André Thieme gewann den Großen Preis

Erschienen am 08.05.2009
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Reiter aus 15 Nationen belebten das CSI Redefin, das dieses Jahr ungewöhnlich früh stattfand. Turnierleiter Herbert Ulonska zog ein positives Fazit.

Wenn jemand bei einem Turnier erfolgreich ist, sagt der Reiter-Volksmund "der hat einen Lauf". Diesen hatte beim internationalen Springturnier in Redefin André Thieme vom ersten bis zum letzten Tag. Zum Auftakt gewann er beide Springpferdeprüfungen mit dem fünfjährigen Cellestial-Wallach Canevaro. Am Ende holte der 34-jährige Reiter aus Plau am See auf der neunjährigen Brandenburger Schimmelstute Katie riddle (v. Kolibri) auch noch den "Großen Preis von Lübzer". Dazwischen war er mit der Convoi-Tochter Cilest im Speed-Derby wie im Vorjahr nicht zu schlagen.

Erstmals Mecklenburger Sieger in Redefin

Mit André Thieme konnte sich erstmals ein Mecklenburger in die Erfolgliste der Großen Preise des CSI eintragen. "Das Publikum wollte es auch, so wie sie mich alle angefeuert haben. Dieser Erfolg hat für mich einen hohen Stellenwert", sagt der Glückliche, dessen sportliche Karriere unter Mitwirkung seines Vaters Michael in Redefin begann. Für den gerade 34 Jahre alt gewordenen Reiter ging damit ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung. Auf den zweiten Platz kam der Rheinische Landestrainer Holger Hetzel (Goch) mit Lanzarote, der schon das Eröffnungsspringen mit dem Trakehner Hengst Kairos für sich entschieden hatte. Nur diese beiden Teilnehmer hatten von 45 Startern aus 15 Nationen den Umlauf ohne Fehler beendet. Sie blieben auch im Stechen ohne Stangenabwurf. André Thieme war durch den Ansporn der vielen Fans am Ende sogar 3,16 Sekunden schneller. "Dass 20 Paare im Umlauf nur einen Abwurf hatten, zeigt, dass die Hindernisreihen gut zu reiten und anspruchsvoll waren", rechtfertigte abschließend Parcourschef Wolfgang Meyer die "nur" zwei Nuller.

Am Tag zuvor hatte es beim DKB-Preis zwölf fehlerfreie Ritte gegeben. In der Siegerrunde, die bei Null wieder anfing, war dann Holger Wenz, der sich nach 20 Jahren Bayern-Aufenthalt seit Januar im Stall von Markus Beerbaum in Thedinghausen eingemietet hat, mit Rendam vorn. Zweiter wurde Michael Kölz aus Leisnig mit dem Moritzburger Beschäler Lewinski. Der gebürtige Schwabe, der seit acht Jahren in Sachsen lebt, hatte ebenfalls "einen Lauf". Mit der Stute Horstfeldes Anastasia konnte er eine Youngster-Prüfung sowie gemeinsam mit Daniel Lahmann aus Neindorf das Barrierespringen nach dem dritten Stechen gewinnen. Dritter wurde übrigens im DKB-Preis Hans-Thorben Rüder (Fehmarn) mit der Stute Orlanda, die schon seine Schwester Anna-Madlen erfolgreich auf Mecklenburger Turnieren ritt. Der Passiner Matthias Granzow, mit einem Zeitfehler gerade noch in die Siegerrunde gekommen, belegte auf dem Hengst Cheval de blanc mit einem fehlerfreien Ritt Platz acht. Thomas Kleis kam auf der Stute Carassina mit zwei Hindernisfehlern auf den zwölften Rang.

