Blowatz: Philipp Schober und André Plath siegten in Blowatz
Erschienen am 30.07.2012
Klassesport, gute Stimmung und viel Lob für das 37. Reit- und Fahrturnier
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Philipp Schober_Cimba: Der 24-jährige Philiip Schober aus Wismar hat mit Cimba den Großen Preis von Blowatz gewonnen. Foto: Jutta Wego
Blowatz - Philipp Schober, der "Neu-Mecklenburger" aus Wismar, hat beim 37. Reit- und Fahrturnier in Blowatz den "Großen Preis" gewonnen. In der Siegerrunde des schweren Springens, in die exakt die vorgegebene Zahl von sieben Teilnehmern mit fehlerfreien Ritten aus dem Umlauf einzogen, war der 24-Jährige auf der zwölfjährigen Stute Cimba mit 39,73 Sekunden knapp sieben Zehntel schneller als sein Trainingspartner aus Timmendorf/Poel, André Plath, der auf der erst achtjährigen Mecklenburger Stute Chantal 40,41 Sekunden benötigte.
Der 3. Platz ging nach Schwaan an Christoph Lanske auf der Schimmelstute Costa-Calida (0/42,26) - der für seinen Heimatverein Dersekow bei
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Turnierleiter Ingo Meißner und Bürgermeister Hermann Oldemeyer gratulieren Philipp Schober zum Sieg im Großen Preis. Foto: Wego
Greifswald reitet und Vierter wurde der Poeler Philipp Makowei auf dem 15-jährigen Zetor (0/43,09). "Ich habe die letzten drei Wochen beim ‚Summer Meeting‘ in Gera geritten (Redaktion: wir berichteten) und war eigentlich noch gar nicht richtig motiviert. Deshalb ließ ich den Freitag und Sonnabend aus und habe erst heute wieder ins Turniergeschehen eingegriffen", sagte der Sieger Philipp Schober, der für German Horse Pellets Wismar reitet und sich freute, "ein qualitativ so hochwertiges Turnier vor meiner neuen Haustür zu haben. Der schnelle Ritt von André, der kaum zu toppen war, weil die Chacco-Blue Stute immer eine hohe Grundschnelligkeit hat, motivierte mich, einen Gegenangriff zu versuchen. Das Risiko war
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André Plath gewann mit der Mecklenburger Stute Chantal das S-Zeitspringen und wurde im Großen Preis Zweiter. Foto: Wego
zwar sehr hoch, umso mehr freue ich mich, dass es geklappt hat."
"Wir haben hier glaub ich ganz tollen Spitzensport gesehen", sagte der Zweitplatzierte André Plath. "Ich hatte wirklich gedacht, den Sieg in der Tasche zu haben, aber toll wie Philipp Schober gefightet hat, mit dem ich ja viel zusammen trainiere." In der Tat stand das sportliche Niveau in Blowatz auf hohem Niveau, zu dem die Reiter aus dem Raum Wismar/Poel, wie schon seit Monaten auf allen Plätzen wo sie auftreten, wesentlich beitrugen. Das Zeitspringen Klasse S am Samstag kam André Plath mit Chantal sehr entgegen und die Stute aus dem Besitz des Turnierleiters Ingo Meißner bewies einmal mehr ihre bekannte Grundschnelligkeit. Trotz eines Fehlers, der mit vier Strafsekunden geahndet wird, gewann das Timmendorfer
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Auf seine achtjährige Stute Chantal, die mit André Plath schon zehn S-Springen gewann, kann Besitzer und Turnierleiter Ingo Meißner zurecht stolz sein. Foto: Wego
Paar das Hauptspringen des Tages mit neun Zehntelsekunden Vorsprung vor Christoph Lanske auf Coriano’s Chiavenna. Mit Philipp Makowei wurde ein weiterer Poeler, der noch für seinen Heimatvereins Gadebusch reitet, Dritter auf dem Mecklenburger Cognac. Der 4. Platz ging an die Schwedin Ebba Johansson auf Wedneyday Surprice, die in Garlitz trainiert. Spektakulär ist seit Jahren das Zweikampf-Springen am Samstagabend, bei dem zwei Reiter gleichzeitig auf zwei spiegelbildlich gleichen Parcours im Ko-System gegeneinander antreten. Ramona Schilloks aus dem Gestüt Ganschow konnte es selbst kaum glauben, dass sie am Ende mit dem Trakehnerhengst Dramatiker Siegerin wurde.
