9. Mecklenburger Kaltbluttreffen in Strasburg/Linchenshöh
Erschienen am 31.05.2011
50 Aktive mit mehr als 60 Pferden nahmen teil und boten ein tolles Programm
Der Vorsitzende der IG Kaltblut M-V, Friedrich-Ernst Wilfarth, konnte gemeinsam mit dem Bürgermeister des gastgebenden Stadt Strasburg, Norbert Raulin, Teilnehmer aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein begrüßen. Besonders herzlich wurden Gäste aus dem benachbarten Polen begrüßt, die dieser Veranstaltung ein internationales Flair verliehen. Die Familie Tomaszewski, die in Kargó
wa ein forstwirtschaftliches Dienstleistungsunternehmen betreibt, war mit zwei polnischen Kaltblutpferden angereist und errang in den verschiedenen Wettbewerben Preise.
In der Eröffnung ist die Bedeutung des Kaltblutpferdes als Kulturgut hervorgehoben worden, ohne dessen Leistung Manches heut Selbstverständliche in den vergangenen 150 Jahren nicht denkbar gewesen wäre. Die Verantwortlichen und Aktiven bedankten sich bei den Sponsoren, ohne deren materielle und finanzielle Unterstützung dieses Treffen nicht in der Form hätte gestaltet werden können, und besonders bei den Besucherinnen und Besuchern, die mit ihrem Interesse am Kaltblut auch zum Erhalt dieser vom Aussterben bedrohten Haustierrasse beitrügen.
Auf dem neu geschaffenen Gelände traten Rheinisch-Deutsche Kaltblüter, Schleswiger und auch Belgische Kaltblüter in verschiedenen Wettbewerben an, die die Breite ihres Leistungsspektrums eindrucksvoll demonstrierten. Das waren zum Einen die Vergleiche im Zwei- und Vierspänner-Hindernisfahren, bei denen neben der wohl so nicht erwarteten Ges
chwindigkeit auch die Elastizität dieser schweren Pferde in den engen Wendungen das Publikum beeindruckte. Zum anderen waren es die, den traditionellen Nutzungen der Kaltblutpferde entlehnten Konkurrenzen im Holzrücken und dem schweren Zug, die das Zusammenspiel und gegenseitige Vertrauen von Leinenführer und Pferd, aber auch Konstanz und Willigkeit in der Kraftentfaltung vermittelten.
Andere Schaubilder gestalteten sich zu "Sahnehäubchen" dieses 9. Mecklenburger Kaltbluttreffens. Sowohl die historischen Feldarbeiten, bei deren Vorstellung die Großeltern ihren Enkeln aus der eigenen Kindheit berichten konnten, als auch die Vorstellung außergewöhnlicher Anspannungen, wie Random oder Quandom, der Auftritt der Kaiserlich-Königlichen Kürassierkapelle Pasewalk oder der Pasewalker Kürassierquadrille vertieften die Eindrücke von der Freude am Umgang mit dem Pferd, dem treuen Begleiter des Menschen auf dem W
eg in die Zivilisation.
Bewunderung erweckten auch die Bilder der Teams aus dem Spreewald, Nico Skotarek aus Papitz/Kolkwitz mit seinen Schleswigern und Marcel Schallmea aus Drehnow mit Rheinisch-Deutschen und Belgischen Kaltblut, deren Pferde fester Bestandteil bei der Pflege kulturellen Brauchtums bei Dorffesten oder Umzügen sind.
Die zweitägige Veranstaltung wurde auch mit kleinen, aber feinen und informativen Zuchtbildern aufgelockert. Christian Platzeck stellte mit StPrSt. Nathan?s SONNE v. Nathan, dem 20jährigen Zuchthengst EDGAR v. Eicho und EXAKT, dem Sohn der beiden, jüngsten züchterischen Erfolg vor. Günther Lüdders und seine Crew aus Laschendorf präsentierte beste Zuchtpferde aus der Familie der Abendsonne v. Alban, einer in Mecklenburg-Vorpommern weit verbreiteten und zuchtbewährten Familie des Rheinisch-Deutschen Kaltblutes.
Bei allen Wettbewerben dominierten erwartungsgemäß die "Profis". In den Hindernisrennen bestimmten David Haseloff und Florian Keil, Fahrer vom Kaltblut Zucht- und Sportverein Brück, mit ihren bestens vorbereiteten Pferden und imposantem fahrerischen Können das Niveau. Bei den Holzrücke- und Zugleistungswettbewerben waren es Jens Fangerow sowie Mario und Hardy Kaufmann, Holzrücker aus Angermünde und Eberswalde, die mit ihren routinierten Arbeit
spferden Sieg und Platz unter sich ausmachten. Mit besonderem Interesse wurde die Vorstellung von Diane Greger aus Groß Köthel bei Teterow verfolgt, trat sie doch als jüngste Holzrückerin unseres Landes in den Wettstreit.
Dank der Vielseitigkeit der Kaltblutpferde und ihrer Leinenführer avancierten bei den Wettbewerben auch immer wieder Außenseiter in die Siegerlisten. So gewann der Wallach Peter mit Joachim Tode an den Leinen, einem Freund des Kaltblutpferdes aus Obermützkow, in einer souveränen Manier den Zugleistungswettbewerb am Samstag, konnten sich einmal die Rückepferde von Jens Fangerow und Mario Kaufmann und am Sonntag die "Freizeit"-Schleswiger vom Team Hohenstein aus Schleswig-Holstein im Vierspänner-Hindernisfahren durchsetzen.
Die Aktiven gestalteten die einzelnen Programmnummern so erlebbar, dass bei den Besuchern regelrechtes Mitfühlen spür- und hörbar wurde. Das Können der Routiniers mit ihren topausgebildeten Pferden zog die Zuschauer genau
so in den Bann wie die behutsame Arbeit von Harald Schott, Warnitz/Uckermark, oder Claudia Huschka, Grüssow/Fünfseen, die junge, noch in der Ausbildung befindliche Pferde mitgebracht hatten und den Zuschauern eher eine Trainingseinheit demonstrierten, denn um Sieg oder Platz zu streiten. Das Publikum würdigte jeden mit gleichem Respekt und feuerte alle Teilnehmer an.
Zum Abschluss der Veranstaltung dankten auch die Zuschauer mit ihrem Applaus für das Engagement der Aktiven und die vermittelte Freude derer, die mit den Kaltblütern leben und arbeiten. Mit dem Dank an die Aktiven, die Besucher, den MC Touring Strasburg, die Stadt Strasburg und die vielen Helfer hinter den Kulissen endete dieses Kaltbluttreffen mit der Einladung zum 10. Mecklenburger Kaltbluttreffen 2012 an gleicher Stelle. (Text: Dr. Siegfried Hoffmann; Fotos: Peter Tendler)