Blievenstorf (02.-04.05.2008)
Erschienen am 17.06.2008
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Blievenstorfer Fahrturnier eröffnet Grüne Saison
Mit der Ausrichtung der Einlaufprüfung für die Grüne Saison 2008 wurde der Reit- und Fahrverein wiederum seines guten Rufes gerecht.
Mit dem nationalen Fahrturnier in Blievenstorf begannen vom 2. bis 4. Mai die Sichtungsveranstaltungen der Zwei- und Vierspänner für bevorstehende hochrangige Events. Für die Zweispännerfahrer ist der Donau-Alpen-Pokal in Niederwil bei Andelfingen in der Schweiz der diesjährige Höhepunkt (7. bis 10. August). Der Donau-Alpen-Pokal hat quasi den Stellenwert einer Europameisterschaft. Die Besonderheit und Einschränkung liegt darin, dass sich ausschließlich Fahrerinnen und Fahrer aus den Anrainerstaaten um die Teilnahme an dieser Veranstaltung bewerben dürfen. Ermittelt werden in der Schweiz die Einzel- und Mannschaftssieger. Das Turnier in der Lewitz ist die erste von vier Sichtungsstationen für diese Austragung.
Bei den Vierspännerfahrern war indes die Veranstaltung in Blievenstorf für die anstehenden Weltmeisterschaften im niederländischen Beesd (3. bis 7. September) keine Sichtungswertung. Sie hatte aber den Charakter einer Einlaufprüfung und diente somit zur Überprüfung des aktuellen Leistungsstandes. Daneben hatten die Fahrer eine Gelegenheit, Nachwuchspferde für die WM zu qualifizieren.
An den Start gingen in Blievenstorf 24 Zweispänner. Der Kaderstamm war bis auf den amtierenden Deutschen Meister Sebastian Warneck aus Nunsdorf fast vollständig angereist. Mecklenburg-Vorpommern war mit Hendrik Hormann (Lübtheen-Garlitz) und Hans Georg Schröder (Anklam) vertreten. Das Starterfeld war bei den 12 Vierspännern u.a. mit Max Dangel (Vechta), Rainer Duen (Friesoythe) und Michael Freund (Dreieich) hochrangig besetzt. Unter diesen befanden sich mit Dietmar Timm aus Spornitz und Fred Dittberner aus Kladrum auch zwei Mecklenburger Gespanne.
Den Sieg in der Kombinierten Wertung der Zweispänner holte sich der amtierende Mannschaftsweltmeister Rudi Huber (Stuhr) mit 115,72 Punkten (Dressur: 41,34/ Gelände: 59,38/ Kegel: 15,0). Mit 116,81 Punkten (46,98/ 60,83/ 9,9) wurde Sascha Jäger (Biblis) überraschend Zweiter. Steffen Horn (Klipphausen) kam mit seinem Schweren Sächsischen Warmblutgespann und 118,74 Punkten (52,74/ 60,00/ 6,0) auf den 3. Platz. Vierter wurde Mario Junghanns aus Grumbach, ebenfalls Schweres Warmblut an der Deichsel, mit 119,40 Punkten (49,41/ 60,99/ 9,0). Kaderfahrer Hans-Georg Schröder war mit einem im Aufbau befindlichen Gespann und einem siebenten Rang (122,79: 52,22/ 58,57/ 12,0) sowie Hendrik Hormann als weiterer Mecklenburger mit einem vierzehnten Platz (136,65: 5,81/ 57,84/ 23,0) erfolgreich am Start.
Die Dressur wurde durch Rudolf Huber souverän gewonnen. Er verwies den glänzenden Dressurfahrer Fred Freund (Neu-Isenburg) mit 46,08 Punkten auf den zweiten Platz. Der dritte Platz ging an Sascha Jäger. In der Marathon-Disziplin hatte der Prussendorfer Tino Bode mit 55,00 Punkten die Nase vorn. Mario Junghanns konnte ihm hier mit seinem zweiten Gespann (Lopin, Evita) mit 56,62 Punkten an zweiter Stelle folgen. Dritter wurde Hendrik Hormann mit 57,84 Punkten. Noch ohne Vollgas wurde Hans-Georg Schröder im Gelände mit Mitosz und Nadir Sechster (58,57 Punkte). Der Sieg im technisch überaus anspruchsvollen Kegelparcours ging in der Siegerrunde an den Sachsen Steffen Horn vor Detlef Böhlmann (Hollenstedt) und Michael Kosmann (Ennigerloh).
In der Kombinierten Wertung der Vierspänner gewann Michael Freund mit einem Gespann, das er vertretungsweise für den Weltcup-Sieger 2008, Christoph Sandmann, qualifizierend fuhr. Er erzielte ein Ergebnis von 117,68 Punkten (46,08/ 71,60/0). Ihm folgte Steffen Scholz aus Langenbernsdorf mit 131,46 Punkten (49,54/ 81,92/0). Dritter wurde der Bremer Bernhard Wendt mit 137,30 Punkten (53,76/ 79,54/ 4,0). Mit seinem eigenen Gespann platzierte sich Michael Freund an vierter Stelle (142,56: 47,87/ 85,69/ 9,0). Lokalmatador Dietmar Timm wurde mit 142,61 Punkten (62,59/ 71,02/ 9,0) Fünfter. Auf den achten Platz fuhr Fred Dittberner (180,12: 77,31/ 87,81/ 15,0).
In der Dressur-Bewertung konnte keiner mit den Leistungen von Michael Freund mithalten. Er siegte mit dem Sandmann-Gespann und folgte dann mit seinem eigenen Viererzug. Allein Steffen Scholz konnte Paroli bieten und setzte sich an die dritte Stelle.
Die Geländeprüfung wurde wie im letzten Jahr das knappe Duell zwischen Dietmar Timm und Michael Freund. Am Ende entschied "Timmi" mit 71,02 Punkten die Teilprüfung mit seinem ganzen Können für sich. Der Hesse kam auf 71,60 Punkte. Auf die dritte Stelle fuhr mit 79,54 Punkten Bernhard Wendt. Vierter wurde Steffen Scholz und Siebter Fred Dittberner. Im Hindernisfahren veränderte sich der Stand im Zwischenergebnis nicht mehr. Allein Michael Freund und Steffen Scholz blieben strafpunktefrei.
In gewohnter Weise war das Turnier in der Lewitz bestens organisatorisch vorbereitet. Es war vorrangig das Verdienst von Dietmar Timm und Dr. Horst Müller. Mit Bernd Stubbe stand ihnen ein namhafter Parcoursbauer zur Seite. Die Rechenstelle lag in den bewährten Händen von Dorit Wolf.
Der herrlich gelegene und bestens präparierte Fahrplatz, das gute Geläuf der Wegestrecken und die anspruchsvollen Geländehindernisse sprechen Deutschlands Fahrerkreise weitreichend an. Die überaus pferdefreundlichen Rahmenbedingungen machen sie gerade für eine Einlaufprüfung so attraktiv. Die sechs Hindernisse im Gelände waren sowohl für die Zwei- als auch Vierspänner hinreichend alternativ, problemlos und fair zu durchfahren. Ihre dichte Lage zueinander ist bekanntermaßen äußerst zuschauerfreundlich. Wünschenswert wäre, wie vor Jahren praktiziert, auch Fahrern niederer Klassen, vor allem aus dem eigenen Land, die Teilnahme zu ermöglich. Der Fahrsport lebt und entwickelt sich bekanntermaßen aus und von der Breite.
Dr. Schwarzl