Güstrow: Pferdesportverband legte Rechenschaft ab
Erschienen am 11.04.2025

Der Hörsaal in der Sportschule Güstrow war am 10. April Austragungsort der diesjährigen Delegiertenversammlung des Pferdesportverbandes Mecklenburg-Vorpommern. Die frühe Zeit an einem Arbeitstag und das wegen der hohen Nennungszahl um einen Tag vorgezogene Springturnier in Groß Viegeln mag die Ursache dafür sein, dass nur 43 Prozent der möglichen Delegierten aus den Reitvereinen und Reiterbünden im Land anwesend waren. Die Beschlussfähigkeit war satzungsgemäß dennoch gegeben.
Nachdem sich die Delegierten von ihren Plätzen erhoben, um der zehn Personen zu gedenken, die eng mit dem Pferdesport verbunden waren und im zurückliegenden Berichtszeitraum gestorben sind, legte Präsident Hans-Joachim Begall Rechenschaft über die Verbandsarbeit ab. Er stellte die Erfolge von Pferdesportlern des Landes auf nationaler und internationaler Ebene an den Anfang. Dabei ging er besonders auf Springreiter Andre Thieme, Vielseitigkeitsreiterin Malin Hansen-Hotopp und die Voltigiererinnen Alina Roß und Amari Santamaria Diaz ein.

Pferdesport in Mecklenburg-Vorpommern ist nicht nur Turniersport. Darauf wies Präsident Hans-Joachim Begall in seinem Bericht hin. Die große Mehrheit der Mitglieder in den Reitvereinen betätigt sich breitensportlich, wie diese jungen Leute beim Breitensportturnier, das jedes Jahr Anfang Oktober in Güstrow stattfindet. © Gierich
Auch die Erfolge von Fritz Michel Horn und seiner Schwester Thea Helen, sowie Clara Sadewasser und Helene Fischer beim Bundesnachwuchschampionat wurden hervorgehoben. Der Präsident würdigte zahlreiche weitere Erfolge im Nachwuchs- und Seniorenbereich in allen Disziplinen. Dass im letzten Berichtszeitraum mit Caroline Lass, Ann-Christin Mehl, Susanne Voß, Alina Maack und Hendrik Greve sechs Aktive das Goldene Reitabzeichen erhielten, ist ein beredtes Zeichen für die Leistungsstärke der Pferdesportler in MV.
Was den Turniersport in Zahlen betrifft, so enthielt der Bericht auch positive Signale. Während die Zahl der Turniere im Land im Vergleich zum „Vorcoronajahr“ 2019 von 104 nur um eins auf 103 (-0,96%) zurückgegangen ist, weist die FN ein deutschlandweites Minus von 9,06 Prozent aus. Auch auf anderen Gebieten des Turniersports, der sich insgesamt, vor allem wegen des Kostendrucks auf allen Ebenen, in schwierigem Fahrwasser befindet, sind die Rückgänge deutlich geringer als in der FN insgesamt.
Auch der Breitensport, der einen großen Raum in der Verbandsarbeit einnimmt, denn die übergroße Mehrheit der Mitglieder in den derzeit 226 Vereinen im Land sind breitensportlich orientiert und das Ehrenamt wurde im Bericht des Präsidenten analysiert. Ausdruck dessen sind auch die Auszeichnungen von Ehrenpräsident Dr. Burkhard Dittmann mit der Ehrenurkunde der Sport-Ministerin Birgit Hesse und von Fahrtrainer Jörg Cröger mit der LSB-Nadel in Gold. Einen Dank richtete der Präsident an alle Ehrenamtler, schloss darin ausdrücklich die Landestrainer und die vielen Übungsleiter, die in den Vereinen tätig sind mit ein ,und bedankte sich auch bei Heiko Strohbehn und Dorit Schicketanz, die in der Landesreit- und -fahrschule Redefin junge Leute zu Trainern ausbilden.
Im Rückblick erinnerte Hans-Joachim Begall daran, dass der Verband mit 4.000 Mitgliedern in 150 Vereinen am 29. Mai 1990 gegründet wurde und damit 35 Jahre besteht. Dem 1. Präsidenten Karl-Wilhelm Marquardt standen damals Erich Manski, Ute Deich, Berthold Sagert, Heinz Schulenburg, Franz Wego und Peter Heitmann im Präsidium zur Seite. Heute sind in 226 Vereinen 8.940 Mitglieder als Pferdesportler registriert.
Die Finanzsituation des Verbandes ist zwar angespannt, wie aus dem Bericht von Präsidiumsmitglied Bianca Sack hervorgeht. Das gute und sparsame Wirtschaften in zurückliegenden Jahren, in denen Rücklagen gebildet werden konnten, lässt dennoch Investitionen zu, die für dieses Jahr geplant sind und das finanzielle Jahresergebnis für 2025 deutlich ins Minus rutschen lassen. Diese Investitionen, die im Zusammenhang mit der Digitalisierung und der kompletten Erneuerung des Internetauftritts im Zusammenhang stehen, wurden auch von den Delegierten als notwendig betrachtet. Das von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) geförderte Projekt, erwirkt durch starkes Engagement von Geschäftsführerin Claudia Krempien, wurde von Eric Klausch, Berater, Netzwerker und Projektmacher, vorgestellt.
Ein interessantes Projekt und den aktuellen Stand stellte auch Cora Fischer mit dem „Schutzkonzept zur Gewalt im Sport“ vor, die sich in ihrer Bachelorarbeit damit beschäftigt. Cora Fischer ist aktive Reiterin und die Tochter von Turnierrichterin Dorthe Fischer und Parcourschef Normen Diedering.
Die Delegiertenversammlung, in der es auch eine lebhafte Diskussion gab, vor allem zum Geld und finanziellen Fragen, endete mit der Entlastung des Präsidiums und einem Ausblick auf 2025. Verbunden mit dem Wunsch und der Hoffnung, dass sich die Zahl der angemeldeten Turniere, die derzeit noch ein Minus von 30 aufweist, noch erhöht. (fw)