Die ausgesprochen stark gewordene Reitertruppe aus dem Raum Wismar kam zu einer Vielzahl weiterer wertvoller Erfolge und
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Sieg in der M-Dressur M8 und Zweiter in der S3 - Ralf Voß aus Ritzerow war der erfolgreichste Dressurreiter. Foto: Wego
ließen namhafte Reiter aus Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und auch den Derbysieger von 2009, Thomas Kleis, blass aussehen. Philipp Schober gewann auch eine Abteilung des Zwei-Sterne M-Springens am Sonntag auf Checker. Die 1. Abteilung sicherte sich der Garlitzer Jörg Möller auf der Stute Sandro Queen. Im Zwei-Sterne Punktespringen Klasse M holte sich die Poelerin Ronja Bergmann einen Sieg auf Candy Girl und verwies damit den Holsteiner Rainer Schulz mit La Coeur auf den 2. Platz. In der 1. Abteilung musste der für Poel reitende und in Güstrow trainierende Rene Rückert auf dem 2. Platz mit Cherowa nur den Wessiner Norman Hartig auf Quinteros an sich vorbei ziehen lassen. Am Sonntag musste Rene Rückert nach einem Sturz im M-Springen zur Beobachtung ins Krankenhaus (leichte
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Siegerin der S-Dressur wurde Angelika Elsholz aus Zierow mit Florino. Foto: Wego
Gehirnerschütterung). Der 20-jährige Philipp Makowei, Bereiter im Reitstall von André Plath, gewann ein L-Springen auf Latitzia. Die für Zierow reitende Lisa Hünemörder aus Stoffersdorf gewann das Jugendspringen Klasse A auf dem Pony Grille.
Der 1. Tag des Turniers, überwiegend den jungen vier- bis sechsjährigen Pferden vorbehalten, wurde zu einer Demonstration für den in Gadebusch trainierenden und für das Schloss Wendorf bei Crivitz reitenden Thomas Kleis. Er gewann nicht nur die L-Prüfung für fünfjährige Pferde mit der selten vergebenen Wertnote von 9,0 auf dem gekörten Hengst Cum Laude (v. Cellestial). Auf dem Catoki-Sohn Clever & Smart wurde er mit 8,8 auch Zweiter. Einen Doppelerfolg gab es für
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In den Springpferdeprüfungen glänzte Thomas Kleis mit zwei Siegen - einen mit Wertnote 9,0 auf dem Hengst Cum Laude. Foto: Wego
den 34-Jährigen auch in Klasse M - Sieg mit 8,7 auf der sechsjährigen Wanda, mit der er in Klasse L Zweiter wurde (8,6) und 2. Platz mit 8,6 auf Dylon.
Angelika Elsholz und Ralf Voß die Besten in der Dressur
Auch Dressur war bis Klasse S ausgeschrieben. Angelika Elsholz aus Zierow siegte in der Hauptprüfung (Aufgabe S3) am Sonntag mit hoher Wertnote von 7,8 auf dem zehnjährigen Florestan I-Sohn Florino. Mit Wertnote 7,7 wurde Ralf Voß (Ritzerow) Zweiter auf Santana vor Karin Baatz (Sieversen/NS) auf Dalarna (7,6). In der M-Dressur M8 war das Zierower Paar nicht am Start und hier hatte Ralf Voß mit Santana die Nase vorn (Wertnote 7,8) und setzte sich
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Sponsorin Jutta Wego von Horse Media gratuliert Thomas Kleis zu seinem Sieg in der Springpferde M auf Wanda. Foto: Wego
schon hier vor Karin Baatz auf Dalarna (7,6). Tahani Ibrahim aus Berlin-Dallgow, die die M-Dressur M2 mit Wertnote 7,4 gewonnen hatte, wurde in der M8 mit 7,5 auf Royal Dancer Dritte. Einen Doppelerfolg feierte Andrea Elsholz (Zierow) in der L-Dressur L9. Sieg mit Wertnote 7,4 auf Lilli Marlene und Zweite mit Wertnote 7,0 auf Envoyé.