Nach dem Sieg mit der Stute Cilest im Speed-Derby sattelten André Thieme und Friedrich-Wilhelm Biemann die zwölfjährige Convoi-Tochter bei der Ehrung ab. An der Hand links und rechts vom Reiter und Besitzer geführt, trabte die Stute, die in ihrer Turnierlaufbahn über 40.000 Euro gewann, die letzte Runde vor einem emotionalem Publikum und mit einem sichtlich gerührten "Fiete" Biemann. Nachdem die Pferdedame in jungen Jahren ein Fohlen brachte, soll sie in Zukunft für weiteren Nachwuchs auf dem Hof Biemann sorgen. "Wir haben gemerkt, dass es ihr im Drei-Sterne-Bereich doch etwas schwerer wurde und der Plan war immer, sie auch früh in die Zucht zu bringen", so Thieme. Eine Anpaarung mit dem Klassevererber Cellestial wurde bereits ins Auge gefasst.

Mecklenburger Youngster immer platziert

Nur zwei nationale Prüfungen für junge Pferde standen diesmal auf dem Programm. Die fünfjährigen Eleven zeigten im A-Parcours noch anspruchsvolle Leistungen, mussten aber eine Klasse höher doch einige Abstriche machen. Mit guter Springmanier und Rittigkeit konnten im Teilnehmerfeld vor allem Canevaro mit Thieme und der Quicksilber-Sohn Quinci unter dem Wendorfer Thomas Kleis überzeugen. Die Tagesform entschied letztlich den Ausgang des Springens und für den vom Cellestial abstammenden Schimmelwallach aus der Zucht von Brit Risch (Klein Warin).

Aber auch die Youngster in den internationalen Prüfungen unter den Sätteln der Mecklenburger Reiter bestachen durch fehlerfreie und schnelle Runden. Im Finale dieser Tour, das Markus Beerbaum mit der achtjährigen Hannoveraner Stute Charming Choco gewann, waren gleich vier Landsleute unter den ersten Zehn: 3. Jörg Möller mit dem Hengst Lasirco (7-jährig v. Landjunge), 6. André Thieme mit Eisprinz (7-jährig v. Embassy), 8. Heiko Schmidt mit Cassiopeia (8-jährige Mecklenburger Stute v. Cellestial) und 10. Thomas Kleis mit Copasetic (7-jähriger Hengst v. Coleur-Rubin). Zuvor wäre Martin Wißenbach mit Cognac (Meckl. v. Continue) bei einer Prüfung der Siebenjährigen fast ein Sieg gelungen.

Mit der schnellsten Zeit, aber auf der Zielgeraden leider ein Fehler in der Dreifachkombination, kam das Sommerstorfer Paar am Ende an. Stallkollege Richard Robinson wurde mit Crystal ( v. Coolman) Zweiter und musste sich seinem britischen Landsmann David Mc Pherson nur um eine Zehntelsekunde geschlagen geben. Ins Preisgeld schaffte es bei den Youngster-Prüfungen neben den bereits erwähnten Paaren auch Heiko Schmidt mit Lukas (8-jährig v. Lanciano), der gleich zu Beginn des Turniers eine silberne Schleife holte. Insgesamt kamen die Springreiter aus MV zu 20 Platzierungen beim CSI Redefin.

Dazu kam der Sieg von Philipp Makowei im CSI-Junior-Cup-Finale, das, nicht zur Freude aller, auf den ersten Tag vorgezogen wurde. Der Gadebuscher verwies auf dem 14-jährigen Mecklenburger Athos im Stechen Theresa Beste mit Con La Capri, Monique Schröder (beide Passin) mit dem Hengst Calimero und Christoph Lanske (Dersekow) mit Coriano`s Chiavenna auf die folgenden Plätze.

"Vielleicht sollte man im nächsten Jahr die nationalen Prüfungen ausbauen, mehr Startmöglichkeiten für die MV-Reiter schaffen und dabei auch an einen Sperrtermin denken", sind die Überlegungen von Herbert Ulonska. Der Turnierleiter war mit der neunten Auflage des Pferdefestivals, das bei frühsommerlichem Wetter ablief, mehr als zufrieden. "Am allgemeinen Konzept des Turniers werden wir ansonsten nicht viel ändern", sagte der Hamburger. Die Zusammenarbeit mit dem Landesverband, der im kommenden Jahr sein 20. Bestehen begeht, könnte beim CSI Redefin 2010 auch mit einem gemeinsamen Schaubild dokumentiert werden, waren weitere Ideen.

