Timmendorf (28.03.-06.04.2008)
Erschienen am 11.04.2008
Poeler Pferdesporttage
Die Veranstalter des Hallenturniers in Timmendorf, mit André Plath an der Spitze, haben Spring- und Fahrprüfungen kombiniert.
Diese Kombination kam besonders bei den Fahrern und Besuchern gut an. Fünf Turniertage wurden über zwei Wochenenden verteilt. Es begann Ende März mit Prüfungen für junge Pferde und am Sonntag trugen die Zweispännerfahrer ihr Hallenpokalfinale aus. Auch Einspänner kamen zum Zuge. Eine Woche später begann es am Samstag erneut mit Springpferdeprüfungen und es gab M-Springen bis Zwei-Sterne. Diese wurden am Sonntag mit dem Pokalfinale der Vierspännerfahrer kombiniert.
"Eine gute Idee", urteilte Dietmar Timm aus Spornitz. "So bekommen die Springreiter auch mal Fahrsport zu sehen". Wenn die Fahrer an der Reihe waren, war die schön dekorierten Reithalle knüppeldicke voll und die Stimmung besonders gut. Ein Beweis dafür, wie beliebt der Fahrsport ist. Dabei ging es in der Tat rasant zu.
Dietmar Timm nicht zu schlagen
Zu den Höhepunkten gehörte das Finale des Mecklenburger Fahrer-Cups der Vierspännerfahrer. Der 55-jährige Dietmar Timm aus Spornitz präsentierte sich bereits in den zurückliegenden Wochen in hervorragender Form. Die Siege beim Euregio-Cup der Fahrer im niederländischen Bathmen und im schleswig-holsteinischen Tangstedt Anfang März unterstreichen das. In Timmendorf trat er erneut gegen sechs Konkurrenten an. Mit seinen Orlowtrabern Duk, Menjon, Viborny und Vokal sorgte der zehnfache Landesmeister für Begeisterungsstürme. Bereits im 1. Umlauf des Kombinierten Hindernisfahrens Klasse M ließ er die Konkurrenz um Längen hinter sich. Im 2. Umlauf hätte er es ruhig angehen lassen können. Doch "Timmi", wie ihn seine Freunde nennen, setzte noch einen drauf. In atemberaubendem Tempo passierten die erfahrenen und quirligen Schimmel die engen Tore, stets mit Ohrenspiel auf die feinen Stimmen- und Leinenkommandos ihres Chefs wartend. Es war eine begeisternde Vorstellung, die keinen internationalen Vergleich scheuen muss. Mit 72 Sekunden Vorsprung vor Mario Schildt (Groß Nieköhr) gewann Dietmar Timm die Prüfung und den Pokal.
Bei den Ponygespannen eine Woche zuvor lag der 36-jährige Matthias Neisener (Stülow) in der Pokalwertung nach den Turnieren in Göhren-Lebbin und Gadebusch auf Rang drei. In Timmendorf gab er mit seinen Welsh-A Ponys richtig Gas, blieb fehlerfrei und gewann mit einer Gesamtzeit von 186,97 Sekunden die Prüfung. Dicht auf den Fersen war ihm der Poeler Rüdiger Schulz, ebenfalls Welsh-Ponys vor der Kutsche, die aber der etwas größeren Sektion B angehören. Die Gesamtzeit von 190,84 Sekunden reichte zum 2. Platz. Da die in der Pokalwertung führenden Spantekower Wolfgang Raschke und Klaus-Dieter Ahrens Fehler machten, gewann Matthias Neisener zur eigenen Überraschung auch den Hallenpokal. Die Freude war groß. "Ich hatte mir zwar viel vorgenommen, dass ich aber noch den Pokal gewinnen würde, hätte ich selbst nicht geglaubt", sagte der freudestrahlende Gesamtsieger.
Bei den Großpferden ein ähnliches Bild. Der 53-jährige Heinz Pristaff aus Bollewick lag gemeinsam mit Hausherr Georg Plath auf Rang drei. Im Finale ließ Priestaff schon im 1. Umlauf keinen Zweifel am Siegeswillen aufkommen. Sehr konzentriert und schnell ging er den Parcours mit seinen Pferden Vicktori und Contess an und fuhr trotz eines Handicaps, das auch Georg Plath als erstem Starter traf (beide musste noch die Brücke im Parcours überwinden, die danach nicht mehr passierbar war und aus der Prüfung genommen wurde), Bestzeit. Mit hohem Tempo wiederholte er das, blieb in beiden Umläufen fehlerfrei und gewann die Finalprüfung. Auch Georg Plath hatte sich viel vorgenommen, war aber wohl etwas übermotiviert und machte vermeidbare Fehler. Der 7. Platz warf ihn in der Gesamtwertung zurück auf Platz vier. Da der in der Pokalwertung führende Erhard Schildt (Groß Nieköhr) nur auf den 6. Platz kam, schob sich Heinz Priestaff auch in der Pokalwertung ganz nach vorn und gewann die Trophäe. "Ich hatte zwei sehr gute Läufe und meine erfahrenen Pferde haben sehr gut mitgekämpft", sagte der Sieger.