Mario Schildt gewann die Königsdisziplin im Fahren
Einen hohen Stellenwert haben seit je die Fahrprüfungen in Blowatz. Mit acht Viererzügen war die Königsdisziplin der Klasse M am Sonntag für MV-Verhältnisse sehr stark vertreten. Das zuvor bereits angekündigte Duell des Landesmeisters Mario Schildt (Groß Nieköhr) mit dem Schweizer Franz Schnider
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Lisa Both, Nichte des Turnierleiters, gewann zusammen mit Rainer Jönssen im Vierspänner den Wettkampf "Jump and Drive". Foto: Wego
ging zu Gunsten des 34-Jährigen Mecklenburgers aus. In der Dressur zwar noch Zweiter hinter dem Holsteiner Hans-Peter Goldnick, kam die Stunde für Schildt im Kombinierten Hindernisfahren, das er bei hoher Grundschnelligkeit strotz 15 Strafsekunden vor Franz Schnider gewann, der fehlerfrei fuhr. Mario Schildt wurde, wie einigen anderen Fahrern auch, die Brücke zum Verhängnis, auf die seine Pferde mit einem Satz sprangen, wegen der durch Regen glatt gewordenen Planken ins Rutschen kamen, wodurch die seitlichen Begrenzungsbälle fielen. Da Hans-Peter Goldnick an besagter Brücke ausschied (seine Pferde wollten partu nicht drüber), gewann Mario Schildt auch die Kombinierte Wertung mit 78,99 Punkten vor Franz Schnider (84,30) und Fred Dittberner aus Kladrum (89,50).
Im Renngalopp verlässt Mario Schildt den Platz, der die Kombinierte Wertung der Vierspänner gewann. Foto: Wego
Der 75-jährige Franz Schnider aus der Schweiz wurde in der Vierspänner-Kombi Zweiter. Foto: Wego
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Ann-Christin Freese holte den Dressur- und Kombi-Sieg der Einspänner für den Gastgeberverein und wurde in dieser Anspannungsart zugleich Kreismeisterin. Foto: Wego
Bei den Einspännern gab es am Samstag in der Kombinierten Wertung Klasse A mit 56,71 Punkten einen Gastgebersieg durch Ann-Christin Freese, die die Dressur für Großpferde gewann und im Kombinierten Hindernisfahren Vierte wurde. Reinhard Meißner, Vater des Turnierleiters, wurde mit seinem Friesen Julian in der "Kombi" Dritter mit 63,36 Punkten. Georg Plath, Vater von André Plath, startete am Samstag mit zwei Gespannen bei den Zweispännern für Großpferde. In der ‚Kombi‘ fuhr er mit 61,44 bzw. 62,49 Strafpunkten einen Doppelerfolg heraus.
In den Fahrprüfungen wurden zugleich die Kreismeister des Kreises Nordwestmecklenburg ermittelt. Hans-Joachim Richter, Vorsitzender des Kreisreiterbundes, konnte Ann-Christin Frehse
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Joachim Lenschow, einer der Hauptinitiatoren des Turniers, gratuliert Ramona Schilloks zu ihrem Sieg im Zweikampfspringen. Foto: Wego
die Kreismeisterschärpe bei den Einspännern überreichen. Reinhard Meißner wurde Zweiter und der 3. Platz ging an Manfred Groth (Alt Meteln). Georg Plath holte sich den Titel bei den Zweispännern vor Holger Kröpelin (FRFV Zwei Eichen) und Simona Buchfink ((Gadebusch).
"Das 37. Reit- und Fahrturnier in Blowatz, auf das wir stolz sind, wird als gelungener sportlich-kultureller Höhepunkt in die Annalen eingehen," wie Bürgermeister Hermann Oldemeyer in seiner Ansprache an die Reiter und zahlreichen Besucher bestätigte. "Ich bewundere das große Engagement von Ingo Meißner", sagte Chefrichter Bento Körner, "das man nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Fritz Thomas, dem Pionier und Initiator des Pferdesports, so nicht erwarten konnte."

Joachim Lenschow, einer der Hauptinitiatoren des Turniers, gratuliert Ramona Schilloks zu ihrem Sieg im Zweikampfspringen. Foto: Wego
Mit einem Sonderlob wartete auch der Schweizer Franz Schider auf: "Es ist absolut toll hier, sowohl was den Umgang der Veranstalter mit uns Aktiven betrifft, als auch die Anlage selbst und wenn ich gesund bleibe komme ich sicher wieder", sagte der 75-Jährige.
Das berühmte "Fritz-Thomas-Wetter" hielt trotz aller Unkenrufe zum Trotz im Wesentlichen auch. Lediglich während des Hindernisfahrens der Vierspänner fiel etwas Regen, der aber sehr erträglich war. "Wir sind rundum zufrieden", sagt Mitorganisator Joachim Lenschow "und haben, gemessen an dem vielen Lob das uns von allen Seiten erreichte, wohl ein gutes Produkt abgeliefert. Nun beginnen die Planungen bereits wieder für das nächste Jahr." (Franz Wego)