Lüders löst Ticket für Burg Pokal-Finale

Zum Pferdefestival Redefin gehört seit Beginn die Dressur dazu und seit einigen Jahren eine Qualifikation zum Nürnberger Burg Pokal. Ronald Lüders vom Kempke Hof in Plaaz, im vergangenen Jahr an gleicher Stelle noch Zweiter und später doch noch im Finale, konnte diesmal im Landgestüts-Park gleich bei der ersten Qualifikation das Ticket für den Endausscheid in Frankfurt/Main (17.-20. Dezember) lösen. Mit dem achtjährigen Hengst Sancisco (v. Sandro Hit) gewann er souverän die Einlaufprüfung und ließ sich beim entscheidenden St. Georg Spezial auch nicht von einer Fliege ablenken, die das Paar bei den Galoppwechseln durcheinander brachte. 2,2 Prozentpunkte betrug schließlich der Vorsprung zum Zweiten Johannis Augustin (Osnabrück) mit Don Alvarito. "Es ist gut zu Hause in MV zu gewinnen, lange genug hat es gedauert. Mein Pferd war auf den Tag fit", freute sich Ronald Lüders. Mit dem Mecklenburger Wallach Doliantos (v. Dream of Heidelberg II) wurde er 19.

Auf dem neu errichteten Dressurviereck mit Mitteln der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin feierte übrigens Jochen Vetters mit Fanano ein gelungenes Comeback. Zwei Jahre hatte der Brandenburger Landestrainer aus Stahnsdorf den 15-jährigen Fisherman-Sohn eine Ruhepause gegönnt. Nach dem Erfolg im Grand Prix sah Züchter Manfred Schiller (Spören) auch einen Sieg des Braunen im Spezial.

Zu drei Platzierungen kam in der Amateur-Tour der schweren Klasse Pia Laus-Schneider (Klockenhagen) mit dem neunjährigen Worchester, die zukünftig gemeinsam mit ihrem Mann Ralf Schneider für Wöpkendorf starten möchte und damit in Sukow auch eine Titelaspirantin für die Landesmeisterschaft ist. Lokalmatador Michael Thieme brachte in der mittelschweren Dressurpferdeprüfung die Stute Diagone (v. De Niro) und den im Dienst des Landgestüts stehenden fünfjährigen Hengst Count up (v. Conteur) auf die Plätze zwei und fünf. Beide Pferde befinden sich im Besitz seines großzügigen Sponsors Ulrich Heidenreich aus Adendorf).

Silberne Ehrennadel für Carolin Thurner

Seit 20 Jahren ist Carolin Thurner nun schon an der Seite von Herbert Ulonska, was die von beiden organisierten Turniere betrifft. Zuerst elf Jahre in Dummerstorf mit der Außenstelle Groß Viegeln und nun in Redefin. Immer war sie die Dressur-Macherin, die für Sponsoren sorgte und renommierte Reiter zum CDN holte. Anlässlich des Redefiner Turniers bekam die Schleswig-Holsteinerin nun aus den Händen von Präsident Dr. Klaus Lemcke die Silberne Ehrennadel des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern für Reiten, Fahren und Voltigieren überreicht. Damit wurde ihr über zwei Jahrzehnte währendes Engagement für den Turniersport im Land gewürdigt. Begonnen hatte alles 1990 in Rostock-Dummerstorf, als Franz Wego die Zwei um Mithilfe bei der Finanzierung und Organisation des ersten deutsch-deutschen Turniers mit zwei Währungen bat.
Hans-Joachim Begall

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