Ganschow: Stutbuchaufnahme für Haflingerstuten
Erschienen am 22.05.2012
Daliyah-Derin wurde Gesamtsiegerin
Ganschow - Die Struktur der Stutbuchaufnahmen in Mecklenburg-Vorpommern hat sich gewandelt. Hatten bisher nur die Shetlandponyzüchter einen eigenen Termin zur Aufnahme der Stuten ihrer Rassen in Redefin, so kommen in diesem Jahr die Haflingerzüchter (Ganschow) und die Deutschen Reitponyzüchter (Plaaz) hinzu. Dadurch wird die Notwendigkeit, Termine für die Reitpferdepopulation mehr zu konzentrieren, noch zwingender. Die Züchter dieser Ponyrassen machen es vor, dass ein paar Kilometer mehr, wenn die Pferde mal verladen sind, kein Problem darstellen.
19 Haflingerstute in Ganschow
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Die beiden Spitzen bei der Haflinger-Stutbuchaufnahme in Ganschow: rechts Gesamtsiegerin Daliyah-Derin v. Santana, links Haflinger Siegerin Aika. Foto: Kohl
Am 21. Mai stellten 12 Haflingerzüchter im Gestüt Ganschow 19 Stuten zur Aufnahme in die zwei Stutbuchgruppen dieser Rasse vor. Ergänzt wurde das Lot durch eine Fjordstute der Züchterin Anita Ruppel-Nagy aus Grammentin. Unter den 19 Haflinger war eine Edelblut-Haflingerstute, die bekanntlich als eigenständige Rasse geführt werden. 19 der 20 vorgestellten Stuten waren dreijährige. Maria Kittel aus Alt-Ungnade brachte mit Bailey v. Wallenstein eine vierjährige Haflinger Stute zur Schau.
Die Qualität der Spitzen war enorm und machte es möglich, dass sieben Haflinger, die Edelbluthaflinger Stute und die Fjordstute die Prämienanwartschaft erhalten konnten.
Gesamtsiegerin der 1. Haflinger-Stutbuchaufnahme wurde die Edelblut-Haflingerstute DALIYAH-DERIN die mit der hohen Note von 8,18 eingetragen wurde. Rainer & Susanne Kohl aus Brüel haben die Stute mit dem in Bayern registrierten Edelblut-Hengst Santana und der Verbandsprämienstute Steinliebe von Elitehengst Steinalm gezogen und in Ganschow ausgestellt. Selten hat man in der Haflingerpopulation so ein "Bewegungswunder" gesehen, das ganz viel Elastizität zeigte, was zu einer Wertnote von 8,75 führte und der Schritt liegt nahe am Ideal (9,25). Der Schub aus der Hinterhand ist gewaltig. Auch für den Rassetyp gab es ein "sehr gut" (9,0). Lediglich in der Gangkorrektheit hätte sich die Stutenkommission etwas mehr Korrektheit gewünscht, deshalb in diesem Kriterium die Note 6,25.
Man braucht kein Prophet zu sein, um vorauszusagen, dass diese Note von anderen Haflingern, die hier und da sicher noch zur Aufnahme vorgestellt werden, schwer zu toppen sein wird. Auf das Prüfungsergebnis im August in Ganschow darf man gespannt sein. "Wir sind wirklich stolz auf die Stute", sagt Rainer Kohl. "Vor allem weil sie als junges Pferd viel durchmachen musste. Sie hatte einen Hautabriss als Fohlen auf dem Rücken und stand als Jährling 16 Wochen mit doppelt gebrochenem Ellenbogenhöcker in der Box. Daraus resultierten obendrein auch noch Magengeschwüre im vergangenen Winter. Züchterkollegen hätten sie schon längst "weggebracht". Wir nicht, auch wenn sie nicht so gut gewesen wäre. Denn der heutige Tag hat uns entschädigt und alle Erwartungen übertroffen."
Auch die drei Nächstplatzierten, die dem Haflingerstutbuch angehören und alle im Gestüt Reimer (Zarnewanz) gezogen wurden, sind Spitzenzuchtprodukte. 7,91 lautet die Eintragungsnote von AIKA, die zugleich Siegerin bei den Haflingern wurde. Sie ist eine Tochter des Nordcup aus der Elitestute Amelie von Askhan und der Elitestute Melodie von Midas-Hanja. Die Stute steht auch im Besitz des Haflingergestütes Reimer und war im Rassetyp mit 9,13 die Tagesbeste. Der Kopf (9,75) hätte schöner nicht gemalt werden können. Auch in der Elastizität hervorragend (8,38) zeigte leider der Schritt eine leichte Schwäche und wurde "nur" mit 7,00 bewertet. Im Gesamteindruck war die Stute mit 8,50 ebenfalls die Tagesbeste.
Die Stute WELLA wurde auch bei Reimers gezogen, steht aber im Besitz von Robert & Toni Pautsch aus Groß Petershagen. Sie wurde mit 7,86 eingetragen und hat Askhan zum Vater. Mutter ist die Verbandsprämienstute Manja von Midas-Hanja / Wikinger. Sie gehört zum Spitzentrio und steht der Gesamtsiegerin mit 8,63 in der Elastizität (Trab und Galopp) kaum nach. Da auch der Schritt ein "gut" (8,0) bekam, darf man von Wella auch ein gutes Prüfungsergebnis erwarten.
Eine tolle Fjordstute stellte auch Anita-Ruppel-Nagy aus. DILAYLA wurde mit Wertnote 7,80 eingetragen und hat Ricardo Baron zum Vater. Mutter ist die Dokka von Stedjeblakken / Fessor. In bestem Rassetyp aufwartend (8,50), dazu mit schönem Gesicht (Kopf 8,50), konnte sich die Stute darüber hinaus auch gut bewegen, was zu 8,00 für Elastizität und Schritt führte. Lediglich an den Hintergliedmaßen hatte die Kommission einiges zu bemängeln.
Die hohen Noten an der Spitze bei den Haflingern dürfen aber nicht darüber hinweg täuschen, dass bei einigen Stuten der Schritt viele Wünsche offen ließ. Einige warteten mit weißen Beinen auf, was bei Haflingern auch nicht erwünscht ist. (Franz Wego)