Helmut Hartmann lebt nicht mehr
Erschienen am 07.04.2016
Wie erst jetzt bekannt wurde, verstarb der ehemalige erfolgreiche DDR-Reiter Helmut Hartmann nach langer Krankheit kurz nach seinem 80. Geburtstag. Der am 2. Februar 1936 im schlesischen Gammer geborene Sohn von Bauern kam nach dem II. Weltkrieg mit seinen Eltern nach Neustadt/Dosse. Helmut Hartmann lernte Gestütswärter. Auf Turnieren war er besonders erfolgreich mit jungen Pferden. Ein Jahr nach der Lehre ging er zur Gesellschaft für Sport und Technik (GST) nach Halle-Kreuz. Oskar Piel und Ernst Decke waren seine Ausbilder. Geritten wurde in allen Disziplinen. Seinen ersten DDR-Meistertitel gewann er 1956 in der Dressur mit der Mecklenburger Stute Jeanette. 1957 ging er zum Armee Sportklub (ASK). Mit der Stute Inka wurde er 1962 DDR-Meister im Springen, drei Jahre später gewann er mit Normi den Titel in der Vielseitigkeit. Damit ist er der einzige Sportler aus der DDR, der in allen drei olympischen Pferdesport-Disziplinen zu Meisterehren kam.
Helmut Hartmann mit Normi, seinem Vielseitigkeitspferd. Foto: Hubertus Kuhn
Helmut Hartmann gehörte auch zur DDR-Equipe, die 1968 bei den Olympischen Spielen in Mexico-City den siebten Platz in der Military belegte. In der Einzelwertung wurde er nach der Wasserschlacht von Avandaro (ein Unwetter hatte die Geländestrecke in Mitleidenschaft gebracht) mit seinem Pferd Ingwer 28.
Nach der Auflösung des ASK 1972 fing Helmut Hartmann in Neustadt/Dosse als Ausbilder im Exportstall an. Bei seinen Reitschülern Günter Till, Heiner Mann, Harald Winter und Udo Hildebrandt galt er stets als "Käpt`n". Noch vor 1989 fing er in Jeserich auf einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) an, junge Leute im Pferdesport auszubilden. Nach der politischen Wende gab er seine Erfahrungen auf einer Reitanlage in Caputh weiter. Der Vater dreier erwachsener Kinder lebte zuletzt in Phöben bei Berlin. Die Beerdigung ist am 12. April um 10 Uhr in Potsdam. (Hans-Joachim Begall )