In diesem Springen stürzte Matthias Granzow (Passin), den schon ein grippaler Effekt plagte, unglücklich mit Antik, was ihn am nächsten Tag ans Bett fesselte.
Beinahe planmäßig verlief der Sieg von Daniel Wascher im Mächtigkeitsspringen mit dem Landgestütshengst Sergeant Pepper. Im dritten Stechen blieb das Redefiner Paar bei einer Mauerhöhe von 2,10m als einziges fehlerfrei. Heiko Schmidts Galan quitierte im 3. Stechen den Dienst und wurde Dritter.

Totalerfolg für Cellestialnachkommen
Die Youngster-Tour wurde zum umjubelten Erfolg für Heiko Schmidt und den Zuchthof gleichen Namens, den er zusammen mit seinem Vater in Neu Benthen betreibt. Heiko brachte den achtjährigen Mecklenburger Coco an den Start und gewann mit dem achtjährigen alle drei Prüfungen.
Am Donnerstag ließ das Neu Benthener Paar bei 55,67 Sekunden die Konkurrenz um mehr als 2,5 Sekunden hinter sich. Am Freitag siegte er auf dem Vizebundeschampion der sechsjährigen Pferde mit 46,61 Sekunden. Der Ire Capt. Shane Carey kam mit Cortus (v. Corrado I) dicht ran (47,78). Oft verlässt den Siegern der Qualifikationen das Glück im Finale. Nicht jedoch Heiko Schmidt und Coco. In der gemeinsamen Konkurrenz mit siebenjährigen Pferden war Heiko bei 56 Teilnehmern im Preis der KMG Kliniken AG letzter Starter. Der angehende Pferdewirtschaftsmeister, der mit rotem Rock wieder für seinen Heimatverein reitet, behielt die Nerven. Australies James Paterson-Robinson hatte in der zweiten Phase des S*-Springens auf dem Franzosen Niack de l'abbaye mit 32,85 Sekunden eine sehr schnelle Zeit vorgelegt. Mit kontrollierter Offensive konterte Heiko Schmidt, ritt nach Sprung zehn sogar den längeren Weg, wurde immer schneller und kam nach 30,95 Sekunden fehlerfrei ins Ziel. Damit war der Hattrick perfekt und es gab stolze Gesichter bei Vater und Sohn Schmidt über das eigene Zuchtprodukt. "Ich will Coco nach wie vor langsam aufbauen und erst im Sommer das eine oder andere Drei-Sterne-Springen reiten”, sagt Heiko Schmidt.

Den Erfolg der Cellestial-Kinder komplettierte der fünfjährige Hengst Chap, der in Neustadt (Dosse) stationiert ist. Mit Philipp Reimann im Sattel gewann er am Donnerstag eine Springpferdeprüfung mit Wertnote 8,8 und in Klasse L am Samstag mit 9,0. Wie ein Uhrwerk zog der Fuchshengst aus dem Stall Schmidt seine Bahn. Damit gab es in Neustadt (Dosse) für zwei Cellestial-Söhne in fünf Springprüfungen fünf Siege. Eine eindrucksvolle und zugleich seltene Bilanz. Der ebenfalls fünfjährige Mecklenburger Hengst Quinci (v. Quicksilber) aus dem Besitz von Jörg Schreiter (Teschow) wurde unter Thomas Kleis (Schloss Wendorf) mit Wertnoten von 8,4 und 8,0 zweimal Zweiter.

André Thieme blieb in der Youngster-Tour auf dem achtjährigen Uvalier (v. Cavalier) ebenfalls fehlerfrei und wurde Neunter. In der Konkurrenz der Siebenjährigen konnte Astrid Dreier, die jetzt für einen Verein in MV reitet (Equestrian SC) den Hengst Class de Luxe in einer Qualifikation platzieren. Das gelang auch Katharina Mahnel (Garlitz) mit dem Hengst Lasirco (v. Landjunge) und mit Casino Royale, sowie Martin Wißenbach (Sommerstorf) mit Captain Krützmann.
Schon 17 Jahre alt ist der Gewinner des ersten Zuchthengstspringen Kl. M*. Das "Kräftemessen" der Pferdeväter gewann der Landsberg-Sohn Lafitte mit einer flotten und tadellosen Runde unter seinem Reiter Philipp Reimann (Neustadt-Dosse) und damit stellte der gereifte Hengst eine ganze Reihe junger Kandidaten in den Schatten. Im zweiten Springen (M**) glänzte der zehnjährige Hannoveraner Abke, der mit dem 20-jährigen Neustädter Gestütswärter Felix Ewald drei Sekunden schneller war als der gleichfalls fehlerfreie Jan Sprehe (Oldenburg) mit Lord Weingard. Redefins Mecklenburger Calino Tarnko (v. Calido) blieb ebenfalls fehlerfrei und wurde mit Daniel Wascher Fünfter.

