DKB-Bundeschampionate: Fürstlicher Triumph auf dem Dressurviereck

Erschienen am 01.09.2012

Haushoher Sieg für Kristina Sprehe und Fürst Fugger

Warendorf - Was für eine schöne Vorstellung! Kristina Sprehe und der elegante Hengst Fürst Fugger gewannen souverän mit der Wertnote 9,5 das Bundeschampionat des sechsjährigen Dressurpferdes. Für den Trab des lackschwarzen Oldenburgers spendierten die Richter sogar die Traumnote 10.

Das war vom allerallerallerallerfeinsten!" Christoph Hess, Kommentator des Finales der sechsjährigen Dressurpferde, konnte und wollte seine Begeisterung nicht mehr zügeln, als Kristina Sprehe und Fürst Fugger ihre Prüfung beendet hatten. Der Oldenburger v. Fürst Heinrich-Weltmeyer im Besitz des familieneigenen Gestüts Sprehe in Löningen und aus der Zucht von Renate Renschen (Cloppenburg) brillierte mit herausragendem, durch den ganzen Körper schwingenden Trab, den die Richter zu recht mit der Höchstnote 10 bewerteten. Die 10 gab es auch für den harmonischen Gesamteindruck, dazu zweimal 9,5 für Galopp und Durchlässigkeit. Allein der Schritt war vom Optimum etwas entfernt: Hier reichte es "nur" für eine 8,5. Fürst Fugger hat wie Kristinas Olympiapferd Desperados eine Box in Hagen a.T.W. bezogen, wo Jürgen Koschel Kristina Sprehe trainiert. So kam Christoph Hess’ Kompliment an den Trainer aus vollem Herzen: "Jürgen, das habt ihr gut gemacht." Fürst Fugger schmückt sich nun mit seinem zweiten Titel "Bundeschampion". Vor zwei Jahren in der Alterklasse der vierjährigen Hengste hatte er schon einmal gewonnen, damals mit Gestütsbereiter Lukas Fischer im Sattel.

Gäbe es bei den Bundeschampionaten einen Sympathiepreis, hätte diesen auch die bayerische Stute Novia verdient. Die Stedinger-Alabaster-Tochter, die bei Erich Neukirchinger in Tiefenbach zur Welt kam, bestach durch ihre natürliche Elastizität und Balance (Wertnote 8,6). "Die lässt sich bestimmt klasse reiten", schwärmte ein Zuschauer und erntete allgemeines Kopfnicken aus dem Umfeld. Reiterin Victoria Michalke kann sich freuen, mit der Braunen, die ihrer Mutter gehört, ein erstklassiges Nachwuchspferd unter dem Sattel zu haben.

Das Nordrhein-Westfälische Landgestüt freute sich über die Bronzemedaille. Sunday NRW, ein Sohn des Sandro Hit aus einer Donnerhall-Mutter (Züchter: Heinrich Wulhorst, Waltrop), wurde bestens von Anja Wilimzig in Szene gesetzt (Wertnote 8,5). Für seine Perspektive als Dressurpferd und den Gesamteindruck erhielt der dunkelbraune Hengst die Note 9,0. Einen Monat zuvor hatte Sunday übrigens die westfälischen Farben bei der Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde in Verden vertreten.

So großartig die Ritte an der Spitze waren, so enttäuschend verlief das Finale für einige der hochfavorisierten Pferde. Besonders Superstar Fürstenball war, salopp gesprochen, völlig von der Rolle. Nach gutem Auftakt im Trab und Schritt erschrak sich der als Deckhengst stark nachgefragte ehemalige Siegerhengst, HLP-Gewinner und Bundeschampion des Vorjahres. Danach wollte nichts mehr gelingen. Die fliegenden Wechsel waren kaputt, im Galopp hüpfte er ohne Takt und Rhythmus. Christoph Hess’ Bemerkung "so ein Pech" war nicht viel hinzuzufügen. Trotz der 9,5 für seinen außerordentlich guten Schritt verpasste der Oldenburger die Platzierung. Die 6,5 für Galopp und die 6,0 für Durchlässigkeit wogen zu schwer.

Wenig zufrieden dürfte auch Holga Finken das Viereck verlassen haben. Mit der Sandro Hit-Fidermark-Tochter Sissy v.d. Heide belegte er den vorletzten Platz (Wertnote 7,2). Die Dunkelbraune stand sichtlich unter Stress, hatte bereits kurz nach Beginn der Vorstellung kein trockenes Haar mehr am Körper, zeigte kaum Schritt und bewegte sich ausgesprochen unausbalanciert. Die Schrittnote von 5,5 war den Zuschauern aber dann doch zu hart und wurde mit einem Pfeifkonzert quittiert. Christoph Hess: "Die Körpersprache der Stute signalisiert, dass ihr die mentale Gelassenheit fehlt." Umso gelassener reagierte Finken und demonstrierte Richtern und Publikum, dass es zwar heute mit dem Reiten nicht geklappt hat, aber die Stute auf dem besten Wege ist, Piaffe und Passage zu lernen. (fn-press)

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