London 2012: Tiefe Enttäuschung im deutschen Springteam

Erschienen am 05.08.2012

Mannschaft im ersten Umlauf des Nationenpreises ausgeschieden

Der 27-jährige Prince Abdullah vom Team Saudi Arabien hat auf Davos eine Nullrunde im Mannschaftsspringen von London hingelegt und sein Team führt nach dem 1. Umlauf mit nur einem Zeitstrafpunkt.

Der 27-jährige Prince Abdullah vom Team Saudi Arabien hat auf Davos eine Nullrunde im Mannschaftsspringen von London hingelegt und seine Mansschaft führt nach dem 1. Umlauf sensationell mit nur einem Zeitstrafpunkt.

London - Nach Teamgold bei der vorangegangenen Welt- und Europameisterschaft ist die Siegesserie der deutschen Springreiter bei den Olympischen Spielen in London abgerissen. Mit zwölf Fehlerpunkten im ersten Umlauf des Nationenpreises schied das Quartett aus. Allerdings können Janne-Friederike Meyer, Marcus Ehning und Meredith Michaels-Beerbaum noch um die Einzelmedaillen kämpfen.

Bundestrainer Otto Becker gab sich keine Mühe, seine Enttäuschung zu verbergen. "Das ist bitter, da brauchen wir gar nicht lange drumrum zu reden." Die deutschen Springreiter haben die Qualifikation für den zweiten Umlauf des Nationenpreises, der über die Mannschaftsmedaillen entscheidet, verpasst. Keinem der vier Reiter gelang eine fehlerfreie Runde. "Wir hätten zumindest eine Nullrunde gebraucht, um weiter zu kommen, aber das haben wir leider nicht geschafft", so Becker. Dem Team könne er jedoch keinen Vorwurf machen, alle hätten ihr Bestes gegeben. "Wir hatten schon die ganze Saison über Pech, und in Aachen lief es auch nicht rund. Nachdem wir in den vergangenen Jahren einen Superlauf hatten, hat uns jetzt das Glück verlassen", sagte der Bundestrainer.

Als erster Reiter startete Marcus Ehning mit dem Hengst Plot Blue in den Nationenpreis. Am dritten Hindernis, eine als roter Doppeldecker-Bus gestaltete Mauer, fiel ein Klotz. Danach setzte das Paar den Kurs fehlerfrei fort. Dennoch sagt Ehning: "Das war nicht unser bester Tag, Plot Blue reagierte schon auf dem Abreiteplatz etwas lurig." Gleich am zweiten Hindernis, einem Oxer, unterlief Janne-Friderike Meyer und dem Holsteiner Lambrasco ein Flüchtigkeitsfehler. "Wenn man schon am zweiten Sprung patzt und den ganzen schwere Parcours noch vor sich hat, muss man kämpfen und darf sich nicht runterziehen lassen. Anschließend sprang Lambrasco wirklich klasse", sagte die Reiterin.

Meredith Michaels-Beerbaum bilanzierte nach zwei Abwürfen ihrer Stute Bella Donna selbstkritisch: "Ich habe einen Fehler gemacht. Ich hatte den Steilsprung mit fünf Galoppsprüngen angeritten, aber ich hätte sechs nehmen müssen. Dadurch kam die Stute zu flach an das Hindernis. Nach dem Fehler war die Konzentration bei uns beiden etwas verloren, so entstand noch der zweite Fehler." Die erst neunjährige Holsteinerin habe keine Probleme mit Höhe und Tiefe der Sprünge, aber "es fehlt ihr eben noch an Erfahrung", so Meredith Michaels-Beerbaum. Alle Hoffnungen auf die dringend benötigte Nullrunde erfüllten sich auch bei Christian Ahlmann und Codex One nicht. Ein Abwurf ließ das deutsche Konto auf zwölf Fehlerpunkte anwachsen: Ehning vier, Meyer vier, Ahlmann vier und Michaels-Beerbaum mit acht als Streichergebnis. Damit rangiert das Team auf Platz 10, gemeinsam mit Australien.

Die besten acht Mannschaften sind für den zweiten Nationenpreisumlauf zugelassen. In Führung liegt die Equipe aus Saudi-Arabien, deren Reiter nur einen Zeitfehler kassierten, gefolgt von Großbritannien, Kanada, Niederlande, Schweden und Schweiz mit jeweils vier Fehlern. Kanada rangiert an Position sechs (fünf Fehlerpunkte), Brasilien und die USA haben acht auf dem Konto.

Die Teamwertung ist zwar für die Deutschen beendet, aber geritten wird morgen trotzdem, denn Janne-Friederike Meyer, Meredith Michaels-Beerbaum und Marcus Ehning können sich noch für das Einzelfinale qualifizieren. Die 35 besten Paare erreichen das Finale am Mittwoch, das wiederum über zwei Umläufe ausgetragen wird. (fn-press).

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