Amateure hatten viele Startmöglichkeiten
Erfolgreichste Amazone der internationalen Amateur-Tour mit neun Prüfungen wurde Ariane Muff. Die 18-jährige Tochter des Schweizer Nationenpreisreiters Theo Muff kam auf insgesamt vier Siege. Zwei Mal stand ihre Landsfrau Julie Ineichen bei der Siegerehrung vorn. Eine eindrucksvolle Bilanz für die Eidgenossen, deren Hymne, inklusive des Sieges von Werner Muff auf Luminos im Eröffnungsspringen, insgesamt siebenmal zu hören war. Mit Lena Pollmann-Schweckhorst war übrigens noch eine zweite Tochter eines prominenten Nationenpreisreiters erfolgreich am Start.

Die beiden Schweizer Amazonen Ariane Muff mit Kosimo (Bronze-Tour) und Julie Ineichen mit Landliebste (Silber-Tour) gewannen gleich die ersten Prüfungen der Amateur-Tour. In der Gold-Tour (die Springen unterscheiden sich nach der Höhe der Hindernisse) war erneut Ariane Muff erfolgreich. Diesmal hatte sie Flavio gesattelt. Am zweiten Tag gab es in der Gold-Tour (Hindernisse bis 1,40m) Sieg Nummer drei für Ariane Muff mit Flavio. In der Bronze-Tour (Höhe 1,25 Meter) kam Turnierveranstalter Herbert Ulonska auf Dossan hinter der deutschen Reiterin Annika Drewes und dem Schweizer Dennis Ruf auf den dritten Rang.

Mehrfach konnten sich auch die drei MV-TeilnehmerInnen Kathrin Leibold (Wismar), Janin Stechow (Kühlungsborn) und Christian Heck (Neu Benthen) in der internationalen Amateur-Tour platzieren. In der Silber-Tour (Hindernisse bis 1,35m) gab es für Janin Stechow auf Adycate einen zweiten, dritten und neunten Platz. Christian Heck ging einmal mit Lugano als Sechster auf die Ehrenrunde. Mit fünf Schleifen kehrte Kathrin Leibold aus Neustadt-Dosse zurück. Auf Kapstadt gab es einen 4. Platz. Mit Nele startete sie in der Silber-Tour und wurde Vierte und Achte. In der Gold-Tour sattelte die 26-Jährige, die beruflich die Firma German Horse Pellets vertritt, die Kolibri-Stute Kimba, mit der sie einmal Zweite hinter Ariane Muff wurde und in einem weiteren Springen an 6. Stelle platziert war.

Sieg im Mannschaftsspringen für das MV-Team
Das MV-Quartett mit Sven Sternekieker (Reez) und Wicenzo, Steffen Lubahn (Schmarsow) und Gydan, Anna Jürgens (Polzow) und Levado sowie Steffi Rauschenberg (Neubrandenburg) und Liera gewann das Mannschaftsspringen der ostdeutschen Verbände, das seit Jahren zum festen Bestandteil des CSI Neustadt-Dosse gehört. Das Team von Landestrainerin Christa Heiden blieb als einziges am Ende ohne Strafpunkte. Die Einzelwertung gewann Philipp Schober (Sachsen) mit Tres Certain fehlerfrei in 55,71 Sekunden, der mit 22 Jahren schon über viel internationale Erfahrung verfügt und auch zwei Mecklenburger Lord Kemm-Stuten im Beritt hat. Felix Ewald wurde auf Abke Zweiter. Auf dem dritten, vierten und sechsten Platz kamen die MV-Starter Anna Jürgens (0/58,43), Steffen Lubahn (0/58,48) und Sven Sternekieker (0/60,34).

Das Finale der Junior Future Tour entschied Lokalmatador Felix Ewald. Der Neustädter setzte sich im Stechen des Springens der schweren Klasse unter den Anfeuerungsrufen seiner Fans mit einem rasanten fehlerfreien Ritt auf Abke in 38,71 Sekunden durch. 1,67 Sekunden langsamer war Philipp Schober (Rothenburg), den viele schon als Sieger sahen. Steffi Rauschenberg, die mit der neunjährigen Lesotho-Stute Liera im Mannschaftsspringen noch das Streichergebnis lieferte, schaffte diesmal als einzige MV-Reiterin den Einzug ins Stechen, blieb erneut fehlerfrei und kam mit 42,84 Sekunden auf den 3. Platz.

Turnierveranstalter Herbert Ulonska zog ein positives Fazit: "In diesem Jahr sind bei den Teilnehmern viele neue Gesichter hinzugekommen. Das hat das Jubiläumsturnier belebt." Das können wir nur unterstreichen. Auffallend die vielen auch stilistisch guten Ritte mehrer junger Damen aus Dänemark, die z.T. in Deutschland bei Bo Christophersen in Breitenburg trainieren. Stark vertreten waren die Schweizer, die sich eindrucksvoll in Szene setzten, wie bereits geschildert. Ausnahmslos Lob gab es für den Veranstalter. Auch Jörg Schreiter hatte mit seiner Mannschaft im technischen und logistischen Bereich wieder beste Arbeit geleistet. Neustadt-Dosse macht Spaß! (Franz Wego)

Warenkorb

Sie haben 0 Artikel in Ihrem Warenkorb

Warenkorbwert: 0,00€