Groß Vielen: Emotionale Momente mit Pippi Lotta
Erschienen am 06.08.2012
Stefan Hentschel und Ralf Gramenz beherrschten die M-Springen
Stefan Hentschel gewann vor heimischer Kulisse auf Rowena das Hauptspringen in Groß Vielen. Falko Domris gratuliert für den Sponsor, die Mecklenburgische Versicherung. Foto: Mohnke
Groß Vielen - Die Gastgeber waren am Wochenende beim Springturnier in Groß Vielen tonangebend. Sie gewannen vor guter Besucherkulisse sieben der insgesamt 16 Springentscheidungen.
Im Hauptspringen am Sonntag, leider von Regen begleitet, war Stefan Hentschel der absolute "Platzhirsch". Die Formkurve des 30-Jährigen zeigte in den vergangenen Wochen stetig nach oben und hielt zur Freude des heimischen Publikums auch in Groß Vielen an. Mit zwei Pferden schaffte er den Einzug in die Siegerrunde des mittelschweren Springens und er war am Ende der einzige, der in beiden Runden zweimal fehlerfrei blieb. Den schnellsten Ritt lieferte der gelernte Automechaniker mit 39,74 Sekunden auf der elfjährigen Stute Rowena, mit der er das Springen gewann. 41,49 Sekunden benötigte der Amateurreiter auf dem siebenjährigen Mecklenburger Con-Finetto, mit dem er sich auch den 2. Platz holte. Auf dem 3. Platz folgte die Neubrandenburgerin Steffi Rauschenberg, die auf der Stute Liera vier Fehler hatte.
Ein bewegender Moment war die Verabschiedung der Stute Pippi Lotta durch ihren Züchter und Besitzer Theodor Schröder (l.), Ralf Gramenz (r.), der Pippi Lotta ebenfalls geritten hat, bedankt sich mit einem Bund Möhren. Foto: Will
Im M-Punktespringen am Samstag musste sich Stefan Hentschel noch mit dem 2. Platz begnügen. Bei voller Punktzahl 44 kam er auf Con-Finetto mit 46,32 Sekunden ins Ziel. Sein Groß Vielener Teamkollege Ralf Gramenz war auf dem achtjährigen Mecklenburger Junior 1,2 Sekunden schneller und gewann das Springen. Mit 42 Punkten in 48,92 Sekunden kam Wiebke Klatz (Malchow) mit Colina auf den 3. Platz. Ralf Gramenz kam zu einem weiteren Sieg. Er gewann auch das Punktespringen der Klasse L am Sonntag mit 44 Punkten in 41,08 Sekunden auf dem Ussuri xx Wallach Junior und ließ dabei Maik Walter (Rosenow) auf Comet-Chello G (44/42,55) und Maximiliane Hoffschildt (Zirzow) auf Wai o Wai (44/46,02) hinter sich.
Ein weiterer erfolgreicher Reiter des Gastgebers ist Theodor Schröder. Der 1. Turniertag war auch sein Tag. Mit seiner selbstgezogenen Stute Pippi Lotta gewann der 58-Jährige das L-Springen im Stechen mit fehlerfreiem Ritt in 36,13 Sekunden. Wiebke Klatz hatte das Nachsehen und wurde mit 37,29 Sekunden auf Colina Zweite. Nach Wildberg an Marie-Kristin Schwenn ging der 3. Platz auf Prinz Cello (0/37,47 Sekunden).
Theodor Schröder bei seinen letzten erfolgreichen Auftitten vor heimischer Kulisse mit Pippi Lotta. Foto: Wego
Zu den Turnierhöhepunkten zählt in Groß Vielen das Flutlichtspringen. Vorjahressieger Dieter Gottschalk setzte mit der erfahrenen Stute Galactica alles daran, seinen Erfolg zu wiederholen. Im Stechen blieb das Paar fehlerfrei und kam mit 38,78 Sekunden ins Ziel. Doch er hatte die Rechnung ohne Theodor Schröder gemacht, der auf seiner Pippi Lotta mit hohem Tempo volles Risiko ging, das Glück auf seiner Seite hatte und das Springen in 34,98 Sekunden gewann.
Im Seniorenspringen am Sonntag für Reiter jenseits der 40 Lenze gab es ein weiteres Duell zwischen den einheimischen Theodor Schröder und Dieter Gottschalk. Diesmal konnte Gottschalk seinen Sieg aus dem Vorjahr verteidigen und verwies Thoedor Schröder mit 2,2 Sekunden Vorsprung auf den 2. Platz. Doch dieser 2. Platz war wie ein gefühlter Sieg. Denn nach dem Springen verabschiedete Theodor Schröder seine 17-jährige Piment / Astor-Stute Pippi Lotta aus dem Sport, die ihm so viele schöne Erfolge bescherte. Allein in diesem Jahr ritten die Beiden seit Mai 17 Mal auf der Ehrenrunde, achtmal führten sie sie als Sieger an. "Ich verdanke Pippi Lotta
Der Groß Vielener Ralf Gramenz gewann beide Punktespringen mit Junior. Foto: Wego
so viel und möchte sie gesund aus dem Sport nehmen", sagt Theodor Schröder. Sie wird nun als ‚Frührentnerin‘ das Leben auf der Weide genießen können, das nennt man in Pferdekreisen "Horsemanship"! Insgesamt kann Pippi Lotta in ihrer sportlichen Laufbahn auf 223 Erfolge verweisen, darunter 66 Siege. Mit Continent (v. Continue) und Quidano (v. Quidam’s Rubin) brachte sie außerdem zwei erfolgreiche Sportpferde zur Welt. Die Verabschiedung gestaltete sich zu einem sehr emotionalen Moment, bei dem auch Tränen flossen.
Auch Dieter Gottschalk kam zu einem zweiten Sieg. Auf Galactica gewann er die Abteilung der Reiter in Klasse A, die nicht am Mannschaftsspringen teilnahmen. In diesem Mannschaftsspringen wurden die Gastgeber mit Mandy Barth, Maria Lange, Theodor Schröder und Turnierleiterin Anne Matting wie schon im Vorjahr Dritte. Vier Fehler der drei besten Reiter verhinderten den Sieg, der an das Team aus Bollewick mit Christina Drephal, Mike Ortmann, Detlef Scheller und Mario Krense ging. Dreifache Siegerin in den Prüfungen für junge Pferde wurde die Finnin Kati Lekander, die in Breesen bei Altentreptow trainiert. (Franz Wego)
