Gustav-Rau-Medaille für den Müritzer Horst von Langermann
Erschienen am 17.01.2025
Horst von Langermann verlässt den Pferdezuchtverbandes Brandenburg-Anhalt. 34 Jahre war der gebürtige Mecklenburger Zuchtleiter und Geschäftsführer des Verbandes, der anfangs noch ein Landespferdezuchtverband war.
Im Rahmen der DSP-Körung „Schaufenster der Besten“ und des CSI Neustadt/Dosse ist Horst von Langermann nun von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) mit der Gustav-Rau-Medaille in Silber geehrt worden. Überreicht wurde die Auszeichnung durch Carsten Grill, Vorsitzender der AG Deutsches Sportpferd und Stellvertretender Vorsitzender des FN-Bereichs Zucht.

Horst von Langermann wurde anlässlich der Körung 2024 in Neustadt (Dosse) mit der Gustav-Rau-Medaille in Silber ausgezeichnet. Es gratulierten v.l. Dr. Klaus Miesner, Carsten Grill und Wolfgang Jung. © KaLo
Horst von Langermann hat seine Wurzeln in Mecklenburg. In Röbel an der Müritz am 1. Februar 1960 geboren, wuchs er als Sohn eines Landwirtes und einer Krankenhaus-Angestellten in Spitzkuhn mit seinem Bruder Achim auf. Die ersten Reitversuche machte der Müritzer in der Sektion Bollewick. Die Liebe zu den Pferden prägte auch seinen Berufswunsch. Im 1969 gegründeten Gestüt Ganschow (vorher war es der Fohlenhof Ganschow) gab es unter der Regie von Jürgen Milhareck (der 1965 mit den Trakehner Stuten von Dummerstorf nach Ganschow wechselte) und Werner Gehrmann eine Ausbildung zum Facharbeiter für Pferdezucht. Nach dem Abschluss hätte er in einen landwirtschaftlichen Betrieb im Norden des Landes gehen können. Doch mit Siegmar Stroehmer verschlug es ihn nach Brandenburg. 1978 wurde die Hengstprüfungsanstalt im Hauptgestüt Neustadt-Dosse eröffnet und die beiden Mecklenburger folgten dem Ruf des damaligen Gestütsleiters Heinz Hoppe.
Sportlich genossen sie ebenfalls eine Förderung in Neustadt-Dosse, weil hier ehemalige DDR-Nationenpreisreiter als Trainer wirkten. Horst von Langermann ritt bis zur schweren Klasse in den Springparcours. So führte ihn mit den Reitern des Hengstdepot auch eine Reise zu einem Auslandstart nach Kaposvar in Ungarn. Mit dem Hengst Kogani konnte der Neustädter sogar ein internationales Springen gewinnen. Beim traditionellen Turnier der Landsportler der DDR verließ er 1989 in Schwanebeck den Platz als Gesamtsieger. Der Gadebuscher Dr. Lothar Makowei wurde damals Zweiter.
Zwölf Jahre lang war Horst von Langermann unter Udo Bünger stellvertretender Leiter der Hengstprüfungsanstalt in Neustadt/Dosse. In dieser Zeit machte er ein Fernstudium zum Diplom-Agraringenieur (FA) in Zierow. Nach der politischen Wende führte der Betrieb einen 100-Tage-Test durch, den der Hengst Brandenburger gewann.
Heinz Hoppe, der Heinrich Stürmer als Vorsitzender des Landespferdezuchtverbandes Berlin-Brandenburg abgelöst hatte, war es wieder, der Horst von Langermann 1992 zum Zuchtleiter und Geschäftsführer des zwei Jahre zuvor gegründeten Verbandes berief. Als ehemaliger Springreiter, der gesundheitsbedingt die Stiefel an den Nagel hängte, und Züchter (in Gemeinschaft mit seinem Freund und Nachbar Siegmar Ströhmer) zahlreicher Springpferde, stand er von Beginn an für eine enge Verbindung aus Sport und Zucht.
Zu seinen größten beruflichen Verdiensten zählt sein Einsatz für die Einrichtung eines gemeinsamen Zuchtbuches für das „Deutsche Sportpferd“ im Jahr 2003, zusammen mit den Pferden der damaligen Pferdezuchtverbände in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen. Darüber hinaus war er eine der treibenden Kräfte bei der Entstehung des Pferdezuchtverbandes Brandenburg-Anhalt aus den Zuchtverbänden Berlin-Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Auch das Zusammenwachsen der Arbeitsgemeinschaft der Süddeutschen Pferdezuchtverbände (AGS), der heutigen Arbeitsgemeinschaft Deutsches Sportpferd, wurde maßgeblich durch Horst von Langermann unterstützt und mitbegleitet. Über die Jahre entwickelte sich das Deutsche Sportpferd zu einer der größten Zuchtpopulationen in Deutschland. In dieser Zeit hat ihn das Vermarktungsthema viel in Anspruch genommen. Höhepunkte für den gebürtigen Mecklenburger waren stets die Körungen, wie er sagt.
Seine berufliche Tätigkeit hat Horst von Langermann mit seiner Frau Ulrike all die Jahre geteilt, die er in Neustadt kennengelernt hat. Eines ihrer drei Kinder, Sohn Hans-Jürgen, trat anfangs ebenfalls in die Fußstapfen seines Vaters, hat inzwischen aber den Beruf gewechselt.
Am 1. Februar wird Horst von Langermann 65 Jahre alt. Seine Ära für den Pferdezuchtverband Brandenburg-Anhalt geht zu Ende. Noch steht er beratend seiner Nachfolgerin zur Seite. Die Geschäftsführung des Verbandes übernahm Anfang 2025 die Vielseitigkeitsreiterin Lynn Sander, die zuvor für den Trakehner Verband tätig war. (Hans-Joachim Begall)