Martin Wißenbach gewann den Großen Preis
Höhepunkt des zweiten Wochenendes im Springparcours war der Große Preis von Poel. 28 Reiter-Pferd-Paare traten zum Umlauf des Zwei-Sterne-Springens Klasse M an, von denen sechs das Stechen erreichten. Heiko Schmidt (Neu Benthen), für den "Alten Landsitz" Sommerstorf unterwegs, schaffte es, drei Pferde ins Stechen zu bringen. Sein Spitzenpferd Lagano, den er nach einer Verletzung wieder aufbaut, zog er vom Stechen zurück (6. Platz). Auf dem Vize-Bundeschampion des Vorjahres, dem siebenjährigen Mecklenburger Coco (v. Cellestial), hatte er es als erster Starter sehr eilig, blieb fehlerfrei, nahm aber nicht den kürzesten Weg und kam mit 34,94 Sekunden ins Ziel. Die Grevesmühlenerin Juliane Weihs, am Vortag schon Siegerin eines Zwei-Sterne-Springens, wollte angreifen und suchte sich dazu beim Einreiten einen kürzeren Weg. Doch am 2. Sprung platzte der Siegestraum wegen eines Abwurfs (3. Platz). Heiko, der auf Coverlady patzte (8 Fehler), schien schon der Sieger zu sein. Doch dann kam sein Teamkollege Martin Wissenbach mit dem Hengst Quick Lord. Vom Start weg griff er überraschend an, riskierte die Abkürzung und kam fehlerfrei in 33,82 Sekunden ins Ziel. Großer Jubel auf den voll besetzten Rängen über den verwegenen Ritt, der dem 30-Jährigen den Sieg bescherte. "Ich wusste, dass Heiko sehr schnell war und dass ich ihn nur packen kann, wenn ich nach der Zweifachkombination den kurzen Weg erwische, es hat geklappt", sagte er mit einem Augenzwinkern.
Das Zwei-Sterne-M am Samstag musste geteilt werden. Die 2. Abteilung gewann Juliane Weihs (siehe oben). In der 1. Abteilung wurde schneller geritten und auch hier musste Heiko Schmidt (Zweiter auf Coco) den Sieg Marc Scheel (Bad Schwartau) mit Carl überlassen. Der Amateur gewann zuvor schon die 2. Abteilung des Punktespringens Klasse M* vor Janin Stechow (Kühlungsborn) auf Adycate. In der 1. Abteilung holte sich Jörg Möller (Garlitz) den Sieg auf Anjessa vor Birthe Makowei (Gadebusch) auf Athos.
Auch die Neubrandenburgerin Steffi Rauschenberg machte sich an ihrem 20. Geburtstag ein schönes Geschenk und gewann ein M*-Springen auf Liera. Die 1. Abteilung ging an Michael Nagel (Gadebusch) auf Golden Cat. Rasant ging es im Zwei-Kampfspringen zu, bei dem Thomas Kleis (Schloss Wendorf) und der einheimische Rene Rückert das Finale bestritt. Rückert, der im Turnierverlauf viele Platzierungen erritt, hatte auf Paso Primo einen Abwurf und wurde Zweiter. Der Sieg in dem M**-Springen ging an Thomas Kleis und seinen Hengst Lando-Lindo.
Auch am ersten Turnierwochenende gab es bereits zwei M*-Springen. Beide goldenen Schleifen holte sich der 19-jährige Christoph Lanske (Stall Vineta) auf Arctos. In der altersoffenen Prüfung verwies er Richard Robinson (Sommerstorf) mit Crystal auf den 2. Platz. Im Springen der Nachwuchsreiter folgte ihm Theresa Beste (Passin) mit Miami Beach auf der Ehrenrunde.
Einen breiten Raum nahem die Springpferdeprüfungen mit zehn Konkurrenzen ein. Das erste Wochenende wurde ein Schmidt-Festival mit Nachkommen ihres Klassehengstes Cellestial. Das erste Zeichen setzte Heiko Schmidt mit einem Sieg auf dem fünfjährigen Celvin (8,0). In Klasse L glänzte der 36-Jährige mit der Schimmelstute Celesta (8,5), wie Celvin von Cellestial abstammend. In der Altersklasse der Sechsjährigen brillierte Katrin Schmidt mit der Stute Carmina, auch sie eine Tochter des Cellestial. Mit zwei Bilderbuchrunden, die mit 8,5 und 8,4 belohnt wurden, gewann Kathrin sowohl die L- als auch M-Prüfung. Und das gegen eine wahrlich starke Konkurrenz. Am zweiten Wochenende ging es nur bis Klasse L. Und auch hier ging die Tageshöchstnote mit 8,6 an Katrin Schmidt und Carmina. "Ich glaube Werbung bei Hengstpräsentationen brauchen wir mit Cellestial nicht mehr zu machen, das tun seine Nachkommen in bester Weise" sagte Heiko Schmidt mit berechtigtem Stolz.
Zweimal trug sich Jörg Möller auf dem vierjährigen Hengst Chess Cor (v. Caretino) mit 8,2 und 8,3 in die Siegerlisten ein. Dreimal schafften das am zweiten Wochenende die Bereiter des Stalles Vineta. In der Konkurrenz der vierjährigen Pferde siegte Jüri Sokolovski auf dem Hengst Chicago Cup (8,2) und Christoph Lanske wurde auf dem Hengst Cassgo Zweiter (7,9). In der nächsten Prüfung holte sich Christoph Lanske die Goldschleife auf Cassgo. Auf dem Hengst Command gab es für Jüri Sokolovski einen weiteren Sieg (8,1).
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